2024-04-16T09:15:35.043Z

Allgemeines
Der Ecken-Torschütze Kevin Sverko (links) und Steinenstadts Ausgleich-Schütze Francesco Grigoli im direkten Duell. | Foto: Matthias Konzok
Der Ecken-Torschütze Kevin Sverko (links) und Steinenstadts Ausgleich-Schütze Francesco Grigoli im direkten Duell. | Foto: Matthias Konzok

Sulzburg schrammt in der Nachspielzeit am ersten Punkt vorbei

1:2-Niederlage gegen FC Steinenstadt +++ Sulzburger Führung per direkter Ecke

Verlinkte Inhalte

Alle 15 Saisonspiele hatte der SV Sulzburg verloren. Gegen den FC Steinenstadt war der B-Ligist drauf und dran, den ersten Zähler einzufahren. In den Schlussminuten entschied sich Fortuna gegen Sulzburg – und für das 2:1 der Gäste.
Es ist eine dieser beliebten Phrasen: "Am Punktgewinn vorbeigeschrammt." In der Regel ist es nur ein Sinnbild - doch in Sulzburg traf dieser Ausdruck genauestens zu. Es lief die 89. Minute, als Dennis Meier im gegnerischen Strafraum abzog. Richtung langer Pfosten ging sein Schuss, da rauschte Björn Hempel heran. Der Sulzburger schrammte am Leder haarscharf vorbei. Es wäre das 2:1 gewesen. Hempel fehlten nur Zentimeter - und dem SV Sulzburg kurz darauf nur zwei Minuten bis zum Erfolgserlebnis. Steinenstadt schien der Verzweiflung nahe, da zappelte das Leder doch noch im Netz der Hausherren. In der Nachspielzeit ereilte den leidgeprüften Tabellenletzten das ewige Schicksal - verloren. Vorbeigeschrammt am Siegtreffer und letztlich auch noch am Unentschieden.


Bitter für die Jungs um Spielertrainer Atilla Kücükcolak. "Mit ein bisschen Glück hätten wir noch in Führung gehen und den Vorsprung vielleicht halten können", sagte er wenige Minuten nach dem Ende. "Heute haben wir nur knapp den ersten Punkt verfehlt." Nach 15 Partien ohne Zähler, mit wenigen Toren und dafür umso mehr Gegentreffern hätte Sulzburg den Gästen aus Steinenstadt beinahe einen schmerzhaften Punktverlust zugefügt. Die Gäste, auch nicht unbedingt mit Erfolg verwöhnt, hatten das Hinspiel noch klar mit 5:1 gewonnen. Doch dass dies nicht zwingend ein gutes Omen sein muss, hatten sie in der Vorsaison erfahren: Auf ein 5:1 zuhause folgte zum Saisonabschluss in Sulzburg ein 0:4.

Ecke direkt verwandelt

Heuer übernahm der FC schnell das Kommando, die Hausherren konzentrierten sich auf ihre Defensive und hofften, vorne Nadelstiche zu setzen. Steinenstadt erspielte sich entsprechende Chancen, doch entweder fehlte die Genauigkeit oder Sulzburg stand im Weg. Die Gastgeber zeigten sich gelegentlich in der Offensive und wurden dabei auch gefährlich. In der 28. Minute herrschte Alarm im Steinenstädter Sechzehner - und kurz darauf jubelte der Underdog. Kevin Sverko hatte eine Ecke direkt aufs Gehäuse gebracht, FC-Schlussmann Erol Sen bekam das Leder nicht richtig zu fassen. Sulzburg lag vorne! Ein kurioses Tor bescherte den Hausherren das 1:0.

