2024-04-29T14:34:45.518Z

Pokal

Spende für die Flutopfer

Kompakt: Die Krefelder Kreispokal-Endspiele

Viele Hundert Zuschauer haben den "Tag des Jugendfußballs" mit den Kreispokalendspielen der A- bis E-Jugend auf der Anlage des SV St. Tönis verfolgt. Ein Teil der Einnahmen geht als Spende an einen Verein, dessen Platz überflutet wurde.

Dicht drängen sich die Zuschauer auf der Anlage des SV St. Tönis, um die Spiele zahlreicher Jugendmannschaften und die Kreispokalfinals der A- bis E-Jugend zu verfolgen. Der ausrichtende SV St. Tönis hat sich auf den Ansturm vorbereitet, gleich mehrere Grills für Bratwürste und Spießbraten aufgestellt, ein Bierpilz und Kuchenstände platziert. Bei trockenem Wetter und T-Shirt-Temperaturen sollte sich dies als vorausschauende Planung erweisen.

Ein ganz besonderer Tag ist dieser Sonntag für Nils Macvan. Der Elfjährige trägt beim Kreispokalendspiel der E-Jugend zum letzen Mal das Trikot des SC Bayer Uerdingen, bevor er nach der Saison zu Fortuna Düsseldorf wechselt. Entsprechend aufgeregt ist Mutter Sabine am Spielfeldrand. "Das ist schon ein sehr emotionaler Moment. Nils hat sieben Jahre für Bayer gespielt und sich immer wohlgefühlt. Jetzt ist es ihm wichtig, mit einem guten Abschlussergebnis auf die andere Rheinseite zu wechseln."

Zum besonderen Anlass sind eigens die Oma, eine alte Nachbarin und Nils' Patentante mit nach St. Tönis gefahren. Es wird der erhofft gute letzte Auftritt für den Jungen: Beim 4:0-Sieg über Gastgeber St. Tönis erzielt er drei Tore für sein Team. Zusammen mit der Mannschaft feiern die Macvans den erfolgreichen Ausklang hinterher im Beachclub des SC Bayer.

Wenige Meter treten auf einem anderen der drei Plätze insgesamt 560 Bambini bei einem Turnier gegeneinander an. "Hier geht es vor allem um den Spaß, wir erstellen hier keine Abschlusstabelle", erklärt Klaus Stopka vom Kreisjugendvorstand, der die je 15 Minuten dauernden Begegnungen der 56 Vereine organisiert hat.

Am Spielfeldrand stehend verfolgt Iris Pöhlmann die Partie zwischen dem VfL Tönisberg und Niersia Neersen. Normalerweise ist es nur Sohn Paul (5), der bei den Tönisberger Bambini als Verteidiger spielt. Doch heute steht auch Pauls große Schwester Jule (8) zwischen all den Jungs auf dem Platz. "Es haben sich kurzfristig mehrere Spieler krankgemeldet. Da hat der Trainer Jule einfach gefragt, ob sie mitspielen will", erzählt die gut gelaunte Mutter Iris Pöhlmann.

Ein zufriedenes Gesicht sieht man auch bei Horst Kruse, der die Kreispokalspiele auf dem Hauptplatz kommentiert. "Ich habe bislang von allen Beteiligten nur Positives gehört." Wenn sich der Erfolg auch in der Kassen der Cateringstände widerspiegelt, ist das sogar doppelt gut. "Wir haben beschlossen, einen Teil der Einnahmen an den SV Wacker Mohorn aus Sachsen zu spenden, dessen Platz durch die Jahrhundertflut in Ostdeutschland komplett überflutet worden ist." Auch die Trainer verzichten auf ihre Aufwandsentschädigung. "Wir wollten mit dem Geld etwas Gutes tun und sind im Internet auf den Verein gestoßen", beschreibt Stadionsprecher Kruse die Hilfsaktion.

Über die Akzeptanz des Frauenfußballs beim U 13-Spiel ihrer Tochter Lara (12) freut sich derweil Cornelia Walter. "Hier wird geschrien und angefeuert, das war nicht immer so." Lara ist trotz der 1:6-Niederlage ihres SV St. Tönis froh über "die großartige Kulisse."

Aufrufe: 01.7.2013, 08:00 Uhr
Rheinische Post / Max HermesAutor