
Stadionsprecher Tankred Volkmer redete sich vergeblich den Mund fusselig. Obwohl er die Fans aus dem hohen Norden gegen Ende der Partie mehrmals gebeten hatte, den Platz nicht zu stürmen, gab’s mit dem Abpfiff kein Halten mehr. Um den Aufstieg auf dem Rasen zu feiern, kletterte eine Vorhut der über 1000 mitgereisten Anhänger verbotenerweise über den Zaun. Dabei gab’s laut Polizei elf Verletzte, sechs wurden im Krankenhaus behandelt. Dann brachen die Fans ein Tor zum Innenraum auf, dort lief alles friedlich-fröhlich ab. „Wir waren auf alle Eventualitäten vorbereitet“, sagte SG-Geschäftsführer Thomas Deters später: „Unser Konzept ist aufgegangen.“ Dabei blieb er auch, als er entdeckte, dass ein markantes Stück Rasen fehlt. Als Andenken hatten ein paar Kieler den Anstoßpunkt ausgebuddelt und eingepackt. Deters übte Nachsicht: „Kein Problem, bis zum U-18-Länderspiel am Mittwoch haben wir das locker nachgepflanzt.“
Noch keine 30 Sekunden hatte der Ball den zu dieser Zeit noch vorhandenen Anstoßpunkt verlassen, da hätten die Gäste schon führen können. Von Jeremias Lorch bedrängt, köpfte Dominick Drexler nach der Flanke von Steven Lewerenz aus sechs Metern drüber. Eine Schrecksekunde für die SG, die in der 18. Minute aber selbst hätten vorlegen können, vielleicht müssen. Der nach seiner Rotsperre zurückgekehrte Torjäger Lucas Röser hatte nach Pascal Sohms Flanke viel Platz, doch ihm rutschte die Kugel über den Scheitel. Man muss nicht so weit wie SG-Trainer Oliver Zapel gehen, der meinte, „die Führung wäre angesichts der Spielanteile, die wir bis dahin hatten, verdient gewesen“, doch eines ist allemal sicher: Für das Kieler Nervenkostüm wäre ein Rückstand die Nagelprobe gewesen. Den Gästen war der Druck schon so anzumerken, doch dann fiel in der 31. Minute das 1:0 für die Nordlichter. „Aus dem Nichts“, haderte Zapel. Auf der linken Seite rutschte Lorch aus, und Kingsley Schindler schnappte sich den Ball. Er gab ihn Drexler, der Marvin Ducksch mit einem tollen Zuspiel bediente. Die Leihgabe vom FC St. Pauli behielt die Ruhe und überlistete Aspachs Torwart Kevin Broll.
Die Party im Kieler Block nahm Fahrt auf. Fast hätte Ducksch erhöht (35.), doch es blieb bis zur Pause beim knappen Vorsprung. Die zweite Hälfte war für die Zuschauer kein Leckerbissen, lebte von der Spannung. „Mit der Führung im Rücken hat es Kiel wie ein Spitzenteam heruntergespielt“, zollte Zapel der Elf seines Kollegen Markus Anfang Respekt: „Sie konnten sich vor allem auf ihre Defensive verlassen.“ Aspach fehlte allerdings auch die nötige Durchschlagskraft, Holstein hatte die klareren Torchancen. Broll rettete gegen Ducksch (59.) in höchster Not, Lewerenz zielte drüber (65.). Kiel zitterte sich dem Aufstieg entgegen und durfte froh sein, dass die SG nun zu harmlos war. Holstein hatte auch die letzte Möglichkeit: Alexander Bieler scheiterte in der Nachspielzeit an Broll, sofort danach war Schluss.
SG Sonnenhof Großaspach: Broll – Schiek, Leist, Gehring, Lorch (72. Kwadwo) – Krause, Hägele, Jüllich – Sohm, Röser (72. Röttger), Binakaj (57. Maria).
Holstein Kiel: Kronholm – Herrmann, Schmidt, Czichos, Lenz – Peitz – Schindler, Drexler (87. Fetsch), Bieler, Lewerenz (70. Janzer) – Ducksch (74. Hoheneder).
Tor: 0:1 (31.) Ducksch. – Gelbe Karten: Maria / Czichos, Drexler. – Schiedsrichter: Storks (Velen). – Zuschauer: 2 800.
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