2024-05-17T14:19:24.476Z

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Lässt sich nicht so einfach bremsen: Angreifer Stefan Lorenz (r.) krönt in Ehekirchen seine Leistung mit zwei Toren. oliver rabuser
Lässt sich nicht so einfach bremsen: Angreifer Stefan Lorenz (r.) krönt in Ehekirchen seine Leistung mit zwei Toren. oliver rabuser

Stefan Lorenz nähert sich alter Stärke beim 1. FC Garmisch-Partenkirchen

Ex-Bundesliga-Stürmer aus Farchant

Vor knapp einem Jahr war Stefan Lorenz aus dem U19-Bundesliga-Team des SV Wehen-Wiesbaden zum 1. FC Garmisch-Partenkirchen gewechselt.

Garmisch-Partenkirchen An ihm klebte eine Erwartungshaltung, die für den damals 18-Jährigen deutlich mehr Hemmschuh als schnöde Begleiterscheinung war. Nur selten konnte er mit den gezeigten Leistungen den überzogenen Anforderungen des Umfelds gerecht werden. Aufgesteckt hat der Farchanter aber nie. Im Wissen um das stete Vertrauen von Trainer Christoph Saller fand Lorenz allmählich seinen Platz im Landesliga-Team, immer mehr Sympathien innerhalb der Mannschaft, und letztlich auch jenes Zutrauen in sein erlerntes Handwerk, das für einen Stammspieler im Offensivbereich unabdingbar ist.

Inwischen ist der 19-Jährige fester Bestandteil der Youngster-Gruppe um Moritz Müller und Jonas Poniewaz. Deren Verhältnis untereinander beflügelt den aktuellen Höhenflug des Klubs. „Wir verstehen uns blind, sind auch privat gute Freunde“, sagt Lorenz. Nachdem die vormalige Torjäger Maximilian Berwein und Franz Fischer den Verein verlassen haben, spiele man „als Mannschaft“ besser zusammen. Durch die steigende Eigenverantwortung hätten die jungen Spieler „mehr Selbstvertrauen“ bekommen.

Für den eigenen Leistungsanstieg nennt Lorenz zwei Gründe. Zum einen hat er sechs Kilo abgenommen, sei dadurch „schneller und wieder besser in Form“. Zum anderen ist er nicht mehr so verbissen. „Ich mache mir persönlich nicht mehr so viel Druck“, sagt er. Das war vor der Jahresfrist noch nicht so. Lorenz blickt auf eine „bescheidene Saison“ zurück. Den Einstand beim 1. FC hat er sich freilich anders vorgestellt. Doch sei der Schritt von der Top-Nachwuchsliga in den Herrenbereich riesig und für ihn eine große Umstellung gewesen. Auch mit seiner Rolle als Außenspieler im Mittelfeld konnte er sich nur bedingt anfreunden. „Ich musste viel nach hinten arbeiten, Bälle festmachen, aber für die Tore war Maxi Berwein zuständig.“ Jetzt agiert Lorenz in vorderster Front. Wie schon zuvor im Jugendbereich. „Ich war früher schon immer der Torjäger, jetzt fühlt es ich mit jedem Treffer auch wieder so an.“

In Ehekirchen erzielte der Angreifer in den nagelneuen dunkelblauen Trikots seine Saisontore drei und vier. Für Lorenz allenfalls ein Zwischenbilanz. „15 Tore wären ein Meilenstein, alles darüber ein Zuckerl“, verrät er sein hehres Vorhaben.

Coach Saller hatte geahnt, dass sich sein Schützling noch steigert. „Ich weiß ja, was er kann, sehe ihn fast täglich im Training.“ Druck sei fraglos eine Sache, an die man sich als junger Spieler gewöhnen müsse. Saller aber glaubte fest daran, dass „bei Stefan der Knoten irgendwann platzt“. Das in ihn gesetzte Vertrauen der Vorsaison zahlt er nun in Leistung zurück. Überdies komme Lorenz die neu verteilte Verantwortung im Team zugute. Niemand steht im Schatten eines anderen. „Unseren jungen Spielern macht es Spaß, miteinander zu spielen.“

Natürlich priorisiert Saller das Kollektiv, das ausnahmslos „im Verbund“ arbeite. „Erledige ich meine Arbeit nach hinten, bekomme ich auch vorne meine Chancen.“ So einfach ist das bei einem Team, das vor dem ersten Punktspiel ohne Not und nachhaltige Begründung zu einem der ersten Abstiegskandidaten abgestempelt wurde.

Doch Lorenz ist eines der stärksten Gegenargumente. Ihm attestiert Saller „mittelfristig“ eine Führungsrolle. „Er wächst da jetzt schon rein, ist sehr gefragt bei den Mitspielern.“ Hinsichtlich eines möglichen zweiten Anlaufs in einer höheren Liga hält sich der Coach bedeckt. Lorenz muss sich wohlfühlen, das sei wichtig. Er weiß, dass in dem 19-Jährigen großes Potenzial steckt. Vor allem, wenn er mit der Zeit abgebrühter wird. Eines steht fest: „Zutrauen tu’ ich es ihm.“

Aufrufe: 06.8.2019, 12:20 Uhr
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt / Oliver RabuserAutor