2024-04-24T13:20:38.835Z

Pokal
Jubel auf dem Kunstrasenplatz in Sigmaringen. Die Mannschaft von Trainer Helmut Ulmer freut sich über den Pokalsieg, den zweiten nach 2017 binnen weniger Jahre.
Jubel auf dem Kunstrasenplatz in Sigmaringen. Die Mannschaft von Trainer Helmut Ulmer freut sich über den Pokalsieg, den zweiten nach 2017 binnen weniger Jahre. – Foto: Foto: Thomas Warnack
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Sigmaringen beschenkt sich mit dem "Pott"

Fußball, Pokalfinale: SV Sigmaringen - TSG Ehingen 3:1 (2:0)

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Bad Saulgau / sz - Der SV Sigmaringen hat den Fußball-Bezirkspokal gewonnen. Im Finale besiegten der Kreisligist Sigmaringen zu Hause am Sonntag den Bezirksligisten TSG Ehingen in einem kuriosen Finale mit 3:1 (2:0). Der SVS-Triumph passt zum 100-jährigen Jubiläum der Schwarz-Weißen. Lohn: Der Pokal und 750 Euro Siegprämie vom WFV, Ehingen erhielt 250 Euro. Das Finale selbst setzte der nun wirklich beendeten Saison 2019/2020 die Krone auf.

Denn ein sintflutartiger Regen, der kurz vor Anpfiff des Spiels um 15 Uhr einsetzte, sorgte dafür, dass Schiedsrichter Julian Priebe die Partie nach Rücksprache mit beiden Mannschaften nach 18 Minuten unterbrach. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die TSG Ehingen mehr vom Spiel und zwei gute Chancen, die aber aus dem Zufall heraus entstanden, weil der Ball auf dem Platz, der zu diesem Zeitpunkt schon unter Wasser stand, liegen geblieben war. Einmal nach einem Pass von Sigmaringens Torwart Imeri, der den Ball an den Mitspieler zu bringen versuchte, doch der Ball tat ihm den Gefallen nicht und blieb im durchtränkten Grün hängen, beim zweiten Mal kam ein TSG-Spieler zu spät. Zu diesem Zeitpunkt stand das Wasser auf und neben dem Rasenplatz an der Gorheimer Allee so hoch, dass zum einen in der Anfangsviertelstunde der Zufall regierte - der eine oder andere ältere Zuschauer mochte sich an die Partie der Weltmeisterschaft 1974 zwischen Deutschland und Polen, die so genannte "Wasserschlacht" erinnert fühlen - und zum anderen die Verletzungsgefahr kaum zu kalkulieren war.

Doch allen Beteiligten war klar: Wollte der Bezirk Donau einen Teilnehmer am WFV-Pokal melden - Meldeschluss ist nach Worten des Bezirksvorsitzenden Hort Braun am Montagmorgen, musste das Finale am Sonntag gespielt werden. Fast genau 60 Minuten dauerte es, ehe es weitergehen konnte. - um 16.16 Uhr, mit einem Einwurf für die TSG Ehingen. Das Spiel wurde, nach Zustimmung der Ehinger Gäste, auf dem Kunstrasen nebenan fortgesetzt, da an ein Weiterspielen auf dem Rasenplatz nicht zu denken war.

Doch fortan entwickelte sich ein anderes Spiel. Sigmaringen übernahm das Kommando - und gab es lange Zeit nicht mehr ab. Der klassentiefere Kreisligist ließ die Außen der Ehinger nie zu Entfaltung kommen, machte die Räume eng und schließlich auch die Tore. Nach einem TSG-Ballverlust im Spielaufbau kam das Leder schnell zu Kevin Reuter, der den Ball festmachen konnte. Reuter umkurvte Matthias Grab, den am Sonntag nicht immer sicheren Torhüter der Ehinger, und schob aus kurzer Distanz ein (37.). Der Schock saß bei dem so hoch gehandelten Bezirksligisten tief. Schließlich hat sich die TSG das Ziel gesteckt, in die Landesliga aufzusteigen, davon waren die Ehinger am Sonntag aber meilenweit entfernt.

Nur kurz durfte die Mannschaft von Trainer Udo Rampelt entspannen, da traf sie der zweite Schock. Daniel Abdulahad, überragender Denker und Lenker im Spiel des SV Sigmaringen, drängte von halblinks in die Mitte, ließ, ein, zwei, drei Ehinger stehen, legte für Zvonimir Klasan auf und Klasan versenkte den Ball aus 18, 19 Metern genau in den Winkel, unhaltbar für Grab (42.). Von diesem Schock erholte sich die TSG Ehingen nicht mehr. Zwischendurch fürchteten die Sigmaringer Fans mehr das aufflackernde Gewitter - immer wieder grollte der Donner und - zum Glück weiter in der Ferne - durchfuhren Blitze den Himmel - doch über dem Gorheimer Garten selbst blieb es bei starkem Dauerregen.

In Halbzeit zwei erwischte die TSG Ehingen den besseren Start. Der SV Sigmaringen baute ein wenig ab, oder zog sich einfach ein bisschen zurück, um das Ergebnis zu verwalten. Brenzlig wurde es nur, als Imeri eine Flanke mit der Faust zu kurz abwehrte (50.). Doch seine Vorderleute konnten klären (50.). Ansonsten blieb Ehingen eigentlich ungefährlich. Sigmaringen war dem dritten Tor näher als Ehingen dem Anschluss. Die nächste Chance hatte Sigmaringen durch einen Freistoß von Bernhard Henning, doch Grab parierte (56.). Schön spielten sich Geigle und Streich über rechts durch, doch der letzte Pass war zu ungenau (60.). Auf der Gegenseite blieb es bei Einzelaktionen. Einmal rettete Torhüter Gentian Imeri gegen einen Freistoß von Michael Turkalj im Nachfassen (75.), dann probierte es Valentin Gombold mit Kunst, als er eine der wenigen Flanken, die nach innen kamen, versuchte im Sprung mit der Außenseite über Imeri hinwegzulegen, doch der pflückte den Ball (82.). Wie das mit den Tricks besser geht, zeigte auf der Gegenseite Kevin Reuter, der in ein ungenaues Zuspiel eines Ehingers lief und den Ball raffiniert über seinen Gegenspieler hob. Nach einem Zwischensprint bediente er Daniel Abdulahad, der das Leder wieder auf Reuter passte. Zwar scheiterte Reuter an Grab, doch das Leder kam zu Abdulahad, der den Schuss geschickt verzögerte und das vorentscheidende 3:0 erzielte (71.). Nun verwaltete Sigmaringen seinen Vorsprung endgültig und die TSG Ehingen wehrte sich nur halbherzig. Den Anschlusstreffer erzielte schließlich Julian Guther, nach dem zuvor Valentin Gombold den Ball an die Latte geköpft hatte und der Ball Guther auf den Fuß sprang (86.), doch es blieb beim 3:1 für den SV Sigmaringen.

Der SV Sigmaringen trifft nun, in der ersten Runde des WFV-Pokals, am kommenden Sonntag, 8. August, 15.30 Uhr, , auf den Verbandsligisten SSV Ehingen-Süd. Gespielt wird in Sigmaringen statt.

Aufrufe: 03.8.2020, 02:00 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor