Zwei Punkte aus zehn Spielen holte die Post bis zu diesem Spieltag, so mancher unbeteiligte Beobachter fragt sich da, wie sehr der Trainerstuhl bei einer derart erfolglosen Mannschaft wackelt. Doch Werner Würfel, Fußball-Abteilungsleiter des Post SV, stellt sich vor Trainer Wolfgang Lutz: „Wir sind ein Verein, der so etwas nicht am Trainer festmacht, sondern an den Spielern.“ Die Post würde „auch ein Abstieg nicht umhauen“.
Die Gäste von der SG NürnbergFürth 1883 hatten dagegen nach vier Auftaktniederlagen den Trainer gewechselt und Ex-Spieler Michael Nißler als Interims-Lösung vorgestellt. Immerhin sieben Punkte konnte die SG seitdem sammeln, hat aber laut Abteilungsleiter Thomas Bach vor allem ein Problem mit der Chancenverwertung: „Wir sind in den allermeisten Spielen auf Augenhöhe gewesen, haben aber unsere Torchancen nicht verwerten können.“ Bach stellte nun klar, dass Trainer Nißler bis zur Winterpause weitermachen werde, aber darüber hinaus auf eigenen Wunsch nicht zur Verfügung stehe. Aufgrund der angespannten Personalsituation bei den Gästen tauchte Nißler gar als Nr. 15 auf dem Spielberichtsbogen auf und stand in Fußballschuhen in der Coaching Zone.
So schwer es gewesen sein muss, der eigenen Mannschaft untätig beim fahrlässigen Vergeben bester Torchancen zuzusehen, die Selbsteinwechslung blieb aus. Eine Halbzeit lang war die SG klar die bessere zweier spielerisch schwacher Teams, die schon am Mittelkreis um jeden Meter kämpften. Die Folge der engagierten und kampfbetonten Spielweise war eine Vielzahl von Freistößen aus dem Halbfeld, die zumindest aufseiten der Gäste für viel Gefahr sorgten. Vor allem der schon nach wenigen Minuten eingewechselte Christian Haag hatte mehrfach die Führung auf dem Fuß. Das einzige Tor des Tages war dann Gegenstand von Diskussionen. Denis Bach traf unmittelbar nach Wiederanpfiff im eigenen Strafraum nicht den Ball, wohl aber Marco Marciano, der erst zu Boden ging und dann sicher vom Punkt verwandelte (47. Spielminute). Die Elfmeter-Entscheidung war für SG-Trainer Nißler „zweifelhaft“ und für Post-Coach Lutz „ganz klar“.
In der Folge verteidigte die Post geschickter, während die Angriffsbemühungen der zunehmend verzweifelten SG trotz vieler Standards nicht von Erfolg gekrönt wurden. Unter dem Strich steht ein schmeichelhafter erster Saisonsieg der Mögeldorfer. Lutz bemerkte treffend: „Spielerisch ist in solchen Spielen nicht viel drin.“ ANDREAS KIRCHMAYER