2024-05-02T16:12:49.858Z

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Auf den Anlagen in Tönisvorst ist zumindest für die Jugend inzwischen wieder mehr los, als man vielleicht erwarten würde.
Auf den Anlagen in Tönisvorst ist zumindest für die Jugend inzwischen wieder mehr los, als man vielleicht erwarten würde. – Foto: Meiki Graff

Tönisvorst: Gähnende Leere auf den Fußballplätzen?

Ein gu­tes hal­bes Jahr lang gibt es nun schon kei­nen Spiel­be­trieb mehr bei den Fuß­ball-Ama­teu­ren. Ein Blick nach Tö­nis­vorst, wie das Ver­eins­le­ben in Co­ro­na-Zei­ten aus­sieht.

Als En­de Ok­to­ber 2020 die Spie­le der Fuß­ball-Ama­teu­re am Nie­der­rhein ab­ge­pfif­fen wur­den, ahn­te wohl noch nie­mand, dass es für lan­ge Zeit die vor­erst letz­ten sein wür­den. Be­dingt durch die Co­ro­na-Pan­de­mie ha­ben al­le Ju­gend-, Män­ner- und Frau­en­mann­schaf­ten im Be­reich des Fuß­ball­ver­ban­des Nie­der­rhein (FVN) seit­her ei­ne Zwangs­pau­se im Spiel­be­trieb.

Die Sai­son für die Ama­teu­re wur­de sei­tens des FVN im April an­nu­lliert. Wann die neue Spiel­zeit 2021/22 be­gin­nen wird, weiß noch nie­mand. Glaubt man aber den Fuß­bal­lern – nicht nur in Tö­nis­vorst – wird es ein Da­tum sein, auf das al­le sehn­süch­tig hin­ar­bei­ten wer­den.

Anders, aber schön derzeit bei der JSG St. Tönis

Im­mer­hin: Die Co­ro­na-Schutz­ver­ord­nung in Nord­rhein-West­fa­len er­laubt es Tei­len des Ju­gend­fuß­balls, den Trai­nings­be­trieb auf­recht zu er­hal­ten, wenn es denn schon kei­ne Spie­le gibt. „Da ab No­vem­ber ei­gent­lich gar nichts er­laubt war, wa­ren wir al­le sicht­lich froh, dass wir uns im März wie­der auf den Sport­plät­zen se­hen konn­ten“, sagt Tho­mas Mül­ler, Ge­schäfts­lei­ter der Ju­gend­spiel­ge­mein­schaft (JSG) St. Tö­nis, ei­ner Ge­mein­schaft der Ju­gend­teams der be­nach­bar­ten Ver­ei­ne DJK Teu­to­nia St. Tönis und SV St. Tö­nis. Auch Ralf Hors­ter, der Sport­li­che Lei­ter der JSG, blickt zu­rück: „Ich er­in­ne­re mich an un­ser ers­tes Trai­ning mit der B1-Ju­gend nach der Zwangs­pau­se. Wir ha­ben, we­gen der Ab­stands­re­gel, Fuß­ball-Ten­nis ge­spielt. Mein Sohn, der zum Team ge­hört, sag­te mir da­nach: ,Pa­pa, das hat we­nig mit Fuß­ball zu tun, aber es war klas­se, end­lich wie­der ge­gen den Ball tre­ten zu kön­nen.’“

Tho­mas Mül­ler und Ralf Hors­ter freu­en sich seit­her über ei­ne der­art ho­he Trai­nings­be­tei­li­gung, von der sie in Nicht-Co­ro­na-Zei­ten nur träu­men kön­nen. „Ge­fühlt sind im­mer al­le da“, sagt Hors­ter. Mül­ler be­grün­det dies mit „der Sehn­sucht der Jungs nach Ab­wechs­lung“: „Wenn ich doch auch in der Schu­le nicht im­mer je­den se­hen kann, dann mer­ke ich auch als Kind, dass ich nicht im­mer nur vor dem Com­pu­ter ho­cken kann, man muss ein­fach raus und sich be­we­gen und Gleich­alt­ri­ge in der Frei­zeit tref­fen.“

Ei­ne ho­he Trai­nings­be­tei­li­gung er­höht na­tür­lich die Schwie­rig­keit, dass im Trai­ning die Ab­stän­de ein­ge­hal­ten wer­den kön­nen, aber: „Wir ha­ben lan­ge über­legt, wie wir den ver­eins­ei­ge­nen Hy­gie­ne­kon­zep­ten ge­recht wer­den kön­nen. Das braucht na­tür­lich Zeit, das Trai­ning ent­spre­chend um­zu­ge­stal­ten, aber un­se­re Trai­ner leis­ten hier her­vor­ra­gen­de Ar­beit“, be­tont Mül­ler, der als Ge­schäfts­lei­ter den Spiel­be­trieb von 25 Mann­schaf­ten ko­or­di­niert. „Na­tür­lich ist der Auf­wand hoch, den Trai­nings­be­trieb co­ro­na-kon­form zu ge­stal­ten. Aber es lohnt sich doch, wenn man dann sieht, wie die Jungs mit­zie­hen“, sagt Mül­ler, der im Üb­ri­gen nicht nur den Trai­nings­ei­fer der Kin­der, son­dern auch de­ren Be­wusst­sein für den Ernst der La­ge lobt.

