2024-05-24T11:28:31.627Z

Allgemeines

Trainer Hopp schmeißt bei Hamborn hin

Der Ex-Profi verlässt den Vorletzten der Landesliga, bei dem er ursprünglich noch ein Jahr bleiben wollte +++ Gründe wohl doch im sportlichen Bereich

Joachim Hopp ist nicht mehr Trainer der Sportfreunde Hamborn 07. Gestern ließ der Fußball-Landesligist verlauten, dass der Übungsleiter nach nur 162 Tagen zurückgetreten ist. Der vorzeitige Abschied des ehemaligen Profis des MSV Duisburg ist der Höhepunkt einen langen "Hickhacks", das der Traditionsverein aus dem Duisburger Norden wohl mit dem Abstieg in die Bezirksliga bezahlen wird.

Nach dem direkten Abstieg aus der Oberliga fanden sich die Löwen unter der Leitung von Thomas Geist auch in der Landesliga schnell im Tabellenkeller wieder. Nachdem Interimstrainer Ali Güzel übernommen hatte, fanden die Hamborner in Hopp einen neuen Trainer. Der ehemalige Bundesligaprofi trainierte zuvor den 1. FC Wülfrath, war bis dato jedoch als Trainer noch eher ein unbeschriebenes Blatt und konnte auch keine Fähigkeiten als Feuerwehrmann aufweisen. In Hamborn angekommen legte Hopp mit dem Team eine gute Wintervorbereitung hin, feierte Testspielsiege und war auch aufgrund der guten Trainingsleistungen guten Gewissens, den Klassenerhalt zu packen.

Sechs Spieltage vor Saisonende sieht das anders aus. Nach klaren Niederlagen - auch gegen direkte Konkurrenten - stehen die Löwen auf dem vorletzten Tabellenplatz und haben acht Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. Nach der jüngsten 1:5-Heimpleite gegen Aufsteiger Sterkrade-Nord verlor Hopp den Glauben an das Team. "Unter den Wettkampfbedingungen und dem Druck des Abstiegskampfes sah Hopp keine Fortschritte mehr im Kader. Insbesondere Eigeninitiative, Engagement und Übernahme von Verantwortung seitens der Mannschaft waren aus Sicht des Trainers nicht in ausreichender Form vorhanden, um die anstehenden Aufgaben zufriedenstellend zu lösen", heißt es vonseiten des Vereins. Das Kuriose: Erst vor wenigen Wochen hatte Hopp seinen Vertrag bei den "07ern" - ligenunabhängig - bis 2015 verlängert. Mit ihm legt auch Co-Trainer Wolfgang Trienekens sein Amt nieder. "Es fällt schwer, Worte zu finden. Anstatt mit breiter Brust weiterzuspielen, machen die gleichen Spieler immer wieder die gleichen Fehler. Einige ältere Spieler müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, die jüngeren im Stich gelassen zu haben", erklärte Trienekens nach dem Heimspiel gegen Sterkrade. Hopp stand zu diesem Zeitpunkt telefonisch bereits nicht mehr zur Verfügung. Das Trainergespann wird sich heute von der Mannschaft verabschieden. "Joachim Hopp geht nach eigenen Angaben ohne Groll und wird auf finanzielle Ansprüche verzichten", heißt es in der Hamborner Pressemitteilung weiter.

In einem Interview mit dem "Reviersport" wird eine andere Sichtweise des Trainers deutlich: "Natürlich war das Sportliche ausschlaggebend. Ich wollte nach dem Abstieg eigentlich einen richtigen Cut machen, 15 Spieler rausschmeißen und neues Personal einstellen. Denn bei einem Abstieg nutzt eigentlich kein Drei-Tage-Bart, sondern nur eine Vollrasur. Das haben wir verpasst." Zudem hat Hopp eine Personalentscheidung des Vorstands zu seinem Schritt bewegt. "Richard Zander wird neuer A-Jugendtrainer. Das hat der Verein ohne mein Einverständnis entschieden. Diese Personalie kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Der Junge hat öfters gefehlt als trainiert. Und jetzt soll er die U 19 führen, wo man vier-, fünfmal in der Woche für arbeiten muss? Das geht doch nicht", erklärte Hopp. Der Verein braucht nach dem Abstieg nun eine neue Ausrichtung.

Aufrufe: 024.4.2014, 08:35 Uhr
Rheinische Post / Tim WinterAutor