2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview
Frank Wild und der SV Wiesent sind die Topfavoriten. Foto: Markus Schmautz
Frank Wild und der SV Wiesent sind die Topfavoriten. Foto: Markus Schmautz

Spricht Trainer Wild endlich von der Meisterschaft?

SV-Coach möchte den Mund nach den Geschehnissen der letzen Saison nicht zu voll nehmen - SVW ist aber natürlich der Top-Favorit

Der SV Wiesent überwintert als Tabellenführer der Kreisliga eins. Im zweiten Jahr nach dem Abstieg aus der Bezirksliga ist der Wiederaufstieg das Ziel. Die Wiesenter haben mit 39 Punkten (12/3/2 und 54:27 Toren) sieben Zähler Vorsprung auf den Zweiten Bernhardswald, acht auf Großberg und zehn auf Donaustauf. Bei noch neun ausstehenden Spielen sollte nichts mehr anbrennen. Doch das dachte man im vorigen Jahr auch. Wiesent war zwei Spieltage vor Saisonende Erster, doch dann folgten zwei Niederlagen gegen die Abstiegskandidaten aus Oberhinkofen und Wenzenbach. Und plötzlich war sogar Rang zwei futsch. Trainer Frank Wild, der bislang tief stapelte, stand FuPa Rede und Antwort.

Herr Wild, kommt das Thema Meisterschaft noch immer nicht über Ihre Lippen?

Im Fußball kann viel passieren, der FC Bayern hatte heuer auch schon sieben Zähler Vorsprung auf Dortmund und jetzt sind sie sieben Punkte hinter dem BVB. Wir gaben voriges Jahr den fast schon sicheren Aufstieg noch ab. Ich habe im Fußball schon zu viel erlebt, um den Mund zu voll zu nehmen und am Ende ausgelacht zu werden! Ich wehre mich gegen Aussagen, dass wir schon durch sind! Wir haben ein Polster, das ist sehr beruhigend, mehr aber auch nicht! Aber natürlich würde ich mich sehr ärgern, wenn wir die sieben Zähler Vorsprung noch verspielen würden. Unser Ziel heißt natürlich Meisterschaft, aber das ist noch ein langer Weg bis dahin! Viel wird vom ersten Spiel gegen Donaustauf abhängen! Der SVD hat eine sehr starke Mannschaft. Da kann man auch leicht als Verlierer vom Platz gehen. Bei einer Niederlage könnte unser Vorsprung auf fünf Punkte zusammenschmelzen. Dan sieht das Ganze lange nicht mehr so klar aus!

Wie sieht das weitere Auftaktprogramm aus?

Nach Donaustauf geht es gegen den VfR und gegen Wörth. Das sind die derzeit Tabellenletzten. Gerade gegen Underdogs habe ich als Trainer in Wiesent schon des Öfteren schlechte Erfahrungen gemacht. Somit heißt es konzentriert zu arbeiten und von Spiel zu Spiel zu denken! Ich gebe keine Prognosen ab, lasse einfach alles auf mich zukommen!

Gab es Zu- und Abgänge?

Verlassen hat uns niemand. Nach einem halben Jahr im Ausland ist Hamit Kara wieder ins Training eingestiegen. Er ist bekanntlich ein guter Fußballer, aber körperlich hat er noch einiges aufzuholen. Wenn man so will, ist Hamit unser Neuzugang.

Laufen die Planungen für die kommende Saison bereits?

Ich bin kein Freund von Versprechungen im Winter! Bis Juni ist es eine sehr lange Zeit. Vor zwei Jahren hatte Manuel Bauer die Chance nach Tegernheim zu wechseln und versuchte sie wahrzunehmen. Das ergab sich kurzfristig! Somit kann man auf eine Zusage im Winter nur bedingt gehen. Bei uns ist ja sowieso das Problem, dass Leistungsträger wie Stefan Thanner, Marcin Zatdorski oder Peter Lermer kaum trainieren können. Wir müssen alles auf uns zukommen lassen!

Werden Sie Ihren Kader zur nächsten Saison verstärken?

Wir haben zwei oder drei Spieler im Kopf, mehr aber auch nicht. Es kommen sieben A-Jugendliche in den Seniorenbereich nach. Natürlich soll der eigene Nachwuchs eine Chance bekommen. Auf jeden Fall müssen wir jedoch aktiv werden, wenn uns Leistungsträger verlassen sollten. Das kann man mit Jugendspielern nicht kompensieren. Viel wird von der Rückrunde abhängen. Wenn wir Erfolg haben und die Stimmung gut ist, wird der Kader hoffentlich ganz zusammen bleiben.

Werden Sie ein siebtes Jahr als Trainer bleiben?

Das kann ich auch noch nicht sagen. Wichtig ist bei mir das Gefühl, eine Mannschaft motivieren zu können, an die Spieler heranzukommen. Nach der letzten Saison war ich so enttäuscht, dass ich am liebsten aufgehört hätte. Doch ich gab schon Monate vorher mein Wort und bin geblieben! Ich habe es nicht bereut, denn mir gefällt es in Wiesent immer noch sehr gut, fühle mich sehr wohl. Gespräche mit dem Verein gab es noch keine. Auch das lasse ich auf mich zukommen! Wir müssen abwarten, wie die Mannschaft reagiert, wie sie mitziehen wird. Sollte ich das Gefühl haben, nichts mehr bewirken zu können, könnte mein sechstes auch mein letztes Jahr werden!

Welche Chancen rechnen Sie sich in der nächstjährigen Bezirksliga aus?

Egal, wer aus unserer Liga aufsteigen wird, wird kommende Saison eine harte Spielrunde vor sich haben, sich einer großen Herausforderung stellen müssen. Die neue Bezirksliga wird hammerhart, denn dort werden die besten Bezirksligisten von heuer und die schwächeren Bezirksoberligisten mitspielen. Zudem steigt meines Erachtens aus der anderen Kreisliga Pirkensee-Ponholz auf. Die haben ganz andere Voraussetzungen als beispielsweise wir. Im Falle des Aufstiegs werden wir Abstiegskandidat Nummer eins ein. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg.

Aufrufe: 07.3.2012, 20:35 Uhr
Markus SchmautzAutor