2024-06-17T07:46:28.129Z

Pokal
F: Hoops
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SG WDB im Freudentaumel

Kreispokalfinale entscheidet sich im Elfmeterschießen

Und plötzlich wurde es hell. Im Licht und Nebel der bengalischen Feuer, umringt von seinen Mitspielern der SG WDB, steht Kevin Marchlowitz, der gerade den entscheidenden Elfmeter verwandelt und sie alle zum Kreispokalsieger gemacht hat. Das Finale gegen den TSV Otterndorf ist gewonnen, 6:5 ist der Endstand, die Entscheidung fiel erst im Elfmeterschießen. Und Marchlowitz war der Held, der beim letzten Elfer die Nerven behielt. „Es war eine Teamleistung“, sagte er später – und das völlig zurecht.

Dass der Pokalsieger nicht schon nach 90 Minuten feststand, ist nämlich das Resultat einer starken Energieleistung der SG WDB. „Etwas Glück war auch mit im Spiel“, gab Marchlowitz zu.

Der TSV Otterndorf hatte die Partie über lange Strecken des Spiels fest im Griff. Die ersten 30 Minuten waren allein die Otterndorfer am Ball. In der 11. Minute musste WDBs Torwart Jan-Eric Korten das erste mal zugreifen bei einem gefährlichen Freistoß von Marcel Hahn.

Der Druck der Otterndorfer nahm jede Minute zu, und dann fiel folgerichtig der erste Treffer: Wieder war es Hahn, der diesmal einen Eckball passgenau auf Bastian Kemme zirkelte, der Kopfball landet im Netz. Der Torwart hatte diesmal keine Abwehrchance (27.).

WDB wacht auf

Endlich wachte WDB auf und nahm, jetzt unter Zugzwang, auch aktiv am Spiel teil. Angefeuert von ihren Fans, die auf dem Wehdener Sportplatz die lautstärkere Menge bildeten, spielte die SG nach vorn. Direkt gab es eine erste Torchance, als Schoof im Eins-gegen-Eins an Torwart Frey scheiterte. (30.). Jetzt war das Spiel offen: Otterndorf rannte an, WDB konterte.

Das änderte sich auch nicht in der zweiten Hälfte. Die Aktionen waren jedoch nicht zwingend genug. WDBs Daniel Hintze schoss aus halbrechter Position am Tor vorbei (50.), auf der anderen Seite verfehlte Bastian Klemme aus spitzem Winkel das leer stehende Tor (53.).

Gelb-Rot für Asmat

Dann holte sich WDBs Alim Asmat innerhalb von zehn Minuten zwei Gelbe Karten ab und musste vom Platz (64.). „Ich denke, durch die Gelb-Rote Karte sind noch mal ein paar Prozent freigegangen“, sagte WDBs Teammanger André Geils, „Weil sich jeder den Arsch aufgerissen hat“.

Als wären durch den Platzverweis neue Kräfte entfacht, stürmte WDB nach vorn, setzte nach. Keine Minute später war der Ball im Otterndorfer Tor: Der TSV schaffte es nicht, einen langen Freistoß zu entschärfen, die Pille war noch heiß und wurde von der SG WDB direkt wieder in den Strafraum geflankt. Jan-Christoph Frey, der Torwart, will sich den Ball schnappen, und doch wehrt er den Ball nur mit der flachen Hand ab – direkt in die Füße von Schoof, der ohne Zögern abzieht. 1:1! (65)

„Es war auf jeden Fall eine Mannschaftsleistung“, sagte auch der Torschütze. „Jeder hat für den anderen gekämpft“. Kampfeinsatz war auch gefordert. Denn jetzt, nach dem Ausgleich und in Unterzahl, geriet die SG WDB nur noch mehr unter Druck. Otterndorf setzte alles daran, den Ball nach vorn zu bekommen, und scheiterte immer wieder am letzten Pass oder brachten den Ball nicht im Tor unter. „Das Problem war, dass wir vor dem Pokal zu viel Respekt hatten“, fand Trainer Holger Dreyer. „Da war eine Nervosität vorhanden, die wir nie ablegen konnten“

WDB dagegen setzte auf Konter und kam tatsächlich dem Siegtreffer sehr nahe: Ein hoher Pass in den Lauf von Dustin Graw, allein auf weiter Flur, brachte den Torwart Grey dazu, aus dem Tor zu stürmen. Graw hebt den Ball über ihn hinweg, doch er geht knapp rechts vorbei. Ein lautes Raunen ging durchs Rund.

Gottschalk verschießt

So rettete sich die WDB in Unterzahl ins Elfmeterschießen. Und da geriet Otterndorf früh ins Hintertreffen: Sönke Gottschalk zeigte Nerven und konnte Jan-Eric Korten nicht überwinden – er verschoss den zweiten Elfmeter. Bei der SG WDB dagegen floss Zielwasser durch die Adern: Alle sechs Elfer saßen – und der Freudentaumel begann.

„Ich mache meiner Mannschaft keine Vorwürfe, sie haben’s versucht, aber die Nervosität war zu groß“, sagte Holger Dreyer. Und Sönke Gottschalk? „Der ist wieder auf dem Damm. Die Spieler haben ihn getröstet. Wir gewinnen zusammen, wir verlieren zusammen.“

Gewonnen hat die SG WDB – zusammen. „Als wir in Unterzahl geraten sind, haben wir alle an uns geglaubt“, sagte Marchlowitz. Schoof sieht es genauso. „In der einen oder anderen Situation hätte es auch anders ausgehen können.“, sagt er aber. „Und am Ende sind wir das glücklichere Team.“

Aufrufe: 05.5.2016, 01:02 Uhr
FuPa Lüneburg / Joscha HoopsAutor