2024-06-17T07:46:28.129Z

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Räumt den Platz an der Seitenlinie: Fikri Tiraki   GB-Foto (Archiv): Bäuerle
Räumt den Platz an der Seitenlinie: Fikri Tiraki GB-Foto (Archiv): Bäuerle

SV Böblingen II verliert den Trainer

Nach nur einem halben Jahr muss Fikri Tiraki aus Herrenberg sein Amt wieder aufgeben

Der Herrenberger Fikri Tiraki gibt sein Amt als Trainer der zweiten Mannschaft der SV Böblingen nach nur einem halben Jahr aus beruflichen Gründen auf. Tiraki hatte das Team nach der Abmeldung 2013 vor der laufenden Saison komplett neu aufgebaut.

Leicht sei ihm die Entscheidung nicht gefallen, sagt Fikri Tiraki. Da er aber nun mal eine Sache entweder richtig, oder eben gar nicht mache, habe er eine Entscheidung treffen müssen. Sie fiel gegen die SV Böblingen II aus und für den beruflichen Fortschritt. Jeder andere Entschluss wäre allerdings auch nicht nachvollziehbar gewesen. Der 32-Jährige wird bei seinem Arbeitgeber Brunel darin gefördert, in die Führungsebene aufzurücken. Derzeit ist er als Teamleiter für 30 Mitarbeiter verantwortlich.
Für die Fußballer der Kreisliga B 5 bedeutet das aber nicht das Ende, nachdem die Mannschaft erst vor der laufenden Spielzeit nach ihrer Abmeldung im Juli 2013 wieder angemeldet wurde. Tiraki hat das Feld bestellt, Torwart Stefan Ruckaberle und Kapitän Marcus Hierlinger werden künftig als Gespann die Mannschaft trainieren.

"Die Mannschaft ist mein Baby"

„Ich gehe mit einem weinenden Auge, denn die Mannschaft ist mir ans Herz gewachsen“, sagt Tiraki. Er nahm beim Hallenturnier der SV Böblingen im vergangenen Winter Kontakt mit den Verantwortlichen des Clubs auf, nachdem er gehört hatte, dass wieder eine zweite Mannschaft für den Spielbetrieb gemeldet werden soll. Nachdem sein Engagement in trockenen Tüchern war, machte sich Tiraki auf Spielersuche. Er nutzte seine Kontakte aus seiner Zeit als Coach beim SV Nufringen und dem SV Oberjesingen und stellte ein Team auf die Beine. „Die Mannschaft ist mein Baby“, sagt Tiraki.

Die Richtung der Entwicklung stimmt

Nun, das Baby ist inzwischen in sportlicher Hinsicht den Windeln entwachsen und läuft auf eigenen Beinen. Mitunter vielleicht noch etwas holprig, dennoch in die richtige Richtung. In der Tabelle in der Kreisliga B V steht die Mannschaft auf Platz fünf. Am Sonntag kann sie sich mit einem Sieg im Spiel beim TV Altdorf auf Rang vier verbessern. Tiraki: „Diese Platzierung ist absolut in Ordnung. Alles andere wäre in der ersten Saison vermessen. Es geht darum, dass sich die Mannschaft in dieser Runde findet.“
Fikri Tiraki ist bereits seit etwa sechs Wochen nicht mehr so nahe an der Mannschaft, wie er sich das selbst vorstellt und von sich auch erwartet. Aus beruflichen Gründen ist er an vielen Standorten seines Arbeitgebers unterwegs und war kaum in der Lage, noch eine Trainingseinheit durchzuführen. Diese Arbeit übernahmen in Absprache mit Tiraki Ruckaberle und Hierlinger, Tiraki stand während der Punktspiele an der Linie. „Ich habe mich dabei aber nicht richtig wohlgefühlt, das Training unter der Woche fehlte mir“, sagt der 32-jährige Herrenberger, der Infrastruktur-Management studiert hat.

Andreas Glatter bleibt als Betreuer

Vor einigen Wochen hat Tiraki begonnen, Schritt für Schritt die Leitung der Mannschaft in die Hände von Ruckaberle und Hierlinger zu übergeben. Mit Dieter Schneider, kommissarischer Abteilungsleiter der Böblinger Fußballer, besprach er diesen Schritt, der problemlos akzeptiert wurde. Ruckaberle und Hierlinger planten zunehmend eigenständig das Training, in den vergangenen beiden Begegnungen gegen den TSV Dagersheim II und gegen K.F.I.B. Sindelfingen waren sie für die taktische Ausrichtung der Mannschaft und die Aufstellung zuständig, sie übernahmen auch die Ansprache vor der Partie. Tiraki: „Ich stand im Hintergrund und saß auch mit auf der Bank. Die beiden haben das sehr gut gemacht, sie haben ein sehr gutes Standing in der Mannschaft.“ Die Resultate stimmten jedenfalls, beide Partien hat die SV Böblingen II gewonnen. In den nächsten Tagen will Fikri Tiraki noch den administrativen Teil delegieren wie beispielsweise die Einteilung der Teams für die Hallenturniere, die Passanträge. Vor der Winterpause soll die Übergabe abgeschlossen sein. Unterstützt wird er von Andreas Glatter, der zum Rundenbeginn als Betreuer zur Mannschaft stieß und ihr auch weiterhin erhalten bleiben wird. Tiraki: „Darüber bin ich sehr froh. Andreas leistet klasse Arbeit für das Team.“

Nur noch im Notfall als Spieler im Einsatz

Er ziehe sich mit einem ruhigen und guten Gewissen zurück, sagt Fikri Tiraki. Er traut seinen beiden Nachfolgern zu, dass sie das Team erfolgreich durch die Saison führen. Hierlinger und Ruckaberle werden der Mannschaft künftig nur noch im Notfall als Spieler zur Verfügung stehen, sie sollen sich vor allem auf ihren Job als Trainer konzentrieren. Sollten sie Fragen oder Probleme haben, so können sie sich jederzeit an Fikri Tiraki wenden. Er hat signalisiert, dass er mit Rat und Tat zur Seite stehe, wenn danach gefragt werde.

A-Jugendliche müssen integriert werden

„Ich habe den ersten Schritt erfolgreich abgeschlossen und eine Mannschaft aufgebaut, die aus meiner Sicht zukunftsfähig ist. In der Sommerpause gilt es, die Spieler aus der A-Jugend in das Team zu integrieren“, sagt Tiraki, der es „schade findet“, dass er die Entwicklung der Mannschaft nicht mehr selber gestalten könne. Er werde demnächst die Seiten wechseln und dann als Fan verfolgen, wie sein Baby die nächsten Schritte vollziehen wird.

Aufrufe: 09.12.2015, 14:09 Uhr
Thomas Oberdorfer, GäuboteAutor