2024-06-14T14:12:32.331Z

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Im Zuge der Umwälzungen beim SV Seligenporten im Sommer 2021 ist Heinz Tischer, Geschäftsführer der Fußball-GmbH, mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerutscht.
Im Zuge der Umwälzungen beim SV Seligenporten im Sommer 2021 ist Heinz Tischer, Geschäftsführer der Fußball-GmbH, mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerutscht. – Foto: Dieter Rebel

Seligenportens Heinz Tischer: »Einsparmaßnahmen waren unumgänglich«

Der Geschäftsführer der Fußball-GmbH des SV Seligenporten im Interview mit FuPa-Reporter Dieter Rebel.

Bricht Seligenporten auseinander? Diese Frage stellte sich nicht nur FuPa im Rahmen einer Berichterstattung nach den vielen, vielen hochkarätigen Abgängen im vergangenen Sommer. Trotz aller Unkenrufe hat sich der frühere Regionalligist aber nach und nach gefangen. Dass das Ziel in dieser Spielzeit nur der Klassenerhalt sein kann, ist klar. Daran lässt Heinz Tischer, Geschäftsführer der Fußball-GmbH und als BFV-Beauftrager für die 1. Mannschaft verantwortlich, keinen Zweifel aufkommen. Der Funktionär zeigt sich im Interview mit FuPa-Reporter Dieter Rebel sehr realistisch, was die aktuelle Situation bei den Oberpfälzern betrifft. Nichtsdestotrotz blickt er trotz schwieriger zweiter Jahreshälfte optimistisch in die Zukunft...

Heinz, wie würdest Du den aktuellen Zustand des SV Seligenporten beschreiben?
Der aktuelle Zustand ist eigentlich schon gut. Die Stimmung ist gut. Nach dem großen Umbruch im vergangenen Sommer ist der Klassenerhalt das große Ziel. Man darf nicht vergessen, dass wir den Aufbau mit jungen Spielern gestartet haben, die noch lange nicht fertig entwickelt sind. Es ist inzwischen erkennbar, dass die Tendenz in die richtige Richtung geht.

Was stimmt Dich positiv, dass es mit dem Klassenerhalt – vielleicht sogar ohne Relegation – klappt?
Der Blick auf die Tabelle lügt bekanntlich nicht. Schlusslicht Cham hat mit Neuverpflichtungen nachgelegt, was wir nicht tun werden. Wir sind mit der aktuellen Mannschaft zufrieden, wir vertrauen den Jungs. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir den Klassenerhalt packen - aller Voraussicht aber, so ehrlich muss man sein, über den Umweg Relegation.

Blicken wir etwas weiter zurück - Sommer 2021: Fast die gesamte letztjährige Bayernliga-Truppe hat das Kloster verlassen. Warum?
In Folge von Corona haben wir uns diese Mannschaft einfach nicht mehr leisten können. Wären wir in die Regionalliga aufgestiegen, was unser Ziel war in der vorherigen Spielzeit, hätten wir unser finanzielles Niveau wahrscheinlich halten können. Die vielen Pausen durch die Pandemie war dann ein zu harten Brocken für uns. Einsparmaßnahmen waren unumgänglich. Aus diesem Grund mussten wir einen Umbruch in die Wege leiten.

Im Laufe der bisherigen Spielzeit hat sich die SVS-Truppe immer mehr freigeschwommen.
Im Laufe der bisherigen Spielzeit hat sich die SVS-Truppe immer mehr freigeschwommen. – Foto: Sportfoto Zink / O.Gold

Wie war es für Dich als Funktionär, als plötzlich ein Spieler nach dem anderen den Verein den Rücken gekehrt hat? Warst Du und Dein Team stets Herr der Lage oder glich Euer Zustand einer Art Ohnmacht?
Ganz ehrlich: Beides. Es war ja auch eine Handlungsunfähigkeit von unserer Seite aus dabei. Es war vereinbart, dass keinem Spieler, der gehen will, Steine in den Weg gelegt werden. Unsere Angebote wurden überwiegend nicht angenommen. Es war also nicht unbedingt überraschend, dass uns ein Spieler nach dem anderen verlassen hat. Nichtsdestotrotz war das schon eine schwierige Zeit.

Wie schwer war es auf der anderen Seite dann, neue Spieler zu bekommen – einerseits, diese zu überzeugen; andererseits, ausreichend Qualität hinzu zu bekommen?
Gerd Klaus war in diesem Zusammenhang eine Schlüsselperson. Sein Name ist in der Umgebung bekannt. Vor allem wird ihm nachgesagt, mit jungen Spielern gut umgehen zu können, was ich nur bestätigen kann. Gerd hat es geschafft, viele Neuzugänge von seinen Ideen zu begeistern. Jeder wusste, dass es sehr schwer werden wird. Doch es hat sich - glücklicherweise - eine positive Eigendynamik entwickelt.

Ist es auch für Dich überraschend, dass Gerd Klaus überhaupt weitergemacht hat angesichts der hohen Fluktuation im Sommer?
Wir haben offen darüber diskutiert und sind gemeinsam zum Entschluss gekommen, weiterzumachen.

Welche Ziele verfolgt der SV Seligenporten in den nächsten Jahren?
Wir müssen uns erst einmal wieder etablieren. Die junge Mannschaft muss sich weiter finden. Was dann die nächsten Jahre passiert, steht in den Sternen. Wir denken von Schritt zu Schritt.

Sind die großen Zeiten vorbei? Will heißen: Muss man sich eher nach unten wie als oben orientieren?
Die Bayernliga ist weiterhin das Maß aller Dinge. Sollte es zu mehr reichen, nehmen wir das gerne mit.

Nach Jahren als Geschäftsführer der Fußball-GmbH, der eher im Hintergrund aktiv war, bist Du im Zuge der Umwälzungen im Sommer in sportlicher Hinsicht in den Vordergrund gerückt. Fühlst Du Dich als Lückenbüßer?
Nein. Definitiv nicht. Keiner kann was dafür, dass diese Situation so entstanden ist. Wir müssen mit vereinten Kräften arbeiten, um den Bock wieder umzustoßen. Es geht nur gemeinsam.

Siehst Du den SVS im administrativen Bereich gut aufgestellt?
Es könnte immer besser sein. Jede Hand wird gebraucht. Leider ist Horst Rödel, jahrelang eine große Stütze des Vereins, am Heiligen Abend verstorben. Er hat super Arbeit geleistet, hat viele Dinge erledigt, die aufwendig sind, aber eher im Hintergrund geschehen und die somit keiner sieht. Sein Verlust wiegt schwer.

...und im wirtschaftlichen?
Wir können die Budgetplanungen demnächst abschließen. Und es schaut wieder besser aus.

Abschließend: Was wünscht Du Dir fürs neue Jahr?
Natürlich das Ende der Corona-Pandemie. Und natürlich auch den größtmöglichen sportlichen Erfolg.

Vielen Dank für das Gespräch, alles Gute für die Zukunft - und ganz wichtig: Gesund bleiben.

Aufrufe: 027.12.2021, 19:25 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor