Doch es habe sich seither nichts mehr geregt, obwohl für die Vereine das Thema brennend sei, weiß Kiefer. Die Fußballer fordern die Anpassung der Pflegeverträge, die sie mit der vormaligen Gemeinde Jüchen größtenteils schon vor vielen Jahren geschlossen haben. Mittlerweile sind aber „in vielen Bereichen die Kosten gestiegen, durch die Inflationsrate, den Mindestlohn und durch die vermehrte Nutzung von Schulen, Vereinen und anderen Institution“, wie es beispielhaft auch für die anderen Fußballvereine Christoph Sommer, der Vorsitzende des VfL Viktoria Jüchen-Garzweiler, beschreibt. Er hat den Bürgermeister und den Sportamtsleiter darauf hingewiesen: „Unser Verein benötigt dringend eine Anpassung der aktuell gültigen Pflegeverträge.“ Aufgrund des Jahresabschlusses 2018 und des Haushaltsplanes für das Jahr 2019 habe der VfL Viktoria dringend Gesprächs – und Handlungsbedarf. Doch Sommer wundert sich: „Obwohl das Thema Pflegeverträge im Sportausschuss verhandelt und politisch beschlossen wurde, wartet unser Verein dringend auf eine positive und zeitnahe Reaktion der Verwaltung“, schreibt er.
Rückendeckung bekommen die Fußballvereine durch den GSV-Vorsitzenden Heinz Kiefer, der den Bürgermeister ebenfalls angeschrieben hat. Kiefer erinnert an die Beschlussfassung des Sportausschusses vom 4. Juni 2018. Der Gemeindesportverband hatte damals den Antrag auf Evaluierung der Pflegeverträge gestellt. Der Bürgermeister habe in der Sitzung erklärt, er werde eine gemeinsame Evaluierung der Fußballvereine unterstützen, erinnert Kiefer. Außerdem seien gemeinsam, objektiv geltende Standards mit den Fußballvereinen und dem Gemeindesportverband festgelegt worden, hatte Kiefer erklärt. Im Juni 2018 wurde die Verwaltung einstimmig vom Sportausschuss beauftragt, die erforderlichen Daten für eine Gegenüberstellung bei den Fußballvereinen (Trägervereine Sportplätze) einzuholen. Dazu sollte die Verwaltung die Fußballvereine zu einem gemeinsamen Gesprächstermin einladen. Doch Kiefer beklagt: „Seither ist nichts passiert!“
Höchst wahrscheinlich wird es aber nun mindestens ein ganzes Jahr dauern, bis es tatsächlich zu einem Gespräch kommt, denn die nächste Sportausschusssitzung ist erst wieder am 3. Juni. Ausschussvorsitzender Stefan Heckhausen sagte im Redaktionsgespräch, er könne sich die Gesprächsverzögerung nur durch den Amtsleiterwechsel im Rathaus erklären. Und sollte das Thema im Juni nicht auf die Tagesordnung „seines“ Ausschusses gesetzt werden, dann werde er intervenieren.
Seitens der Stadtveraltung gab es auf Redaktionsnachfrage nur die knappe Stellungnahme: „Die Verwaltung wird die Fußballvereine auffordern, ihre Ausgaben und Einnahmen darzulegen. Mit diesen Unterlagen wird im Anschluss bei Bedarf ein gemeinsames Gespräch mit den Fußballvereinen geführt.“
Diese Reaktion wiederum ärgert Kiefer, der sagt: „Die Antwort der Gemeinde ist vor dem Hintergrund der Beschlussfassung vor fast einem Jahr äußerst befremdlich.“ Fakt sei, dass der Bürgermeister „einen gefassten politischen Beschluss ignoriert hat und erst nach fast einem Jahr tätig wird“, meint Kiefer und spricht von einem „arroganten Verhalten“ und von einem „Schlag ins Gesicht aller um die Sportplatzpflege kümmernden ehrenamtlichen Kräfte.“