2024-06-13T13:28:56.339Z

Interview
Mike Marcaccini sagt: "Das Kurzpassspiel funktioniert nicht mehr."  	Foto: Dirk Waidner
Mike Marcaccini sagt: "Das Kurzpassspiel funktioniert nicht mehr." Foto: Dirk Waidner

"Stehen mit dem Rücken zur Wand"

FC MERXHEIM Schon seit Jahren geht es gegen den Abstieg aus der Landesliga / Mike Marcaccini macht in der nächsten Saison weiter

MERXHEIM. Nur noch zwei Punkte vom ersten Abstiegsplatz entfernt sind die Fußballer des FC Merxheim nach der Niederlage im Landesliga-Duell bei der SG Hüffelsheim/Niederhausen. Nach dem Nahederby äußerte sich FC-Trainer Mike Marcaccini im Interview über das Spiel und die Situation im Verein.

Wie beurteilen sie den Aufritt ihrer Mannschaft?

Ich kann diese Niederlage eher verkraften als die von letzter Woche gegen Baumholder. Wir haben verdient verloren, weil wir in den ersten 15 Minuten und in der zweiten Halbzeit schlecht gespielt haben. Die 30 Minuten dazwischen waren gut, weshalb wir auch nicht unverdient geführt haben. Aber in der zweiten Halbzeit haben wir keine Gegenwehr mehr geleistet. Der Ausgleich direkt nach der Pause brachte ein Bruch in unser Spiel und dann ging nach vorne gar nichts mehr.

Als gelernter Stürmer muss ihnen doch die Offensivschwäche ihrer Mannschaft besonders wehtun...

Wir haben in dieser Saison erst 25 Tore erzielt, das ist für die Landesliga zu wenig. Wenn man heute die Chance von Keven Lang-Lajendäcker in der ersten Halbzeit sieht, das muss einfach ein Tor sein. Aber wir spielen uns einfach zu wenig Chancen heraus, deshalb kann ich den Stürmern auch keinen Vorwurf machen.

Im Kampf um den Klassenerhalt wird es jetzt noch einmal ganz eng für den FC. Wie sehen sie die Situation?

Wir müssen schauen, wie wir das diese Woche auf die Reihe bekommen. Mit Meisenheim kommt jetzt ein noch stärkerer Gegner und auch danach ist unser Restprogramm nicht einfach. Wir stehen mit dem Rücken zur Wand, weil wir momentan nicht die nötige Qualität haben und uns von Gegentoren zu schnell aus dem Takt bringen lassen. Es klingt zwar nach Durchhalteparolen: Aber wir haben noch vier Spiele und müssen das irgendwie hinkriegen. Nanzdietschweiler hat einen Lauf, deshalb denke ich, dass wir eher Eppenbrunn oder Baumholder hinter uns lassen können.

In den vergangenen Jahren bestach der FC meist durch gute Technik und sauberes Kurzpassspiel. Momentan ist davon aber nicht mehr viel zu sehen. Woran liegt das?

Als wir in die Landesliga aufgestiegen sind, waren wir spielerisch eine der stärksten Mannschaften in der Klasse. Aber wir haben uns mit den Jahren immer mehr der Spielweise der anderen Mannschaften angepasst und irgendwann nur noch mit langen Bällen agiert. Wir haben das Kurzpassspiel schon unter Michael Dusek immer wieder trainiert, aber es funktioniert einfach nicht mehr. Jetzt, in dieser Situation das Spiel umzustellen, bringt nichts. Wir spielen jetzt schon seit drei, vier Jahren immer gegen den Abstieg, das macht irgendwann auch keinen Spaß mehr.

Heißt das etwa, ein Abstieg wäre gar nicht verkehrt, um anschließend einen Neubeginn zu starten?

Nein, wir wollen trotz allem die Klasse halten. Aber wenn es nicht reicht, dann ist es halt so. Wir haben in der Vergangenheit immer von unserer eigenen Jugend profitiert und eigene Spieler hochgebracht. Doch das wird immer schwieriger. Ewig werden wir die Landesliga eh nicht halten können.

Sie haben in der Winterpause zunächst interimsmäßig das Traineramt übernommen. Wie geht es nach der Saison weiter?

Ich bleibe Trainer des FC, auch wenn wir absteigen. Es gab zunächst zwei Kandidaten, die beide abgelehnt haben. Andere wollten erst abwarten, wie die Saison ausgeht. Da mir die Aufgabe Spaß macht und die Mannschaft einverstanden war, haben wir dann frühzeitig beschlossen, dass ich über die Saison hinaus weitermache. Wir wollten die Ungewissheit beseitigen, damit wir besser planen können.

Aufrufe: 021.4.2015, 23:00 Uhr
Dirk WaidnerAutor