Der beliebteste Sport der Deutschen lässt sich in der Stadt Kaarst in drei Vereinen betreiben: SG Kaarst, VfR Büttgen und Sportfreunde Vorst. In der Jugendabteilung der SG Kaarst spielen rund 400 Nachwuchskicker in 26 Mannschaften. Gerade bei den Jüngsten gibt es eine große Nachfrage: Zwei zusätzliche Bambini-Mannschaften wurden diesen Sommer angemeldet, und es gibt eine Warteliste für den Jahrgang 2003. In der jahrgangsübergreifenden B-Jugend müssen zu jeder Saison jüngere Spieler neu integriert werden.
Für Trainer Axel Bücken ist es sowieso keine einfache Generation. Seine Spieler sind 15 und 16 Jahre alt, stecken mitten in der Pubertät, die Schultage werden länger. Viele Jugendliche entscheiden sich in dieser Phase für Mädchen und Partys und gegen den Sport. „Dafür braucht man schon klare Regeln im Team. Pünktlichkeit, Ordnung und Disziplin werden groß geschrieben. Dazu gehört auch, die Schule so zu planen, dass sie das Training nicht absagen müssen, weil sie noch für eine Klassenarbeit am nächsten Tag lernen müssen“, erklärt Bücken. Ihm geht es nicht nur darum, die Jugendlichen im Fußballspiel besser zu machen. Regelmäßig integriert er vertrauensbildende Übungen in das Training. „Man lernt beim Sport seine eigenen Grenzen kennen, aktiv wie passiv. Es werden Reizpunkte gesetzt, mit denen man umzugehen lernen muss“, sagt der Trainer.
Sein erster Ansprechpartner ist der von der Mannschaft gewählte Kapitän Ricardo Canedo. „Fußball ist einfach meine Leidenschaft“, sagt der 16-Jährige. „Manchmal könnte der Teamgeist noch besser sein. Aber das lösen wir untereinander.“ Das bestätigt Torwart Max Wintzen, Mitglied des Mannschaftsrates. „Es ist auch unsere Aufgabe als Mannschaftsrat, Streitigkeiten im Team zu hinterfragen“, sagt der 15-Jährige. Die meisten von ihnen spielen schon seit zehn Jahren und länger aktiv Fußball. „Ich mag Teamsport an sich und bin hier mit Freunden zusammen“, sagt Innenverteidiger Julian Wolff. Dreimal die Woche ist abends Training, aber man trifft sich auch in der übrigen Freizeit. Über eine eigene Whats-App-Gruppe hält die gesamte Mannschaft Kontakt untereinander. Der Trainer erfährt davon nichts - und das weiß er auch.