Mit der Führung im Rücken konnte das Schlusslicht auf seine Abwehr setzen. "Es ist immer schwer, wenn sich der Gegner hintenreinstellt", meinte FC-Coach Hanno Heitz. "Aber wir haben es auch einfach nicht schön zu Ende gespielt und unsere Chancen nicht ausgenutzt." Steinenstadt, ebenfalls ein Kellerkind, nimmt normalerweise auch die defensive Rolle ein. "Heute mussten wir das Spiel machen, das fällt uns schwerer", erklärte Heitz. Seine Mannschaft drängte zwar nach vorn, versuchte es aber immer häufiger aus der Distanz. Eine ernsthafte Gefahr für den Kasten von SV-Torhüter Stephan Mohr entstand nicht. Trotzdem schlug Steinenstadt vor der Pause doch noch zu. Nach einem Standard setzten die Gäste nach, Francesco Grigoli netzte beim zweiten Versuch ein. Keine Frage, der Ausgleich war verdient.

Sulzburg hat ein wichtigeres Ziel im Auge als nur zu punkten

In der zweiten Halbzeit dominierte der FC weiterhin das Geschehen. Musste Mohr seine Qualitäten in den ersten Minuten noch mehrfach unter Beweis stellen, nahm die gegnerische Torgefahr allmählich ab. Denn mit zunehmender Zeit wollten die Gäste den Erfolg zu sehr erzwingen. "Wir haben verkrampft anstatt es ruhig auszuspielen", sagte auch Heitz. Immer wieder segelten die Bälle aus der Distanz am Sulzburger Kasten vorbei. "Wir haben das Spiel gemacht, aber zwei, drei Konter des Gegners sind immer möglich", wusste Steinenstadts Trainer um die lauernde Gefahr. Denn je näher der Schlusspfiff rückte, desto mehr trauten sich die Hausherren wieder zu. Sulzburg verteidigte leidenschaftlich und tastete sich vorn heran. In der 88. Minute bewahrte Sen seine Farben vor dem Rückstand, kurz darauf schrammte Hempel am Leder vorbei. Dann brach die Nachspielzeit an, Steinenstadt drosch einen Freistoß in den Himmel. Der Sieg schien passé. Aber auf einmal drehten die Gäste doch noch jubelnd ab, Jan Gerwig hatte getroffen.

Angesichts des Spielverlaufs ein verdienter Sieg, durch den Zeitpunkt aber glücklich. Gerade angesichts der Sulzburger Chance auf das 2:1 wenige Momente zuvor. Pech für das Schlusslicht. Die Laune will sich Kücükcolak aber dadurch nicht verderben lassen. Denn der SVS hat ein anderes, letztlich weitaus wichtigeres Ziel im Auge als nur zu punkten. "Das Ergebnis ist zweitrangig, wir wollen den Verein aufrechterhalten", erläutert der Spielertrainer. Das heißt: Ein Team bleiben, elf Mann zusammenzubekommen und weiterhin zu spielen. Gegen Steinenstadt fehlten mehrere Stammspieler krank oder verletzt. Aushilfskräfte, die nur zu den Partien kommen, sprangen ein. Kücükcolak und seine Jungs wollen mit Spaß dabei sein. "Wir wollen etwas Gutes für den Verein tun, und durch den Sport natürlich auch etwas für uns." Auch wenn Fortuna mit dem Schuss Dramatik auch im 16. Spiel keinen Punkt für Sulzburg parat hatte, ein wenig tröstet die sportliche Mentalität beim SVS darüber hinweg. Wie auch Kücükcolak sagt: "Dabei sein ist alles."

SV Sulzburg - FC Steinenstadt 1:2 (1:1)
Sulzburg: Mohr, Sverko, H. Grimm, Laule, Kücükcolak, Rübin (23. Straube), Buhl (46. Mager), Meier, Meier, Hempel, Fuchs, T. Grimm (71. Schmid).
Steinenstadt: Sen, Gerwig, Heine (65. Terzic), Scherrer, Barbulescu, Riede, Richter, Lang (75. Pfeiffer), Greulich (84. Waiz), Iordan.
Tore: 1:0 Sverko (28.), 1:1 Grigoli (39.), 1:2 Gerwig (90.+2).
Schiedsrichter: Henner Berning (Freiburg).
Zuschauer: 20.
Aufrufe: 030.3.2015, 00:11 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor