Knapp 1,2 Millionen Euro soll der Bau des Kunstrasen-Großspielfeldes auf der Bezirkssportanlage der SG Benrath-Hassels kosten. So steht es in der Vorlage der Verwaltung, die am Donnerstag im Sportausschuss beraten wird. Dann wiederum ist von knapp zwei Millionen Euro die Rede.
„Die Gesamtkosten für den kompletten Umbau liegen nach aktueller Kostenschätzung bei ca. 1.966.000 Euro brutto, einschließlich Baunebenkosten“, heißt es in der Vorlage. Eine Differenz von 800.000 Euro. „Diese Vorlagen-Logik erschließt sich mir weder haushalts- noch bautechnisch“, sagt der stellvertretende Bezirksbürgermeister Udo Skalnik (SPD). Er kennt das Procedere der Verwaltung, war er doch jahrelang selbst dort beschäftigt – als Sportamtsleiter.
Das Thema SG Benrath Hassels ist nachträglich auf die Tagesordnung gesetzt worden. Doch weder Skalnik, noch Dirk Angerhausen, CDU-Fraktionschef in der Bezirksvertretung (BV) 9, sind mit den Ausführungen der Verwaltung zufrieden. Die Beiden kämpfen seit Jahren für die Erneuerung der Anlage, die der BV und der SG bereits vor mehr als zwei Jahren zugesagt worden war.
Damals hatte die SG den Platz für mehr als ein Jahr zur Verfügung gestellt, damit dort Flüchtlinge untergebracht werden konnten. Die ehemalige Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch hatte versprochen, dass sofort nach dem Abbau mit dem Bau der neuen Sportanlage begonnen werden könnte.
Ein leeres Versprechen, denn im Oktober 2017 wurden die Flüchtlingszelte abgebaut, erst jetzt beginnt die Verwaltung mit der Planung. Mehr noch, sie will zunächst nur den Platz bauen, und nicht das Drumherum neu machen, wie versprochen. Das soll in einem zweiten Bauabschnitt passieren. „Sind dafür die 800.000 Euro?“, fragt sich Skalnik. Angerhausen spricht gar von einer Hinhalte-Taktik.
Vor einem Monat haben die beiden Politiker einen Brief an Oberbürgermeister Geisel und Stadtdirektor Hintzsche geschrieben, in dem sie den versprochenen Bau anmahnen und kritisieren, dass Sportamtsleiter Pascal Heithorn per Mail verlauten ließ, dass die geplante Sportanlage in zwei Bauabschnitte eingeteilt werde.Weder vom Stadtdirektor noch vom OB gab es bislang eine Antwort. Dafür ist die Vorlage da. Darin würden Szenarien beschrieben, die für den Verein unverantwortlich und nicht mehr zumutbar seien, sagt Skalnik.
So bezieht sich die Vorlage auf eine Teilstudie der Uni Wuppertal, die unter anderem besagt, dass die SG mit ihren Mannschaften dort trainiert und spielt sowie der FC Kosova, außerdem nutzt die Hermann-Gmeiner-Schule den Platz. „Das ist mir nicht zugänglich“, sagt Skalnik verärgert. Denn zwei weitere Grundschulen, Kindergärten, der Turnerbund Hassels und Betriebssportgruppen der Feuerwehr und Polizei haben das Gelände früher genutzt. „Und jetzt soll nur der Platz erneuert werden, und das Terrain bleibt wie es ist?“ Darüber regen sich beide auf.
In der Vorlage heißt es: „In einem ersten Bauabschnitt soll zunächst der besonders dringliche Bau des Kunstrasenspielfeldes einschließlich seiner Einrichtungen (Zäune, Entwässerung, Wege, Beleuchtung und Tribüne) und die Herstellung der Verkehrssicherheit auf den Restflächen durch einen vorläufigen Umbau in Wiesenflächen ausgeführt werden“. Die Arbeiten sollen im Herbst 2019 beginnen. Von Weitsprung-Grube, -Sprintstrecke, Skaterfläche , Beachvolleyball-Anlage und vieles mehr ist vorerst nicht mehr die Rede. Das soll erst im zweiten Bauabschnitt geschehen. Solange wird dort eine Wiesenfläche angelegt.
Skalnik: „Das ist so nicht hinnehmbar.“ Dann müsste der Trainings-und Spielbetrieb bei diesen Bauarbeiten nochmal eingestellt werden. „Das geht nicht“, zu mal der zweite Bauabschnitt eventuell erst in den Haushalt für 2020 angemeldet würde. Baubeginn offen. „Einmal Wiese, immer Wiese“, sagt Dirk Angerhausen verbittert.