2024-04-30T13:48:59.170Z

Relegation
Simon Schuppert tröstet Trainer Jens Weinle, Nico K eppeler streicht Kim-Long Ly über den Kopf, während  Jonas Weinle daneben sitzt und trauert. Foto: Eva Herschmann
Simon Schuppert tröstet Trainer Jens Weinle, Nico K eppeler streicht Kim-Long Ly über den Kopf, während Jonas Weinle daneben sitzt und trauert. Foto: Eva Herschmann

SV Fellbach U16: Verbandsstaffel muss warten

Fellbacher B2 muss denn TSF Ditzingen den Vortritt zum Aufstieg lassen

Die zweite B-Jugend-Mannschaft des SV Fellbach verliert im heimischen Sportzentrum Südwest auch das Rückspiel um den Aufstieg. Nach der 0:1-Niederlage gegen die TSF Ditzingen fließen nicht nur bei Trainer Jens Weinle die Tränen.

Nach dem Schlusspfiff saß Jens Weinle allein auf dem Fellbacher Kunstrasenplatz und ließ den Kopf hängen. Nur wenige Meter vom Trainer des SV Fellbach entfernt feierten Spieler, Betreuer und Fans der B-Jugend-Fußballer der TSF Ditzingen das erfolgreiche Ende der Mission Aufstieg in die Verbandsstaffel Nord. Erst als sich Kim-Long Ly tränenüberströmt dem Betreuer näherte, raffte sich der weinende Jens Weinle auf und nahm seinen Spieler in die Arme. Nach der zweiten Niederlage im zweiten Spiel gegen die Ditzinger hatten alle Fellbacher Trost nötig.

SV Fellbach zeigte Wille - doch es reichte nicht

Schon als klar war, dass es das zweite B-Jugend-Team des SV Fellbach nicht packen wird, den 1:3-Rückstand aus dem Hinspiel aufzuholen, hatte sich Jens Weinle zurückgezogen. Die letzten zehn Minuten war der Trainer an der Eckfahne gestanden und hatte versucht, sich zu fassen. Doch es wollte ihm nicht recht gelingen. Ebenso wenig gelang es den Fellbachern, gegen die TSF Ditzingen in 80 Minuten ein Tor zu erzielen. Das Rückspiel um den Aufstieg in die Verbandsstaffel im Sportzentrum Südwest endete mit einem 1:0-Sieg (0:0) der Gäste.

Am Willen zur Aufholjagd fehlte es nicht. Auch nicht am Engagement. Doch das erhoffte frühe Tor fiel nicht. Die Fellbacher versuchten den Ball laufen zu lassen, doch sie suchten vergeblich nach der Lücke in der gut gestaffelten Abwehr der Ditzinger. 'Das Ganze erinnert mich fatal an das Spiel Deutschland gegen Frankreich', sagte ein Besucher. Die Gastgeber um den Kapitän Eldin Sadikovic hatten mehr Ballbesitz, gewannen mehr Zweikämpfe, schafften es aber nicht, aus der Überlegenheit heraus einen Treffer zu setzen. Anders die TSF Ditzingen, die eine ihrer wenigen Gelegenheiten konsequent nutzte. Das 1:0 nach einem Distanzschuss von Martin Kuchtanin in der 65. Minute war mehr als eine Vorentscheidung.

Feldüberlegenheit nicht ausgenutzt

Zwar bemühten sich die Fellbacher weiterhin. Richtig klare Torchancen erarbeiteten sie sich aber trotz Feldüberlegenheit nicht. Der Traum vom Aufstieg war geplatzt. 'Uns war klar, dass die hinten rein stehen, und wir mussten aufmachen, um ein Tor zu erzielen', sagte Jens Weinle, der in der 71. Minute einen Dreierwechsel vornahm, mit Simon Schuppert, Jonas Weinle und Niklas Leiherr drei weitere offensive Kräfte brachte. 'Aber es ist klar, wir haben die Sache schon im Hinspiel in Ditzingen vergeigt. Es ist bitter und schade für die Jungs, weil sie noch einmal in der Bezirksstaffel spielen müssen und es anders verdient hätten.' Dass die Ditzinger Fußballer fast durch die Bank ein Jahr älter, einen halben Kopf größer und den Fellbachern so körperlich deutlich überlegen sind, sei zudem Fakt, sagt Jens Weinle. 'Und wenn sie so wie am Dienstagabend hinten gut stehen, tun wir uns halt schwer.'

U16-Nationalspielerin Noemi Gentile durfte nicht mehr mitwirken

Auch Noemi Gentile, die als Zuschauerin tatenlos zusehen musste, war enttäuscht. 'Es ist so schade', sagte die deutsche U-16-Auswahlspielerin, die in der gerade zu Ende gegangenen Saison im Team der SVF-Jungen stand, mittlerweile einen Vertrag beim SC Freiburg unterschrieben hat und schon im Hinspiel nicht mehr für Fellbach auflaufen durfte. Jens Weinles Trainerzeit endete nach dem Abpfiff. 'Es fällt mir nicht leicht, die Mannschaft abzugeben. Die Jungs haben ein unglaubliches Niveau, es ist eine überragende Truppe. Aber nach fünf Jahren muss mal ein Wechsel kommen.' Seinen Posten übernimmt Co-Trainer Verim Kica, und Jens Weinle wird als Jugendkoordinator für die C-, B- und A-Junioren nach wie vor nah an den Spielern dran sein wird.

Während sich im Betreuerstab ein Wechsel anbahnt, bleibt die B-Jugend weitgehend zusammen. 'Man muss weit laufen, um Jungs mit einem solchen Charakter zu finden, die müssen wir halten und pflegen und schauen, dass es viele von ihnen bis in den Männerbereich schaffen', sagt Jens Weinle. Und aus solchen Spielen lasse sich jede Menge fürs Leben und den Fußball lernen. 'Die neue Herausforderung ist es nun, die Spannung im Team hochzuhalten, aber die nehmen wir an, und dann hoffen wir auf die Aufstiegsspiele in der nächsten Saison.'

SV Fellbach II: Haug - Sadikovic, Ly (71. Weinle), Bayrakli (71. Leiherr), Hasani, Bauer, Körner (46. Canzoniero), Cristaldi, Kakoulidis, Keppeler, Mpama (71. Schuppert).

Aufrufe: 014.7.2016, 16:00 Uhr
Fellbacher Zeitung / Eva HerschmannAutor