2023-09-26T10:19:04.334Z

Vereinsnachrichten
Franco Simon will in der kommenden Runde mit dem SVW neu angreifen. F: Sven Leifer
Franco Simon will in der kommenden Runde mit dem SVW neu angreifen. F: Sven Leifer

Simon: "Der BFV sollte sich hinterfragen, ob es fair war"

Waldperlachs Coach im großen Vorort-Interview

SV Waldperlach - Der SVW hat den Aufstieg in die Bezirksliga denkbar knapp verpasst. Im großen Vorort-Interview spricht Franco Simon über die Relegation, den Modus der Aufstiegsrunde und die wilden Fans der "Woidler".

Gereicht hat es am Ende dann doch nicht. Nach Siegen gegen den TSV Milbertshofen und den FC Alte Haide scheiterte der SVW nach Hin- und Rückspiel am TSV Oberalting. Der Traum vom Aufstieg in die Bezirksliga war damit geplatzt und die Enttäuschung bei den Spielern und Fans aus Waldperlach entsprechend groß. Im großen Vorort-Interview blickt Trainer Franco Simon zurück, spricht über den Modus der Relegation und die Ziele in der kommenden Spielzeit.

Vier Spiele, zwei Siege, ein Unentschieden und eine Niederlage. Am Ende hat es für dich und deine Jungs nicht gereicht. Wie tief sitzt der Frust nach dem knapp verpassten Aufstieg in die Bezirksliga?

Wenn ich ehrlich bin, sitzt er schon noch relativ tief, da es einfach sehr schade für alle Beteiligten ist. Der ganze Verein, die Spieler und die überragenden Fans hätten es für diesen sensationellen Aufwand verdient. Aber am Ende heißt es leider nur: „Es war eine tolle Rückrunde mit Wahnsinns-Spielen in der Relegation.“

Wir hatten mit dem 0:0 in Oberalting ein gefährliches, aber auch gutes Ergebnis für das Rückspiel geschafft. In den ersten 15 bis 20 Minuten fanden wir besser ins Spiel. Wir haben es aber versäumt, zwei sehr gute Einschussmöglichkeiten zu nutzen. In der 20. Minute hat Oberalting einen Elfer zugesprochen bekommen, der uns im Hinspiel aus ähnlicher Position verweigert wurde. Ab dann hatte Oberalting durch das Auswärtstor schon Oberwasser und kam immer besser ins Spiel. Das zweite Auswärtstor war dann aus Waldperlacher Sicht schon sehr schwer zu verdauen und der TSV spielte es wirklich sehr souverän runter. Am Ende war der Aufstieg in die Bezirksliga für Oberalting definitiv verdient.

Du hast bereits vor dem ersten Spiel gegen Milbertshofen angemerkt, dass dir der Relegations-Modus ein Dorn im Auge ist. Siehst du diesen immer noch kritisch? Was stört dich daran?

Also vorne weg noch mal: ich gratuliere und gönne es dem TSV Oberalting, dass sie es geschafft haben. Wie schon gesagt, war es verdient. Für mich ist der Modus nicht für alle Teams gleichwertig, die in der Relegation teilgenommen haben. Wir waren vor unserem letzten Spieltag "bester Dritter" und somit für die Relegation so gut wie qualifiziert, da man in München die Spiele mit vier Mannschaften austragen kann (die drei Zweiten aus den Kreisligen München 1-3 und der beste Dritte aller drei Kreisligen, Anm. d. Red.).

Danach spielt man in der Gruppe München zweimal ein K.O.-Spiel und muss beide Partien gewinnen, um weiterhin eine Chance zu haben, sich für die Bezirksliga zu qualifizieren. In der Zugspitz-Gruppe spielt man gleich ein Hin- und Rückspiel. Das ist vom Kopf her ein großer Unterschied für die Spieler. Zu Wissen, dass man dieses Spiel unbedingt gewinnen muss oder man zwei Spiele hat, um sich fürs Weiterkommen zu qualifizieren, ist ein Unterschied.

Wir haben gegen zwei verschiedene Top-Teams in München gespielt und es fiel in diesen 90 oder 120 Minuten die Entscheidung. Das ist meiner Meinung nach einfach etwas anderes als ein Hin und Rückspiel. Dafür können die Mannschaften in der Zugspitz-Gruppe nichts, aber der BFV sollte sich wirklich hinterfragen, ob es fair gegenüber allen beteiligten Mannschaften war.

Ihr habt vor allem in der Rückrunde richtig Gas geben und das Feld von hinten aufgerollt. Vier Punkte haben am Ende dann aber trotzdem auf Meister Forstinning gefehlt. Haderst du noch mit eurer durchwachsenen Vorrunde?

