2024-06-14T14:12:32.331Z

Ligabericht

Traditionsverein aus Lintfort droht das Aus

Der SV Lintfort hat große finanzielle Probleme +++ Die Stadt entzog dem Verein sogar das Nutzungsrecht für die Anlage an der Konradstraße

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Hat der SV Lintfort eine Zukunft? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Fußballfans in Kamp-Lintfort, sondern auch die nur noch 95 Mitglieder des früheren sportlichen Aushängeschildes der Stadt. Aktuell sieht es nicht gut aus, denn die Verwaltung hat dem Verein das Nutzungsrecht für Platz und Gebäude an der Konradstraße entzogen. Dies bestätigte Reinhard Gelzenleuchter, im Rathaus auch zuständig für den Sport.

"Wir haben dies nicht getan, weil wir noch unerfüllte Forderungen gegenüber dem SVL haben, sondern um Vorstand, Mitglieder und Aktive vor einer Insolvenzverschleppung zu bewahren", erklärte Gelzenleuchter, selbst einmal für den Verein aktiv, gegenüber der RP. In den vergangenen Jahren hatten die Lintforter nicht mehr sportlich für Schlagzeilen gesorgt, sondern es war häufiger von finanziellen Problemen zu hören. Als Letzter versucht Dusan Ivosevic als Vorsitzender des Vereins, sich gegen den drohenden Untergang zu stemmen. Im November hat der Vereinsvorstand auf Initiative der Stadt mit Vertretern aus den Reihen des Stadtsportverbandes und des Rathauses gemeinsam mit einem Fachmann für Vereins- und Insolvenzrecht des Landessportbundes zusammengesessen, um nach einem Ausweg zu suchen. Daraufhin machte sich Ivosevic auf den Weg zum Amtsgericht nach Kleve, um einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zu stellen. Der wurde aber zurückgewiesen. "Die Schulden waren nicht so hoch, dass ein Insolvenzverfahren eingeleitet werden musste", erklärte Ivosevic, der jetzt knapp ein Jahr im Amt ist. Dies muss er allerdings falsch verstanden haben. Denn Reinhard Gelzenleuchter hat vom Amtsgericht erfahren, dass der Antrag zurückgewiesen wurde, weil vom Verein keine ausreichenden Tatsachen vorgelegt werden konnten, die eine Überprüfung möglich gemacht hätten.

Wie ernst es der Stadt ist, zeigt auch, dass sie dem SVL für ein am Wochenende geplantes Turnier keine Halle zu Verfügung gestellt hat. So wurde die Verantwortung der Ausrichtung an die DJK Lintfort übergeben. "Uns blieb keine andere Wahl. Die Spieler des SVL sind nicht einmal versichert. Man stelle sich vor, es zieht sich ein Aktiver eine schwere Verletzung zu", gibt Gelzenleuchter zu bedenken. Denn inzwischen ist klar, dass der SV Lintfort nicht nur Beitragsrückstände beim Fußballverband Niederrhein hat, er hat auch im Vorjahr keine Zahlungen an die Sporthilfe und den Landessportbund geleistet.

Man darf also gespannt sein, ob der Letzte der Kreisliga B, Gruppe 2, noch einmal zu einem Punktspiel auflaufen wird. Noch im Dezember hieß es vom SVL-Vorstand, dass für den 20. Januar eine außerordentliche Mitgliederversammlung geplant ist, am 24. Februar soll laut Spielplan der GSV Moers III in der Klosterstadt spielen. Noch ist die Partie durch den Fußballkreis Moers nicht abgesetzt worden. Dennoch könnte jüngst der Auftritt beim Hallenstadtpokal der letzte des Traditionsvereins, der einst so bekannte Spieler wie Paul Hahn, "Helle" Köllges und Armin Reutershahn als aktuellem Trainer des Bundesligisten 1.FC Nürnberg in seinen Reihen hatte, gewesen sein.

Aufrufe: 011.1.2013, 07:08 Uhr
Rheinische Post / Jürgen SchroerAutor