SV Grimmelfingen: Alle gehen, doch Abu Lahcen bleibt

Der überraschende Absturz des SV Grimmelfingen in die Kreisliga A/Donau hatte gravierende Folgen. Alle Stammspieler verließen den letztjährigen Bezirksligisten. Bis auf Abdellah „Abu“ Lahcen. Er blieb. „Ich war mitverantwortlich für den Abstieg“, begründet der 31-jährige Mittelfeldakteur aus Blaustein seine Treue. Allerdings knüpfte er an seine Zusage für diese Spielzeit Bedingungen. „Ich habe das Recht auf ein ordentliches Training und wollte Mitspieler, die hier reinpassen. Wenn ich nach sechs Monaten gesehen hätte, dass das nicht funktioniert, wäre auch ich gegangen oder hätte aufgehört“, bekennt der Einzelhandelskaufmann.

Doch die Verpflichtung von Trainer Robert Ehrenthaller, der mit zwölf Spielern von Ligakontrahent VfB Ulm ins Donautal kam, erwies sich als Volltreffer. „Das ist ein professionelles Niveau. Das Training ist abwechslungsreich und macht viel Spaß“, sagt Lahcen.

Mit dem Spaß kommt auch die Leistung. Mit 17 Punkten aus den vergangenen sieben Spielen (30:7 Tore) ist die Mannschaft um Leitfigur Lahcen, dessen Ex-Klub Türkgücü Ulm zum Spitzenspiel Gast in Grimmelfingen, bis auf drei Zähler auf den Pelz gerückt. „Wir spielen am letzten Spieltag noch gegen den Tabellenzweiten SV Nersingen. Wir haben es also selbst in der Hand“, glaubt er. „Wir sind jedem Gegner physisch und mental überlegen.“

Ohne Fleiß keinen Preis – so lautet die Maxime beim SVG. „Wir sind extrem fit und können nach 70 Minuten noch einen Gang hochschalten“, lobt Lahcen die Arbeit des Trainers. Zudem ist der Erfolgshunger längst nicht gestillt. „Wir sind gierig und selbstkritisch“, ergänzt Lahcen, eigentlich gelernter Stürmer, der bei seinem ersten Startelfeinsatz in der Offensive am vergangenen Sonntag beim 14:0 gegen den TSV Erbach II sechs Mal ins Schwarze traf.

Die Rückkehr in die Bezirksliga hat Grimmelfingen fest im Visier, doch Euphorie ist fehl am Platz. „Jeder weiß, dass wir noch nicht am Ziel sind“, warnt Lahcen. Dennoch wagt er einen Blick nach vorn. Trotz des Abgangs von Top-Torjäger Ricardo Morgado-Ferreira (kehrt nach Abschluss seines Medizinstudiums nach Berlin zurück) glaubt er im Falle des Aufstiegs an eine gute Zukunft. „Die Mannschaft hat sich so entwickelt, dass sie im Mittelfeld der Bezirksliga mitspielen kann.“