2024-04-30T13:48:59.170Z

Relegation
Luis Wagner (vorne) und Luca Weinle sind nach dem 0:4 in Freiberg fassungslos. Foto: Eva Herschmann
Luis Wagner (vorne) und Luca Weinle sind nach dem 0:4 in Freiberg fassungslos. Foto: Eva Herschmann

SV Fellbach: Das Ende des Höhenflugs

Nach dem 3:1-Sieg im Hinspiel verlieren die A-Junireon des SV Fellbach im Rückspiel gegen SGV Freiberg mit 0:4 und verpasst damit den Aufstieg in die Verbandsstaffel Nord

Die A-Junioren des SV Fellbach verlieren das Rückspiel um den Aufstieg in die Verbandsstaffel Nord beim SGV Freiberg II mit 0:4 (0:2) und stürzen in ein Tal der Tränen.

Die gegnerischen Freudengesänge waren für manch einen der jungen Fußballer des SV Fellbach zu viel. Während die A-Junioren des SGV Freiberg II in Jubel ausbrachen, brach für den Kapitän Marvin Listl und seine Mitspieler nach der 0:4-Rückspielniederlage eine Welt zusammen. Einer nach dem anderen sackte in sich zusammen und saß mit leerem Blick auf dem Kunstrasenplatz in Freiberg, während die Sieger auf der anderen Seite des Platzes die Fahnen schwenkten.

Auch dem Trainer, der in seiner aktiven Fußballer-Laufbahn und auch als Trainer schon vieles erlebt hat, war nach Heulen zumute. Doch Michael Listl riss sich nach dem Abpfiff, der zugleich das Aus aller Aufstiegsträume bedeutete, erst einmal zusammen und fand in seiner Ansprache ans Team klare Worte. ,,Der Schiedsrichter hat es nicht immer gut mit uns gemeint, okay, aber wir haben es nicht gepackt." Dann schickte der Coach seine Spieler in die Kabine, flüchtete sich in die Arme von Tim Nagel aus dem Fellbacher Jugendleiterteam und schämte sich seiner Tränen und der Trauer über die verpasste Chance nicht.

Die Fellbacher hatten an ihren Ritualen festgehalten. Wie schon vor dem Hinspiel hatten sie den Abend gemeinsam verbracht und die Nacht im Hotel am Fuß des Kappelbergs geschlafen. Doch auch das nutzte nichts. Ausgerechnet zum Saisonhöhepunkt haben die A-Junioren des SVF das Toreschießen verlernt. Der 111-Tore-Sturm traf am Sonntag nicht einmal ins Netz. Damit war der 3:1-HinspielHeimsieg der Fellbacher vom vergangenen Sonntag Makulatur - und der Aufstieg in die Verbandsstaffel vertan. ,,Die erste halbe Stunde war spielentscheidend, und in der waren wir nicht präsent genug", sagte Michael Listl.

Der SV Fellbach muss erneut ein frühes Gegentor hinnehmen

Dabei hatte der Trainer im Vorfeld wie in einer Dauerschleife davor gewarnt, den Hinspielsieg zu hoch zu hängen - und in der Anfangsphase zu schläfrig zu sein. Doch wie im Hinspiel musste der SVF einen frühen Gegentreffer hinnehmen. Nach 18 Minuten holte Tim Milz, der Fellbacher Torwart, das erste Mal den Ball aus dem Netz, nachdem Pascal Seil die Heimmannschaft in Führung gebracht hatte. Noch blieb der Fellbacher Betreuerstab auf der Bank ruhig, während die Spieler auf dem Rasen jedoch zusehends nervös wurden. Die frühe Führung verlieh den Freibergern Flügel. Das nutzte Berkan Yürükoglu in der 31. Minute zum zweiten Tor für den SGV Freiberg II - er traf per Kopf. Bis zur Pause fingen sich die Gäste-Fußballer nicht mehr. ,,Wir waren vielleicht gefühlt schon aufgestiegen und haben es nicht geschafft, die Freiberger aggressiv genug zu attackieren", sagte der Trainer Michael Listl hinterher.

Schiedsrichter Tobias Grauf aus Marbach am Neckar kam bei den Gästen nicht so gut an mit seinen Entscheidungen. Ein ums andere Mal fühlten sich die Fellbacher benachteiligt, doch entscheidend war die Leistung des Unparteiischen nicht. Er konnte nichts dafür, dass die SVF-Nachwuchskicker kaum einmal in die Nähe des Freiburger Torstehers Sebastian Likoudis kamen. Pech war auch, dass Ibrahim Njie noch vor dem Seitenwechsel mit einer Oberschenkelverletzung ausgewechselt werden musste.

Berkan Yürükoglu trifft zweimal für den SGV Freiberg II

,,In der zweiten Hälfte sind wir besser ins Spiel gekommen", sagte Michael Listl. Aber eben nicht gut genug. Als SVF-Keeper Tim Milz auch noch den frei vor dem Tor auftauchenden Denis Latifovic im Strafraum von den Beinen holte und der Referee zurecht pfiff, fiel die Vorentscheidung. Berkan Yürükoglu, der bereits das 2:0 erzielt hatte, verwandelte den Strafstoß sicher (69.). Das 4:0 von Marcel Beslic in der 90. Minute tat den Gästen dann nur noch weh.

,,Wir waren gefühlt schon durch", sagte Michael Listl traurig. Der Aufstieg, den er vor 30 Jahren als A-Jugendlicher mit dem SV Fellbach geschafft hatte, hat sich nicht wiederholt. Doch nach der ersten Enttäuschung blickt der Trainer bereits wieder nach vorne. ,,Bei uns haben in dieser Saison viele aus dem jüngeren A-Junioren-Jahrgang gespielt, wir werden in der nächsten Saison erneut angreifen."

SV Fellbach: Milz - Weinle, Njie (42. Michail Antoniou), Schmieg, Nimigen (70. Lovaglio), Sönmez, Sommerkamp, Kuhn (50. Wagner), Guerra, Kecap, Listl.

Aufrufe: 027.6.2016, 15:00 Uhr
Fellbacher Zeitung / Eva HerschmannAutor