2024-06-17T07:46:28.129Z

Allgemeines
Die Neuen beim TSV Südwest um Coach Steffen Kircheis (zweiter von rechts). F: Weigert
Die Neuen beim TSV Südwest um Coach Steffen Kircheis (zweiter von rechts). F: Weigert

Südwest will wenigstens in die Kreisliga

Der ehemals so erfolgreiche Verein hat mittlerweile bescheidenere Ziele

Einst klopfte der TSV Südwest Nürnberg ans Tor zur dritten Liga. Dann brach alles zusammen. Jetzt wollen sie nach vier Jahren Kreisklasse zumindest zurück in die Kreisliga aufsteigen.

Ein Metallschild hängt am Maschendrahtzaun: „Hans-Maringer-Platz“, das weckt Erinnerungen an die erfolgreichste Zeit des TSV Südwest in seiner über 100-jährigen Geschichte, als der Verein in den 70er und 80er Jahren mit eben diesem Hans Maringer als Präsident zur Nummer zwei im Nürnberger Amateurfußball avancierte. Auch wenn der Traum vom Aufstieg in die Bayernliga, damals direkter Unterbau der 2. Bundesliga, mehrmals knapp verfehlt wurde. Von irgendwelchen Träumereien ist auch Bernhard Germaschewski weit entfernt. Dafür lassen schon die wirtschaftlichen Realitäten keinen Raum.

Nach Ende der Ära Maringer ging es Schritt für Schritt sportlich nach unten. Der Jurist kam als Vater zweier Fußballkinder zum Verein, wurde 1999 für ein Jahrzehnt Jugendleiter, danach Abteilungsleiter. Aktuell spielen die Südwester in der Kreisklasse 5, kaum einer der heutigen Spieler war zur Erfolgsära der Fußballer bereits geboren, vielleicht wissen manche vom Hörensagen davon.

„Natürlich will man immer a weng hoch“, sagt Germaschewski auf die Frage nach den Zielen in der bevorstehenden Saison und meint damit nach vier Jahren Kreisklasse den Aufstieg in die Kreisliga: „Das wäre schon schön für uns.“ In diese Richtung wurde nicht nur gedacht, sondern es wurden auch sportlich die Weichen gestellt.

Unrealistisch erscheint das nach zuletzt zwei vierten Plätzen nicht. Der Kader bleibt größtenteils zusammen und mit Steffen Kircheis wurde ein qualifizierter Trainer verpflichtet, der für neuen Schwung sorgen soll. Nach dem Rückzug von Heinz Walter-Götz wollte man eigentlich „keinen Spielertrainer mehr“, Kircheis nach dem abrupten Aus beim Kreisligisten TSV Katzwang im Frühjahr wieder eine „Mannschaft mit Perspektive und ohne zeitraubende Anfahrten zum Training“.

Ein Rohdiamant von Benfica

Dass der neue Chef im sportlichen Bereich mit Co-Trainer, Torwarttrainer und Betreuer nicht nur drei ehemalige Katzwanger Mitarbeiter an seiner Seite hat, sondern ihm mit Peter Hermel (22), Christopher Gerber (23), Marco Feldmeier (22) und Dominik Banek (19) vier der bisher sechs Neuzugänge zum neuen Verein folgten, dürfte die Eingewöhnung erleichtern. „Ein bisschen frisches Blut“ konnte nach Meinung von Kircheis nicht schaden. Dazu beitragen sollen auch Torwart Martin Schröder (20) vom ESV Rangierbahnhof und mit dem Portugiesen Artur Convalciuc (24) so etwas wie ein Rohdiamant. Der gebürtige Moldawier wanderte mit seiner Familie in den frühen 90ern nach Lissabon aus, bekam das Fußball-Einmalseins beim großen Benfica vermittelt. Seit einigen Monaten lebt er in Nürnberg, Kircheis ist trotz der Sprachprobleme überzeugt, „dass er über kurz oder lang eine Verstärkung wird. Körperlich ist er zwar ein Hemd, aber pfeilschnell, technisch beschlagen.“

Aber nicht nur der „Ersten“ soll die Aufmerksamkeit des Trainers gelten, der seinen 19er-Kader gerne noch um zwei weitere Spieler ergänzen würde. Auch die Strukturen der Abteilung, deren zweite Mannschaft in der A-Klasse gemeldet ist, jedoch personell noch auf wackeligen Beinen steht, soll er mit seiner Erfahrung und seinen Ideen verbessern helfen. „Das ist zwar nicht von heute auf morgen zu ändern“, weiß Kircheis, vom Anknüpfen an die alten Zeiten gar nicht zu reden. Aber der Ehrgeiz des neuen Trainers, mit dem Aufstieg in die Kreisliga den ersten Schritt vorwärts zu machen, ist groß.

Wer ihn von seinen Mitarbeitern und Spielern schon aus seiner Zeit in Katzwang kennt, weiß das. Und wer ihn erst kürzlich bei der offiziellen Vorstellungen und in den ersten Trainingseinheiten kennengelernt hat, dürfte es inzwischen auch wissen.

Aufrufe: 015.7.2015, 11:02 Uhr
Wieland Peter (NN)Autor