2024-04-29T14:34:45.518Z

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Ein Duo mit Geduld und Verständnis. Trainer Horst Perras und seine Freundin Elke Christoph glauben fest an ihre Schützlinge (F.: Schoplocher).
Ein Duo mit Geduld und Verständnis. Trainer Horst Perras und seine Freundin Elke Christoph glauben fest an ihre Schützlinge (F.: Schoplocher).

Spaß auf dem Rasen

Fußballdamen der SpVgg Roth trotz Niederlagen guter Dinge

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Mit dem Spaß kommt der Erfolg? Wenn dieses geflügelte Wort stimmt, haben die Fußballfrauen der SpVgg Roth eine goldene Zukunft vor sich. Denn auch, wenn die erstmals als Damen gemeldete Truppe von Trainer Horst Perras nach drei Spieltagen noch ohne Punktgewinn in der Kreis­klasse dasteht, kann bei den rund 15 Aktiven von Trübsal blasen keine Rede sein.

Zumal die Zeit im wahrs­ten Sinne des Wortes für die Kickerin­nen spielt. Denn im Grunde besteht die Mannschaft aus einer U17-Riege mit einigen Älteren. Aber nachdem es im Bezirk keinen U19-Ligabetrieb gibt, musste der Rother Verein das Team bei den Erwachsenen melden. Mit der Folge, dass die Älteste gerade mal 22 Jahre alt ist und vier Mädchen gar nicht spielen können. „Sie sind einfach zu jung“, erklärt Jugendleiter Wolfgang Fuchs, dessen Tochter Malina ebenfalls die Fußballschuhe bei der SpVgg schnürt.

Er ist nach wie vor angetan von dem Auftreten der Rotherinnen auf und neben dem Platz. Gerade, was Einsatz­willen und sichtbare Freude am Spiel betrifft, habe Frauenfußball im Klei­nen dem Männerspiel einiges voraus, findet er mit Blick auf das, was sich gerade auf dem Rasen in der Sand­gasse tut. Dort steht die SpVgg gerade dem TSV Röttenbach gegenüber. Dass gegen den noch ohne Gegentreffer geführten Tabellenersten kein Kraut gewachsen sein dürfte, war Perras und seiner Mannschaft schon von vorneherein klar. So kam das wenig später zu Buche stehende 0:7 im ersten Heimspiel auch nicht unerwar­tet. Allerdings, und das muss man den Gastgeberinnen lassen, Aufstecken kam trotz mancher Überforderung nicht in Frage. Gerannt und gekämpft wurde bis zum Schlusspfiff.

„Solche Niederlagen gehören da­zu“, kommentiert Trainer Horst Perras im Nachhinein. Der 46-Jährige ist lange genug im Geschäft, um die Defizite zu erkennen, aber auch, um zu wissen, was für seine junge Truppe machbar ist und was nicht. Seit sie­ben Jahren ist der Coach bei der SpVgg, den Großteil der Mädchen und jungen Frauen kennt er seit fünf oder sechs Spielzeiten.

Optimistischer Trainer

„Viele sind gut und haben Poten­zial“, bemerkt er. Allerdings versuche er auch immer, Quereinsteigerinnen viel Einsatzmöglichkeiten zu bieten, was sich manchmal eben auch negativ aufs Ergebnis auswirkte. „Aber es zählt nicht immer nur das“, unter­streicht er. In ein bis zwei Jahren werde die Welt auch wegen des jetzt niedrigen Altersdurchschnitts ganz anders aussehen, prognostiziert er. Vorausgesetzt, die Mannschaft bleibe zusammen, „was ich hoffe“. Auch der Verein trägt dem Trend Rechnung. Wenn der Ausbau des Sportheims im kommenden Jahr fertig ist, könnten wieder zwei Begegnungen, auch von Mädchen und Männern, gleichzeitig laufen. Derzeit aber „geht mit nur zwei Kabinen nichts, wenn die Frauen spielen“, wie Wolfgang Fuchs weiß.

Mädels meckern nicht

Ob nun mit Punkten auf dem Konto oder nicht: „Es macht einfach Spaß“, sagt der Coach, wenngleich es wäh­rend des Spiels „natürlich immer wieder Situationen zum Wahnsinnig­werden“ gebe. Wie auch schöne Erfah­rungen. „Die Mädels meckern sich nicht gegenseitig an und leben einen großen Zusammenhalt“, lobt er. Dass das nicht aufgesetzt sei, bestätigen einige Schlüsselspielerinnen. Man mache eben zusammen sein Ding, und Zicken habe man eh keine dabei, sagt etwa Laura Prechtel. Das Team pushe sich gegenseitig, beschreibt sie das Miteinander. Das sehen auch Laura Christoph und Kapitän - „nicht -in“ - Alexandra Bedau so.

Einig sind sich die drei Jugend­lichen auch in der Einschätzung, dass „Frauen wohl eher mal den Ball abge­ben“. Während Laura Prechtel die Erfahrung gemacht hat, dass „unser Fußball noch nicht anerkannt ist“, ist Alexandra Bedau mit ihrem Hobby in ihrem Freundes- und Kollegenkreis kein Exot mehr und hat auch das Gefühl, ernst genommen zu werden.

Ernst nimmt auch Elke Christoph ihren „Job“. Die Lebensgefährtin des Trainers trägt als Betreuerin ihren Teil zur Mission Frauenfußball bei. „Er darf ja nicht in die Kabine“, sagt die Nürnbergerin und so sei sie gefragt, wenn es in der Leiste mal zwickt oder andere „Wehwehchen“ zu beklagen seien. Um das Aussehen, ver­laufene Wimperntusche oder andere klischeeträchtige Vorurteile gehe es dabei nicht. „Das ist nur vor und nach dem Spiel wichtig“, sagt Laura Prechtel unter allgemeinem Kopf­kicken. Die Mädchen sind sich wieder mal einig.

Die Fußballfrauen der SpVgg Roth trainieren dienstags und donnerstags von 18.30 bis 20 Uhr auf dem Sport­gelände in der Sandgasse. Das nächste Heimspiel steigt am 3. Novem­ber um 10.30 Uhr gegen den VfL Treuchtlingen. Am Samstag, 12. Oktober, müssen die Spielerinnen beim SV Abenberg ran.

Aufrufe: 012.10.2013, 11:39 Uhr
ps (Roth-Hilpoltsteiner VZ)Autor