Wir haben ja allein gegen den VfB Forstinning in beiden Spielen jeweils in der Nachspielzeit mit 1:2 verloren und das sind schon die fehlenden vier Punkte. Aber am Ende zählt das nicht. Der VfB hat eine überragende Runde gespielt und ist verdienter Meister und Aufsteiger in die Bezirksliga. Dem VfB wünsche ich viel Spaß und Erfolg in der neuen Liga. Wir haben viele blöde Punkte verloren und wissen genau, wo und warum. Das wollen wir in der neuen Saison ablegen und besser machen. Es ist aber weiterhin ein Lernprozess und wir entwickeln uns richtig gut. Wir schaffen es jedes Jahr wieder, junge und hungrige Waldperlacher in die erste Mannschaft zu integrieren. Das ist unser Ziel.

Bei der Relegation haben eure Fans mächtig Stimmung gemacht. Allerdings gab es beim Spiel auch Ärger wegen einer Rauchbombe. Wie wichtig war die Unterstützung von den Rängen und hat sich der BFV deshalb bei euch schon gemeldet?

Mal ganz ehrlich und abgesehen von dieser kleinen Rauchentwicklung – was übrigens keine Rauchbombe war. Es ist wirklich der pure Wahnsinn, was sich unsere Spieler aus dem Herren- und Juniorenbereich, Trainer, Freunde und Fans vom SVW da alles einfallen haben lassen. Plakate, Lieder, Choreos usw. – solch eine Unterstützung zu bekommen, beschreibt genau, warum wir dieses Spiel mit dem Ball so lieben. Bestes Beispiel waren bei der EM die irischen Fans.

Unsere Anhänger haben uns gefeiert, angefeuert und alles war immer im positiven Bereich. Jeder, wirklich jeder, aus der Umgebung war überrascht und mehr als positiv angetan, von dem, was die SVWler da auf die Beine gestellt haben. Daran merkt man, dass unser Verein „lebt“, und unser Moto "MitStolzFürUnsereFarben" gelebt wird. Und das kann in der heutigen Zeit leider nicht mehr jeder Verein behaupten. Und zur Frage, ob schon was gekommen ist vom BFV: Ja, es ist was gekommen. Ich denke, es wird in einem normalen Rahmen abgewickelt. Es gibt Regeln, an die man sich halten muss. Wenn man diese überschreitet, muss man auch die Konsequenzen tragen. Dazu steht der SV Waldperlach.

Beim SVW sind Zusammengehörigkeit und Geselligkeit wichtige Aspekte. Ist es für dich bei Neuzugängen besonders wichtig, dass es auch menschlich passt?

Ich finde nichts ist wichtiger, als das es menschlich passt! Söldner-Mentalität gibt es beim SV Waldperlach nicht. Alle Neuen Spieler kommen dazu, weil sie uns menschlich charakterlich ergänzen. Wir verändern unseren Kader immer nur punktuell und schauen uns alle Neuverpflichtungen sehr genau an, ob sie auch ein „Woidler“ im Herzen werden können!

Ab jetzt heißt es: Neue Saison, neues Glück! Was tut sich bei euch im Kader? Habt ihr Zu- und Abgänge?

Wie jedes Jahr gibt es natürlich auch Veränderungen. Fabio Rauschning und Lukas Herok wechseln zu den Sportfreunden nach Aying. Burc Biberoglu geht zum TSV Neubiberg, Patrick Koller schließt sich dem FC Perlach an und Erkin Erkencioglu versucht es beim FC Neuhadern.

Als Verstärkungen kommen Robin Grünwald (vom SV Neuperlach), Julius Koniarzyk ( vom SV Westerndorf), Elhami Berisha (vom FC Prishtina / Kosovo). Außerdem haben wir aus der zweiten Mannschaft und dem Juniorenbereich noch den einen oder anderen für den Kader der Ersten im Auge.

Peilt ihr in der kommenden Runde wieder den Aufstieg an? Was sind eure Ziele für die Spielzeit 2016/2017?

Unsere Ziele verändern sich nicht. Wir wollen wieder oben mitspielen, weil es einfach viel mehr Spaß macht, als um die goldene Ananas zu spielen. Aber es ist und wird kein Selbstläufer und wir werden das Ganze nur wiederholen können, wenn jeder an seine Grenzen geht. Dieses Jahr ist die Kreisliga wieder sehr gut besetzt und es werden in meinen Augen wieder sechs bis sieben Mannschaften ganz oben mitspielen. Daher gibt es Mannschaften, die wirklich müssen und unter Druck stehen. Und es gibt Teams, wo es auch wieder Überraschungen geben wird. Schau mer mal, was passiert...

Aufrufe: 028.6.2016, 17:33 Uhr
Jörg Bullinger - Redaktion Fussball VorortAutor