Sportplätze in Tönisvorst erstaunlich gut ausgelastet

Durch den Trai­nings­be­trieb der Ju­gend­mann­schaf­ten sind im­mer­hin die Sport­plät­ze na­he­zu aus­ge­las­tet und lie­gen nicht brach, wie man an­ge­sichts des feh­len­den Spiel­be­trie­bes ver­mu­ten könn­te. Tho­mas Mül­ler: „Wir ha­ben hier na­tür­lich ei­ne wei­te­re Her­aus­for­de­rung: Die Ab­stands­re­geln er­for­dern mehr Platz­be­darf für je­de Mann­schaft, und es sol­len sich ja die ein­zel­nen Teams nicht be­geg­nen.“ Und so fin­det nun auch wie­der ver­mehrt Trai­ning auf dem Asche­platz an der Gel­d­erner Stra­ße statt, auch wenn die­ser auf­grund sei­nes Be­la­ges nicht der be­lieb­tes­te ist. „Was die­sen Platz be­trifft, wird es si­cher in der Zu­kunft ei­ne Ver­än­de­rung ge­ben, aber das ist noch nicht kon­kret, denn wir war­ten erst­mal ab, wie die Fu­si­ons­ge­sprä­che von SV und DJK Teu­to­nia wei­ter­lau­fen“, sagt Tö­nis­vorsts Bür­ger­meis­ter Uwe Leuch­ten­berg (SPD).

Ab­war­ten ist das wich­tigs­te Wort, das der­zeit den Se­nio­ren­fuß­ball be­trifft. Die Co­ro­na-Re­geln er­laub­ten es den Er­wach­se­ne­nen – an­ders als der Ju­gend – nicht, zu­min­dest das Trai­ning auf­recht zu er­hal­ten. „Trotz Vi­deo-Mann­schafts­aben­den und ähn­li­chem: Bei uns hat ei­ne Ent­frem­dung statt­ge­fun­den und auch Freund­schaf­ten ha­ben un­ter dem feh­len­den Kon­takt ge­lit­ten“, sagt Mi­chel Las­kow­ski. Er ist Vor­stands­mit­glied und Spie­ler des SV Vorst, mehr noch, ein „Mäd­chen für al­les“ im Spiel­ver­ein. Las­kow­ski hofft nicht, dass es so kommt, aber er malt ein düs­te­res Bild für die Zeit nach der Pan­de­mie: „Ich er­war­te vie­le Ab­mel­dun­gen in un­se­rem Ver­ein, weil vie­le die Lust am Fuß­ball ver­lo­ren ha­ben dürf­ten und an­ders­wo Spaß ge­fun­den ha­ben.“ Und auch Spon­so­ren und Gön­nern des Ver­eins ge­he es wohl co­ro­na-be­dingt nicht so gut wie vor der Pan­de­mie. „Un­se­re Ein­nah­men wer­den ge­rin­ger wer­den“, mut­ma­ßt Las­kow­ski. Auch des­halb ha­be der Ver­ein sein Vor­ha­ben, neue Um­klei­de­ka­bi­nen zu bau­en, zu­rück­ge­stellt.

Las­kow­skis Ap­pell, der sich auch an an­de­re Ver­ei­ne rich­tet, lau­tet: „Nur ge­mein­sam schaf­fen wir den Weg aus die­ser Mi­se­re her­aus, in dem wir bei­spiels­wei­se reih­um Tur­nie­re or­ga­ni­sie­ren, die Geld in un­se­re Kas­sen brin­gen kön­nen.“

In­fo: Drei Fuß­ball­ver­ei­ne in Tö­nis­vorst

DJK Teu­to­nia St. Tö­nis fünf Se­nio­ren­teams, dar­un­ter je ein Al­te-Her­ren- und Frau­en­team

SV St. Tö­nis drei Se­nio­ren­teams, dar­un­ter ein Al­te-Her­ren-Team

JSG St. Tö­nis ge­mein­sa­me Ju­gend­spiel­ge­mein­schaft von DJK Teu­to­nia und SV, 25 Teams

SV Vorst vier Se­nio­ren-Teams, dar­un­ter je ein Al­te-Her­ren- und Frau­en­team; fünf Ju­gend-Teams

Aufrufe: 027.5.2021, 18:00 Uhr
RP / Marco BürenAutor