2024-06-14T14:12:32.331Z

Der Spieltag
Neuzugang Mustafa Karaaslan (links) mit Tobias Schroeder. Foto Bröhan
Neuzugang Mustafa Karaaslan (links) mit Tobias Schroeder. Foto Bröhan

Torgarant Karaaslan fühlt sich beim BSV wohl

Buxtehuder SV möchte gegen Concordia Revanche

In der Fußball-Oberliga war es die Nachricht der Winterpause: Mustafa Karaaslan verstärkt den abstiegsbedrohten Buxtehuder SV. Inzwischen hat der 20-Jährige im Schnitt einmal pro Spiel für seinen neuen Club getroffen. Eine Lebensversicherung?

Beim Heimspiel am Donnerstag, 19.30 Uhr, gegen Concordia Hamburg will der Torgarant nachlegen.

Mustafa Karaaslan ist ein großer Name im Hamburger Amateurfußball. Sportlich sorgte der junge Mittelstürmer mit seinen vielen Toren für Condor, Süderelbe und jetzt Buxtehude für Aufsehen. Karaaslan fiel aber auch als Spieler auf, der in nur zwei Jahren Herrenfußball oft den Verein wechselte und oft am Versuch scheiterte, den Sprung in den Profibereich zu schaffen. Dieser Spieler ist in der Winterpause unerwartet zum BSV gewechselt – und erlebt dort Abstiegskampf pur.

Mustafa Karaaslan erzählt, dass er viele Nachrichten bekommen habe: Warum tust du dir das an? Das ist nicht dein Niveau.

Was trieb ihn zum BSV? Entscheidend, sagt Mustafa Karaaslan, sei die „uneingeschränkte Freigabe“ nach der laufenden Saison gewesen. Die Angebote der Oberliga-Konkurrenz waren finanziell attraktiver, doch der umworbene Stürmer hätte sich vertraglich binden müssen. Eine glückliche Fügung für den BSV. In den fünf Spielen in diesem Jahr hat er bereits fünfmal getroffen. „Durch ihn sind wir im Angriff wieder konkurrenzfähig geworden“, sagt BSV-Trainer Sven Timmermann.

„Ich fühle mich in Buxtehude wohl“, sagt Mustafa Karaaslan. Spieler, Trainer und Betreuerstab gäben ihm das Gefühl, gebraucht zu werden. „Ich will mit meinen Toren zum Klassenerhalt beitragen“, sagt er, „ich bin nicht gekommen, um abzusteigen.“ Der BSV soll für Karaaslan eine Übergangslösung sein, keinesfalls aber ein Rückschritt.

„Ich glaube an den Durchbruch im Sommer“, sagt Mustafa Karaaslan. Gut dotierte Angebote aus der Ober- und Regionalliga liegen bereits vor. Er will höherklassig spielen. Ein Traum, der in der Vergangenheit so oft geplatzt war, ganz gleich, ob an ihm selbst oder den Vereinen, die ihn haben wollten. Die Liste ist lang: Drochtersen/Assel, Eintracht Norderstedt, LSK Hansa, Mainz’ U 23, Hoffenheims U 23, SC Wiedenbrück. Auch von einem türkischen Zweitligisten gab es ein Angebot. „Ich hatte immer viel Pech“, sagt Mustafa Karaaslan.

Ein Beispiel: Im vergangenen Sommer stand bereits sein Wechsel vom SC Condor zum West-Regionalligisten SC Wiedenbrück fest. Doch nach nur wenigen Wochen ging Karaaslan zurück in die Hamburger Oberliga zum FC Süderelbe. Die Konkurrenz in Wiedenbrück sei sehr groß gewesen, erzählt er, der Club habe außerdem einen Ex-Profi verpflichtet – und habe ihn in das Bezirksligateam abschieben wollen.

