2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Die Heimstätte des SV Woltersdorf. Archiv-Foto: Lennart Tramm
Die Heimstätte des SV Woltersdorf. Archiv-Foto: Lennart Tramm

SV Woltersdorf will sich einen Monat sparen

Dieses Kalkül wird jedoch angezweifelt...

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Der SV Woltersdorf will durch seine Kündigung bei den Sport- und Freizeitanlagen im August etwa die 8000 Euro einsparen, die die Gemeinde dem Verein trotz drängender Bitten nicht gewährt. Ob dieses Kalkül aufgeht, wird indes angezweifelt.

Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung hat der Vorsitzende des Vereins, Stefan Richter, am Montagabend die Sportler über den Schritt unterrichtet. Fristgemäß, so Richter, habe der Verein zum 31. 7. den Nutzungsvertrag mit dem Eigenbetrieb Sport- und Freizeitanlagen gekündigt und zugleich Nutzungszeiten ab September erneut angemeldet. Richters Kalkül: eine Monatsrate sparen - das macht nach seinen Angaben eine Summe in Höhe von etwas über 8000 Euro aus. Das ist der Betrag, um den es in den vergangenen Monaten so viel Streit in den Gremien der Gemeindevertretung gegeben hat. Der Verein bat um eine Förderung in Höhe von 58 000 Euro, um die Nutzungsentgelte von mehr als 100 000 Euro zu bezahlen. Die Gemeindevertretung blieb bei ihrem Beschluss, dem Verein 50 000 Euro zu gewähren.

Bei der Mitgliederversammlung sei der Schritt, der schon im März besprochen worden sei, ohne große Diskussionen aufgenommen worden, sagte Richter. Er bedeutet, dass die Sportler im August die Woltersdorfer Anlagen nicht nutzen können. Dass er Einnahme-Ausfälle beim kommunalen Eigenbetrieb provozieren könnte, sieht Richter nicht als sein Problem. Er sei dem Haushalt des Vereins verpflichtet, nicht dem des Eigenbetriebs.

Indes zweifelten mehrere Gemeindevertreter und Kerstin Marsand, die Bürgermeisterin Margitta Decker vertritt, daran, dass es zu großen Einnahme-Ausfällen kommt. Die Monatsraten seien Abschlagszahlungen, die Werkleitung des Eigenbetriebs müsse nach der Kündigung genau abrechnen, die in Anspruch genommenen Stunden exakt auflisten - wie bei einem Auszug eines Mieters aus einer Wohnung mitten im Jahr, so Kerstin Marsand. Werkleiterin Synke Altmann war am Dienstag nicht zu erreichen.

Stefan Grams vom Woltersdorfer Bürgerforum (WBF) ist Vorsitzender des Sozialausschusses, in dem das Thema ständig diskutiert wurde. Er bleibt dabei, dass die Forderungen des Vereins abzulehnen seien. "Der Vorstand bewegt sich nicht", kritisiert Grams. In die gleiche Kerbe schlägt Karl-Heinz Ponsel von "Unser Woltersdorf", der sich vor allem als Kritiker der "desolaten Rechnungslegung" des Vereins bezeichnet. Richter sei wiederholt trotz Einladung zu Sitzungen nicht erschienen, habe unterschiedliche Zahlen vorgelegt. "Ich habe überhaupt nichts gegen die 850 Mitglieder", so Ponsel. Er vermute aufgrund der bisherigen Auskünfte der Bürgermeisterin, dass sich die Kündigung des SV nicht zu seinen Gunsten auswirken werde.

Eine Lanze für den Sportverein brach erneut Wilhelm Diener von der Fraktion FDP/Bronsert. "Ich verstehe das ganze Theater nicht", sagt Diener und kritisiert das komplizierte Finanzierungsmodell, bei dem Geld von der linken in die rechte Tasche verschoben werde. Er hätte sich allerdings vom SV Woltersdorf auch ein anderes Auftreten gewünscht, zum Beispiel einen Spendenaufruf. Auch Askell Kutzke, Fraktionschef von "Unser Woltersdorf", plädiert dafür, dass die Gemeinde den Verein stärker unterstützen sollte. Er habe in diesem Punkt seine Meinung geändert. Grund der Misere sei indes, dass die Gemeinde die Sporthalle zu teuer gebaut habe.

Aufrufe: 019.7.2017, 09:34 Uhr
MOZ.de / Joachim EggersAutor