Alzey. Die Tendenz hat das Potenzial, die Manager des bezahlten Fußballs aufzuschrecken: Die Weltmeisterschaft in Katar (21. November bis 18. Dezember) ist nicht so bedeutend, als dass der Amateurfußball seinen Terminkalender an ihr orientieren möchte. Zumindest nicht im Fußball-Kreis Alzey-Worms.
Dies ist eins der zentralen Resultate einer Umfrage, die der Südwestdeutsche Fußballverband seit einigen Tagen bei den Fußballvereinen initiierte. Es ging darum, ein Meinungsbild zu gewinnen, wie die Klubs in der kommenden Runde Fußball spielen würden – also, um es im Fachjargon zu sagen: um den Rahmenterminplan.
Es waren (und sind bis spätestens 15. März) drei Fragen, die der SWFV an seine Klubs herantrug:
34 Klubs haben sich an der Umfrage beteiligt
Die Regie für diese Abfrage liegt im Kreis Alzey-Worms bei Ralf Müller, wie Kreisvorsitzender Kalli Appelmann sagte: „Er ist unser Mitglied im Verbandsspielausschuss des Südwestdeutschen Fußballverbands. Deshalb obliegt ihm diese Aufgabe.“ Müller wiederum betont, dass diese Umfrage keinen verbindlichen, sondern für den Spielausschuss nur meinungsbildenden Charakter hat.
Im Kreis Alzey-Worms beteiligten sich bislang 37 von 58 Vereinen, von der Verbandsliga bis in die C-Klassen. Sie votierten, wie eingangs erwähnt, mehrheitlich dafür, den Spielplan ohne Rücksicht auf die WM zu organisieren. 34 Klubs stimmten so, drei gewichteten das Ereignis Katar höher.
Eine überwältigende Mehrheit möchte, dass in der kommenden Runde im alten Modus gespielt wird. 30 Vereine, um es konkret zu sagen. Fünf hingegen würden den Play-off-Modus beibehalten, der auch in dieser Saison als Reaktion auf die Corona-Krise gespielt wird.
Weniger deutlich ist die Position der Klubs beim Thema Saisonbeginn. 21 wünschen sich, wie üblich Mitte August die Meisterschaftssaison zu starten. 14 sähen lieber, die Punktspielserie begänne erst im September. Bei diesen Voten sei keine Struktur erkennbar – die Vermutung beispielsweise, nach der höherklassige Klubs eher zum August-Termin tendierten, während Unterklassige den September bevorzugten, könne er nicht bestätigen, sagt Ralf Müller: „Es gibt keine klare Tendenz“.
Kritik, aber auch Lob, für die Vereinsbefragung
Wesentliche Änderungen der Ergebnisse erwartet der Alzeyer Pensionär auch dann nicht mehr, wenn sich weitere Vereine aus dem Kreisgebiet an der Umfrage beteiligen. Wie weit das passiert, ist offen. Die Einbeziehung der Vereine in die Entscheidungen stieß vereinzelt sogar auf Kritik: „Zwei haben gefragt, wozu sie uns gewählt hätten, wenn sie nun entscheiden sollten“, erzählt Ralf Müller. Es gab aber auch andere Stimmen: „Vier, fünf Klubs haben sich ausdrücklich bedankt, dass sie nach ihrer Meinung gefragt wurden“.
Mehr als eine Meinungsbildung kann diese Umfrage, die der SWFV in allen zehn Kreises durchführt, nicht sein. Verbandsspielaussschuss-Vorsitzender Lothar Renz hatte in diesem Zusammenhang vor wenigen Tagen schon darauf hingewiesen, dass der Verband zwischen den Meinungen der Vereine und den realistischen Möglichkeiten abwägen müsse. Er nannte ein Beispiel: Angenommen die Vereine votierten für einen späten Start der Saison und eine WM-Pause, dann ist aus zeitlichen Gründen nicht umsetzbar.
Südpfalz hat abgestimmt
In der Südpfalz, einem der zehn Kreise des Südwestdeutschen Fußballverbands, hat bereits abgestimmt- 76 Prozent der Klubs votierten dafür, dass der Spielbetrieb in den Amateurklassen während der WM fortgeführt werden sollte. 79 Prozent der Klub würden es außerdem begrüßen, wenn die nächste Saison im klassischen System gespielt wird - also ohne die geteilten Staffeln.