2024-06-14T14:12:32.331Z

Allgemeines
Das Team von Trainer Wörle konnte bisher alle Pflichtspiele gewinnen.
Das Team von Trainer Wörle konnte bisher alle Pflichtspiele gewinnen.

Selbstkritik sogar nach einem 10:1

Bayern-Frauen wollen mehr

Das Frauen-Team des FC Bayern um die neue Kapitänin Melanie Leupolz lässt sich auch vom Kantersieg zum Ligastart nicht blenden

München – Nach einem 10:1 sollte die Spielanalyse eigentlich gut ablaufen, richtig gut. Doch da täuscht man sich, sobald man an Melanie Leupolz gerät. Die 23-Jährige ist charmant am Telefon, doch nach einer Nacht Schlaf ist langsam mal wieder Schluss, man kann sich ja nicht Tage lang auf die Schulter klopfen. Und so sagt sie über den Kantersieg des FC Bayern zum Ligastart in Leverkusen, dass das natürlich schon alles ziemlich gut gelaufen ist. „Aber zulegen müssen wir trotzdem, wir sind nicht so blauäugig. Es ist klar: Da kommt noch mehr.“

Selbstkritisch sogar, wenn man den Gegner schwer vermöbelt hat, das ist ungewöhnlich und vorbildlich. Melanie Leupolz sagt, sie ticken alle so im Team, „wir sind eine selbstkritische Mannschaft“, und sie geht da mit gutem Beispiel voran. In der Sommerpause löste sie Melanie Behringer als Kapitänin ab, weil die 32-Jährige auf der Zielgeraden ihrer Karriere das Kommando weiterreichen wollte. Leupolz, trotz ihrer jungen 24 Jahre eine etablierte Nationalspielerin, Europameisterin und Goldmedaillensiegerin, ist in ihren fünf Spielzeiten bei Bayern immer mehr in eine Führungsrolle gewachsen. Nun wird sie, im Verbund mit dem Mannschaftsrat um ihre Vertreterin Carina Wenninger, noch mehr vorangehen. Bisher klappt es bestens. 3:0, 7:0 und 10:1 sind die Pflichtspielresultate der Saison.

Blenden lassen wollen sich die Münchnerinen davon jedoch nicht. In Leverkusen gerieten sie anfangs sogar 0:1 ins Hintertreffen, mahnt Leupolz, „da haben wir schlecht verteidigt“. In der ersten Hälfte stand das von ihr organisierte Mittelfeld nicht so kompakt, wie es nötig ist. Da hatte man Glück, dass sich Leverkusen als Aufsteiger erst einmal finden muss. „Duisburg und Wolfsburg werden uns gnadenloser bestrafen.“ Vor allem das Duell mit Doublesieger Wolfsburg wird ein früher Gradmesser in dieser Saison, bereits am 30. September kommt es zum Vergleich. Zuvor empfangen die Bayern am Sonntag um 13 Uhr Duisburg zum ersten Heimspiel, am 26. September ist das Champions League-Rückspiel gegen Subotica (19 Uhr, Campus) angesetzt. „Der Schein trügt ja manchmal bekanntlich“, sagt Melanie Leupolz, „wir brauchen nicht glauben, dass wir uns an die jüngsten Ergebnisse gewöhnen können. Das machen wir auch nicht. Wir schätzen alles ganz gut ein.“

Mit dem Ergebnis in Leverkusen habe man „ein Ausrufezeichen gesetzt – man sollte das aber nicht überbewerten“, sagte Mandy Islacker. Kapitänin Leupolz hat offensichtlich nicht zu viel versprochen: Sie sind alle selbstkritisch.

Aufrufe: 018.9.2018, 10:17 Uhr
Münchner Merkur / Andreas WernerAutor