2024-04-29T13:44:06.427Z

Allgemeines
Nicht ausgelastet: Die Sportanlage der Teutonia Echtz wird nicht genügend frequentiert. Deswegen hat die Stadt den Nutzungsvertrag mit dem Sportclub gekündigt.
Nicht ausgelastet: Die Sportanlage der Teutonia Echtz wird nicht genügend frequentiert. Deswegen hat die Stadt den Nutzungsvertrag mit dem Sportclub gekündigt. – Foto: Sandra Kinkel
Sparkasse

Teutonia steht nach 99 Jahren vor dem Aus

Stadt kündigt Vertrag: Sportclub im Dürener Vorort Echtz darf Vereinsgelände nicht mehr nutzen. Schulden und mangelnde Auslastung.

So richtig gut schlafen kann Franz-Josef Olefs in diesen Tagen nicht. Der 78-jährige Vorsitzende des Sportclubs (SC) Teutonia Echtz macht sich Sorgen um seinen geliebten Verein, an dessen Spitze er seit 54 Jahren steht. Teutonia Echtz wird in diesem Jahr 99 Jahre alt, und vermutlich wird der Club seinen 100. Geburtstag nicht mehr erleben. Am Wochenende haben auf der Sportanlage an der Grube-Alfred-Straße noch einmal ein großes Jugend- und Alt-Herren-Turnier stattgefunden. Seit Montag darf die Teutonia ihr Vereinsgelände aber nicht mehr nutzen.

Per Brief hat die Stadtverwaltung schon Anfang Mai den Überlassungsvertrag für die Sportanlage mit einem Rasen-, einem Aschen-, einem Übungsplatz sowie zwei Tennisplätzen und zwei Sportanlagen zum 1. Juli gekündigt.

Noch in der vergangenen Saison hatte die Teutonia eine Spielgemeinschaft mit dem Hovener Sportverein, trotzdem gab es nur zwei gemeldete Seniorenmannschaften in den Fußball-Kreisligen B und C. Die beiden verbliebenen Jugendmannschaften waren schon Kooperationen mit dem TuS 08 Jüngersdorf und Viktoria Schlich eingegangen. Der Hovener Verein hat sich mittlerweile aufgelöst. Das bedeutet für die Teutonia zum einen ein finanzielles Problem, zum anderen ist die große Anlage einfach nicht mehr ausgelastet.

Was die Finanzen angeht, hat Echtz im Augenblick 12.500 Euro Verbindlichkeiten – rund 7000 Euro davon gegenüber der Stadt Düren. Darin noch nicht enthalten sind die Energiekosten und Grundbesitzabgaben des ersten Halbjahres 2019. Die kommen also noch oben drauf. „Wir versuchen, das Geld mit Spenden zusammenzubekommen“, sagt Olefs. „Aber das ist nicht so einfach. Ich bin als einziger Verantwortlicher des Clubs im Vereinsregister beim Amtsgericht eingetragen. Ich hafte also auch allein mit meinem Privatvermögen für die Schulden der Teutonia.“

Trotzdem will Franz-Josef Olefs alles tun, um seinen Verein zu retten. Zumindest für ein Jahr, er will unbedingt am 23. August 2020 – den Termin hat er schon lange festgelegt – den 100. Vereinsgeburtstag feiern. „Wir müssen einen anderen Verein finden, der mit uns zusammengeht“, sagt Olefs, den viele auch „Mr. Teutonia“ nennen. „Damit wir gegenüber der Stadt deutlich machen können, dass unsere Anlage gut genutzt wird.“

„Wir bedauern das sehr“

Weil das im Augenblick nicht der Fall ist, ist diese Tatsache neben den Verbindlichkeiten für die Stadt der Hauptgrund, den Nutzungsvertrag mit der Teutonia zu kündigen. Dirk Keimes, Leiter des städtischen Sportamtes, erklärt: „Die Stadt muss im Augenblick viel in ihre Sportanlagen investieren. Flutlichtanlagen müssen mit LED ausgerüstet, Berieselungsanlagen saniert werden. Das können wir uns nur dann leisten, wenn eine Sportanlage wirklich gut ausgelastet ist. Und das ist in Echtz leider nicht der Fall. Wir bedauern das sehr, aber wir hatten als Stadt keine andere Möglichkeit, als den Nutzungsvertrag zu kündigen.“

Vor zwei Jahren hat die Politik in Düren diskutiert, dem Christlichen Sportverein (CSV) mit neun Teams die Sportanlage anzubieten.

CSV jetzt in Hoven

Das hat der CSV damals abgelehnt, auch die Anwohner in Echtz wehrten sich dagegen. Sie kritisierten die fehlende Infrastruktur, unter anderem, weil es an der Sportanlage in Echtz viel zu wenig Parkplätze gebe. Die Verantwortlichen des CSV wollten in Hoven bleiben, wo sie schon lange beheimatet sind und die Vereinsanlage auf Vordermann gebracht haben. Ansonsten haben alle Dürener Fußballvereine eine eigene Sportanlage. Nur der Dürener Spielverein teilt sich die Anlage am Veldener Hof mit dem Türkischen SV und den „Demons“, Dürens American-Football-Team.

Der SC Teutonia und Franz-Josef Olefs sind nun darauf angewiesen, dass sie Verbündete oder Mitstreiter finden, um die Schulden zu bezahlen und das Sportareal umfänglich zu nutzen. Sonst droht dem Traditionsverein im Dürener Vorort endgültig das Aus.

Aufrufe: 03.7.2019, 06:00 Uhr
Sandra Kinkel | AZ/ANAutor