2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Bernhard Slawinski setzt auf Prävention.  fkn
Bernhard Slawinski setzt auf Prävention.  fkn

Slawinskis Rat an Schiris: „Ich empfehle, die Polizei zu verständigen“

Interview zum Thema Gewalt im Fußball

Bernhard Slawinski (BFV) spricht im Interview über Gewalt gegen Schiedsrichter im Großraum München, Vorfälle in der Region und präventive Maßnahmen.

Herr Slawinski, das Thema Gewalt gegen Schiedsrichter schlägt aktuell hohe Wellen. Wie ist Ihre Einschätzung zu der Lage rund um München?

Es sind Gott sei Dank absolute Einzelfälle. Das Thema ist aktuell natürlich in aller Munde. Durch die Initiativen des Bayerischen Fußballverbands in den letzten Jahren haben wir aber bereits viele Erfolge verzeichnen können. Wir beschäftigen uns schon lange mit der Thematik und arbeiten präventiv. Wir stellen bei uns kein großes Gewaltproblem gegenüber den Schiedsrichtern fest.

Also gab es in den vergangenen Jahren keine Ereignisse, in denen es Gewalt gegen Schiedsrichter gab?

Jeder Fall ist einer zu viel. Letztes Jahr hatten wir einen Fall, da wurde ein Schiedsrichter angespuckt. Und einmal wurde einem Schiedsrichter die gelbe Karte aus der Hand gewischt. Im Seniorenbereich gab es zudem Vorfälle, in denen der Schiedsrichter aggressiv angegangen wurde. Also von Spielern, die eigentlich als Vorbild dienen sollten. Ansonsten sind mir aber keine Fälle bekannt. Für den Großraum München kann ich da jetzt mal beruhigen. Viel präsenter sind die verbale Gewalt gegen Schiedsrichter und der fehlende Respekt.

„Wir dürfen die Werte nicht mit Füßen treten“

Wie geht der Verband dagegen vor?

Wenn es zu Auffälligkeiten kommt, egal, welcher Art, bekommen die Mannschaft oder der Verein bereits ein paar Tage später direkt Besuch von uns. Wir versuchen dann aber, produktiv mit ihnen zu reden und zu arbeiten. Man darf das Thema aber auch nicht nur auf den Fußball reduzieren. Es ist einfach ein gesamtgesellschaftliches Problem. Wir müssen wieder aufwachen und dürfen die Werte nicht mit den Füßen treten.

Wie läuft der Prozess ab, nachdem ein Schiedsrichter einen Vorfall gegen sich auf dem Spielberichtsbogen eingetragen hat?

Der Spielberichtsbogen geht in solchen Fällen automatisch an den Verbandsanwalt, der auch konsequent vorgeht. Ich empfehle aber auch jedem Schiedsrichter und Spieler, nicht nur über das Sportgericht zu gehen, sondern auch die Polizei zu verständigen und Strafanzeige zu erstatten.

Interview: Nico-Marius Schmitz

Aufrufe: 07.11.2019, 11:47 Uhr
Münchner Merkur / Redaktion tzAutor