Für den FC Süderelbe schoss er in dieser Saison zehn Tore, bis er den Club im Winter um die Freigabe bat, um zum Regionalligisten Eintracht Norderstedt zu wechseln. Laut dem Amateurfußball-Portal fussifreunde.de soll die Ablöseforderung des FC Süderelbe die Norderstedter derart abgeschreckt haben, dass auch dieser Transfer im Januar platzte. „Er hatte einen großen Anteil an der guten Hinrunde“, sagt Süderelbes Trainer Jean-Pierre Richter. Aber schon vor Weihnachten kam Karaaslan beim FC nicht mehr zum Einsatz. Über die Gründe hält sich Richter bedeckt.

Also buhlten die Oberligisten Buxtehuder SV und FC Türkiye um die Dienste des Torjägers – mit dem besseren Ende für den BSV. In seinem ersten Spiel gegen Meiendorf blieb er zwar torlos, leitete beim 2:2 aber den ersten Buxtehuder Treffer ein und zeigte mit seinen Balleroberungen, eröffnenden Pässen und Abschlüssen, dass er für den BSV Gold wert sein könnte. In der Tat: Gleich im nächsten Spiel gegen Paloma erzielte Karaaslan einen Doppelpack und bereitete einen Treffer beim 4:3 vor. Es folgten drei weitere Treffer. Zusammen mit seinen zehn Toren für Süderelbe steht er auf dem dritten Platz der Torjägerliste der Hamburger Oberliga, gleich hinter Victoria-Angreifer Marius Ebbers.

Zurzeit lebt Mustafa Karaaslan Fußball. Er hält sich mit Boxen und Fitnesstraining fit. Er trinkt keinen Alkohol, raucht nicht, feiert nicht. Einen Plan B gibt es auch nicht. „Ich will mir später nicht vorwerfen müssen, nicht alles gegeben zu haben“, sagt Mustafa Karaaslan. Für ihn gibt es derzeit nur den großen Traum vom Profifußball.

Die Buxtehuder Fußballer sinnen auf Revanche

Das Hinspiel-Debakel: Ende September hat Concordia Hamburg den BSV mit 1:7 abgeschossen. Den Ehrentreffer zum Endstand schoss Kepper Sousa da Silva kurz vor dem Schlusspfiff. Das Spiel markierte das Ende der Buxtehuder Serie von drei Siegen und zugleich den Beginn der Negativserie von acht Niederlagen am Stück.

Das Torjäger-Duell: Im Hinspiel traf Benjamin Bambur gleich viermal für den Tabellenfünften aus Wandsbek. Inzwischen hat der 25-jährige Stürmer 26 Tore auf seinem Konto und führt die Torjägerliste der Oberliga Hamburg damit unangefochten an. Auf Buxtehuder Seite steht Winter-Neuzugang Mustafa Karaaslan, der mit 15 Toren auf Platz drei der Torjägerliste rangiert.

Die BSV-Prognose: „Wir haben gegen Cordi was gut zu machen“, sagt BSV-Trainer Sven Timmermann. Auch sonst sind die abstiegsbedrohten Buxtehuder auf die Punkte angewiesen. „Der Klassenerhalt ist aus eigener Kraft wohl nicht mehr möglich.“ Sven Timmermann fordert von seinen Spielern den absoluten Willen, die drei Punkte zu holen. Diese Einstellung hatte der Trainer bei der 1:2-Niederlage am Sonnabend gegen den FC Türkiye vermisst.

Das Personal: Ein großes Fragezeichen steht hinter Jeremy Faruke (Zerrung) und Mark Visser (muskuläre Probleme), wodurch dem BSV wichtige Flügelspieler fehlen könnten. Über Vissers Einsatz wollen die Buxtehuder erst kurz vor dem Spiel entscheiden. Außerdem fehlt Defensivspieler Niklas Tworeck, der sich zurzeit auf sein Studium konzentriert und dadurch nicht trainieren kann. Fadi Hamze hat einen Bänderriss.

Das Ergebnis, eine aktuelle Meldung und eine Bildergalerie gibt es am Donnerstagabend unter

www.tageblatt.de

Aufrufe: 023.3.2016, 21:47 Uhr
TAGEBLATT/Tim ScholzAutor