2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Über die Sitzschalen aus der Münchner Allianz-Arena freuen sich nicht nur (von links) SV Otting-Vorsitzender Jürgen Ratschker, Red-Wood-Cats-Vorsitzender Erhard Witt und stellvertretender Vorsitzender des SV Otting Herbert Löfflad, sondern auch die Ottinger Fans.  Foto: Löfflad
Über die Sitzschalen aus der Münchner Allianz-Arena freuen sich nicht nur (von links) SV Otting-Vorsitzender Jürgen Ratschker, Red-Wood-Cats-Vorsitzender Erhard Witt und stellvertretender Vorsitzender des SV Otting Herbert Löfflad, sondern auch die Ottinger Fans. Foto: Löfflad

Sitzen auf Champions-League-Niveau

In die Tribüne auf dem Sportgeländer des SV Otting sind Sitzschalen aus der Münchner Allianz-Arena eingebaut +++ FC Zirgesheim lobt den Sportclub D.L.P. II für besonderes „Fair Play“

Sportlich ist der SV Otting seit einigen Jahren nur noch in der B-Klasse anzutreffen, immerhin ist in dieser Saison ein deutlicher Aufwärtstrend erkennbar. Neben dem Platz hat der SVO nun aber Champions-League-Niveau, zumindest auf seiner Tribüne am Sportgelände. Denn seit einigen Wochen sind 160 Sitzschalen, die bis Sommer noch in der Münchner Allianz-Arena eingebaut waren, nun für die Ottinger Fußballfans gedacht.

Diesen Coup landete der Sportverein durch die guten Kontakte des örtlichen FC-Bayern-Fanclubs „Red Wood Cats“. Dessen Vorsitzender Erhard Witt wurde vom SVO kontaktiert, als man davon hörte, dass während der Sommerpause Tausende Sitze in der Arena ausgetauscht und die entfernten Schalen verkauft werden. „Wir dachten schon, wir sind zu spät dran“, erinnert sich Witt und tatsächlich: Als er gemeinsam mit SVO-Vorsitzendem Jürgen Ratschker telefonisch bei der Verwaltung des FC Bayern nachfragte, wurde ihm mitgeteilt, dass alle Sitze bereits vergeben seien. Eventuell könne sich aber noch etwas tun, so die Auskunft aus München. So kam es dann auch. Witt erhielt einen Anruf, da ein anderer Verein abgesagt hatte. 200 Sitze könnten die Ottinger nun haben, derart viele wurden aber gar nicht benötigt. „Wir kamen vielleicht deswegen noch zum Zuge, weil wir für unser soziales Engagement auch in München bekannt sind“, vermutet Witt.

Mit seinen über 1000 Mitgliedern starten die „Red Wood Cats“ immer wieder Spendenaktionen und weitere Unternehmungen, um Hilfsbedürftige zu unterstützen. Am Ende einigten sich beide Seiten auf 150 Sitzschalen für Otting. Sollten die Ottinger diese selbst abholen, gebe es sie sogar zum Sonderpreis von zwölf Euro pro Stück. Gesagt, getan. Mit einem großen Anhänger brach eine Delegation um Witt Richtung München auf, durfte sogar bis in die Arena hinein. Dort wurden die Sitzschalen aufgeladen, am Ende waren es 164, die in Otting eine neue Heimat fanden. An einem Tag wurden diese schließlich am Sportgelände angebracht, dabei engagierte sich vor allem der SVO mit freiwilligen Helfern. „Die Sitze haben von der Größe wunderbar gepasst“, schmunzelt Witt. Ottings zweiter Bürgermeister Herbert Löfflad findet: „Für den Sportverein Otting ist dies eine sichtliche Aufwertung seiner Sportanlage und der Tribüne.“

Wer sich nun in den Arena-Sitzschalen niederlässt, bekommt zwar keinen Premiumfußball der gehobenen europäischen Spitze geboten – aber auch in Otting brechen sicherlich wieder bessere Tage an.

Beim 2:2-Unentschieden zwischen dem Sportclub D.L.P II und dem FC Zirgesheim in der B-Klasse Nord gab es bereits früh eine spielentscheidende Situation, die von einer großen Fairness seitens der Gastgeber geprägt wurde. In der 6. Minute entschied der Unparteiische auf Foulelfmeter für die Hausherren aus dem Ries, vor der Ausführung sah Gästetorwart Martin Bechtold noch die Gelbe Karte. Nachdem der Elfmeter dann verwandelt wurde, schoss Torhüter Bechtold den Ball zurück in Richtung Mittelkreis – und traf dabei den Schiedsrichter. Schnell ging es wild zu, der Unparteiische zeigte dem Zirgesheimer die Gelb-Rote Karte. „Ich schoss ein wenig blind den Ball raus und traf versehentlich den Schiedsrichter. Es war wirklich keine Absicht“, erklärt Bechtold auf Nachfrage der Donauwörther Zeitung. Zunächst protestierten freilich die Gäste, die keinen Ersatztorhüter auf der Bank gehabt hätten, dann kam auch Spielertrainer Fabian Göttler vom Sportclub zum Schiedsrichter und bat ihn, den Platzverweis zurückzunehmen. Er betonte ebenfalls, dass es doch keine Absicht gewesen sei. So nahm der Schiedsrichter seine Entscheidung zurück, der FCZ-Keeper durfte weiterhin auf dem Feld bleiben. Die Zirgesheimer bedankten sich für die Fairness, Torhüter Bechtold sprach über einen Gegner, der „einen super Charakter hat und dessen Spieler echte Sportsmänner sind“.

Bereits im Hinspiel in Zirgesheim hatte die Zweitvertretung von D.L.P. eine Ecke gegen sich zugegeben, die zunächst nicht gegeben worden wäre. Sie führte im August zum 2:1-Siegtreffer des FCZ. „Ich finde dieses Verhalten sollte Vorbild für viele andere Vereine sein. Auch wenn Schiedsrichter mal Fehler machen, sollten Spieler fair bleiben und auch die Unparteiischen unterstützen, anstatt sich zu beschweren“, so der Gästetrainer Trainer Salvatore Morelli.

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Aufrufe: 031.10.2018, 14:28 Uhr
Donauwörther Zeitung / Kapfer, UnflathAutor