2024-06-14T14:12:32.331Z

Ligabericht

SV Lintfort kämpft weiter ums Überleben

Traditionsverein darf die Platzanlage an der Franzstraße nicht nutzen

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Verschwindet der SV Lintfort von der sportlichen Bildfläche oder wird der finanziell in Schieflagen geratene Verein, der Anfang der 1970er Jahre aus der Fusion zwischen der Fußball-Abteilung des TuS Lintfort und dem SV Hoerstgen entstanden ist, weiterbestehen? Um diese Frage ging es am Sonntag im ehemaligen Knappenheim an der Schulstraße bei einer außerordentlichen Versammlung des SVL.

Eine Frage, die viele der 94 noch verbliebenen Mitglieder (Stand November 2012) allerdings nicht allzu sehr zu bewegen scheint. Denn lediglich 17 von ihnen waren der Einladung gefolgt. Die Mehrheit wollte dem Antrag auf Auflösung des Vereins nicht folgen. Neun sprachen sich dagegen aus, fünf dafür und die drei Vorstandsmitglieder Dusan Ivosevic (1. Vorsitzender), Fuad Karabeg (2. Vorsitzender) und Amir Catic (Geschäftsführer) enthielten sich der Abstimmung. Bevor allerdings abgestimmt wurde, war kontrovers diskutiert worden, wobei es den meisten SVL-Mitgliedern an Hintergrundwissen fehlte.

Dies brachte Manfred Klessa ein, der als Vorsitzender des Stadtsportverbandes der Versammlung beiwohnte. Wobei er immer wieder gegen die Auffassung ankämpfte, er vertrete die Stadtverwaltung. Auf die sind die meisten SVL-Mitglieder nämlich nicht gut zu sprechen, weil sie nach ihrer Meinung ein Aus des Vereins forcieren würde.

Dem widersprach Klessa und erinnerte daran, dass gerade die Stadt und der SSV dem SV Lintfort immer wieder Hilfe angeboten und ihm auch schon unter die Arme gegriffen hätten. Klessa wies auch darauf hin, dass die Mitglieder eine gewisse Mitschuld an der jahrelangen Misswirtschaft tragen. "Wer hat sich auf den Jahreshauptversammlungen für den Kassenbericht interessiert, oder wer hat beim Bericht der Kassenprüfer einmal nachgefragt?", fragte er.

Selbst am Sonntag interessierte es niemanden, wie hoch die Verbindlichkeiten des Vereins sind. Erst auf RP-Nachfrage erklärte der Vorsitzende Dusan Ivosevic gestern, dass der Verein mit rund 3200 Euro bei Sportverbänden in der Kreide stehe und außerdem noch der Stadt Kamp-Lintfort eine Summe in ähnlicher Höhe schulde. Darum hatte die Stadtverwaltung dem Verein auch das Nutzungsrecht für die Platzanlage an der Konradstraße entzogen (die RP berichtete).

Was der SVL tun muss, um wieder auf der Anlage trainieren und spielen zu können, teilte Reinhard Gelzenleuchter als Sport-Verantwortlicher im Rathaus in einer E-Mail mit, aus der Manfred Klessa zitierte. Die Stadtverwaltung verlangt schnellstens die Begleichung aller SVL-Schulden sowie eine monatliche Sicherheitsleistung von 1500 Euro. "Dies kann der Verein nicht stemmen", sagte Ivosevic, der immer wieder daran erinnerte, dass die Schulden von vorherigen Vorständen angehäuft worden seien.

Am 10. März wollen die Mitglieder im Vereinsheim erneut über den Fortbestand des SV Lintfort beraten. Nur sollte der Zuspruch dann größer sein. Denn laut SVL-Satzung müssen 50 Prozent aller Mitglieder anwesend sein, um über die Auflösung zu befinden.

Aufrufe: 012.2.2013, 03:21 Uhr
Rheinische Post / jsAutor