2024-05-24T11:28:31.627Z

Allgemeines
"Eigentlich sind wir qualitativ nicht zu unterschät­zen...", sagt Trainer Yasin Sümer. F.: Zink
"Eigentlich sind wir qualitativ nicht zu unterschät­zen...", sagt Trainer Yasin Sümer. F.: Zink

Sümer: "...wenn nur das Emotionale nicht wäre"

Cagrispor startet erfolgreich in die Rückrunde, will vom Aufstieg aber nichts wissen

Zweites Spiel der Rückrunde, zweiter Sieg in Folge. Anders als die restlichen Top-Teams der Liga ist Cagrispor optimal aus der Winterpause gestartet. Auch gegen Diepersdorf sicherte sich die Elf von Yasin Sümer mit einem 2:0-Erfolg die nächsten wichti­gen Punkte, um in der Bezirksliga weiter oben mitzumischen. Doch von einem möglichen Aufstieg wollen sie beim türkischen Verein noch nicht reden, obwohl sie punktgleich mit Hüttenbach auf Rang drei stehen.

Aufstieg? Nein. Dieses Wort wollen weder Cagrispors Trainer Yasin Sümer noch Kapitän Necati Güler in den Mund nehmen. „Wir wollen ein­fach nur Spaß am Fußball haben“, betont Güler. Spaß hatten die 60 Zuschauer, die die Partie gegen Die­persdorf am Samstag verfolgt haben, allerdings nicht unbedingt. Das lag einerseits am kalten Wetter, anderer­seits auch an den schlechten Platzver­hältnissen, die die kontrollierte Ball­weitergabe nicht ermöglichten. „Wir mussten ziemlich viele lange Bälle spielen, wie auch Diepersdorf. Das war bestimmt nicht schön anzuse­hen“, sagt Kapitän Güler.

Anfangs hat Diepersdorf mehr Spielanteile als Cagrispor, sie kommu­nizieren besser und sind mit ihrer Spielweise effizienter. In der 4. Minu­te geht ein Freistoß von Diepersdorf knapp über das Tor von Florent Gerx­haliu, kurz darauf fängt er den Ball sicher ab (8.). In der 19. Minute rettet die Latte Cagrispor vor einem Rück­stand. Bei den Gastgebern dagegen sieht man die feineren Spielzüge – auch wenn die Mannschaft von Yasin Sümer in der ersten Halbzeit nur weni­ge klare Aktionen vor dem Tor gegen den tief verteidigenden Gegner zeigt (9./35. Minute).

Nach der Halbzeitpause fällt das 1:0 für Cagrispor wie aus dem Nichts (53.). Ein unglückliches Eigentor lässt die Gastgeber aufwachen und mehr miteinander kommunizieren. Nach einem Freistoß und einem schönen Spielzug in der 68. Minute erhöht Cagrispor auf 2:0. Diepersdorf gibt sich trotz dieses Rückstands nicht auf und kämpft bis zum Ende gegen die Niederlage an. Doch technisch macht es die Mannschaft von Yasin Sümer einfach besser und hätten in der Nach­spielzeit sogar noch ein drittes Tor erzielen können, nur die Latte verhin­dert dies (90+1).

Dass es gerade bei türkischen Mann­schaften etwas emotionaler zugeht, sieht man auch bei der Partie gegen Diepersdorf. Einige Fouls führen zu kleinen Rudelbildungen, die der Schiedsrichter mit seiner unaufgereg­ten Art – und ein paar Gelben Karten – allerdings gut lösen kann (14./45./89. Minute). Diese emotionale Seite seiner Mannschaft kann der Trai­ner gut einschätzen: „Eigentlich sind wir qualitativ nicht zu unterschätzen, wenn das Emotionale nicht wäre.“ Seitdem er im Verein ist, haben sie das aber im Großen und Ganzen im Griff, sagt er und fügt hinzu: „Natürlich gibt es da gute und schlechte Tage.“ Ob die angesprochene Qualität seiner Mannschaft reicht, um oben mitzu­spielen? „Dafür muss man schon einen entsprechenden Kader haben“, sagt Sümer.

Aus der Schicht zum Spiel

Bei Cagrispor spielen viele Schicht­arbeiter, die aufgrund ihrer Arbeits­zeiten entweder im Training oder bei den Spielen fehlen oder später dazu­kommen. Auch gegen Diepersdorf kamen drei Spieler direkt von der Arbeit. Die haben dann erst ge­braucht, um in das Spiel zu finden. „Deshalb waren wir vielleicht auch in der zweiten Halbzeit besser als in der ersten“, so Yasin Sümer, der sich, um seine Mannschaft im Notfall zu unter­stützen, als Ersatzspieler bereithält.

Aus diesem Grund ist der Aufstieg nicht das Saisonziel von Cagrispor. Wichtiger ist es für Sümer, den Abstand zu den Abstiegsplätzen zu halten und sich so weit es geht von unten abzugrenzen. Die erste Etappe hat Cagrispor dafür schon erreicht: Zwei Spiele, zwei Siege in der Rück­runde. „Wenn das so weitergeht, wür­de ich mich natürlich auch nicht beklagen“, sagt Sümer mit einem Lächeln. Sie denken aber von Spiel zu Spiel und wollen dementsprechend auch in jedem Spiel zumindest punk­ten, betont der Trainer. Also doch mit den Gedanken beim Aufstieg? „Was dann noch kommt, damit möchte ich mich jetzt noch nicht befassen.“ Hauptsache ist, dass ihnen der Spaß am Fußballspielen nicht verloren geht. Sollte Cagrispor weiter punkten, wird das auch nicht passieren.

Aufrufe: 022.3.2016, 09:44 Uhr
Pia Schmitt (NN)Autor