2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligavorschau
F: Dominik Claus
F: Dominik Claus

Seitel hat in Griesheim ein Zeitproblem

Hessenliga: Viktoria entlässt neben Türker auch Co-Trainer Hock

Seit Dienstagabend ist Suat Türker nicht mehr Trainer von Hessenligist SC Viktoria Griesheim. Die südhessische Nummer zwei hinter dem SV Darmstadt 98 setzt zumindest bis zur Winterpause auf den bisherigen Sportlichen Leiter Peter Seitel. Der steht vor einer zeitlichen Herausforderung.

Denn Seitel, der bei Merck arbeitet, ist beruflich stark eingespannt. Bei den Heimspielen im Stadion am Hegelsberg zählte er dennoch zu den Stammgästen, beobachtete das Geschehen allerdings vom Zuschauerrang und nicht von der Griesheimer Bank aus. Wie er dreimal Training pro Woche plus Punktspiel am Wochenende nun doch mit seinem Job unter einen Hut kriege? „Es muss einfach gehen“, sagt Seitel. „Denn wir müssen bis zum Winter sportlich wieder Ruhe reinkriegen.“

Zuletzt rutschte die Viktoria aus dem Mittelfeld auf die Abstiegsplätze ab, fiel nach der 0:7-Schmach gegen Hadamar am Dienstag, die Türker das Traineramt kostete, sogar auf Platz 14 hinunter. Ob er im Winter dann einer Dauerlösung Platz machen werde oder gar selbst zu einer solchen werde? „Alle Möglichkeiten sind offen“, so der 46-Jährige, der von 2005 bis 2008 bereits Spielertrainer der Viktoria gewesen und vor der Verpflichtung von Angelo Barletta (der Türker als Co-Trainer mit nach Griesheim brachte und seit anderthalb Jahren den FC Bayern Alzenau coacht) schon einmal als Interimstrainer eingesprungen war.

Zu den Gründen für die Entlassung Türkers, mit dem zusammen auch der bisherige Co-Trainer Andreas Hock gehen muss, will sich Seitel nicht weiter äußern, verweist an den (am Mittwoch nicht erreichbaren) Viktoria-Spielausschuss-Vorsitzenden Uwe Krichbaum.

Allerdings bezieht Türker selbst Position zur Personalentscheidung des Vereins: „Die Entlassung direkt nach dem Spiel fand ich schon sehr überraschend“, sagt er und fügt hinzu: „Ich dachte immer, da spricht man erst einmal miteinander.“ Es habe aber „nie eine Sitzung gegeben, in der der Verein seine Unzufriedenheit mit mir ausgedrückt oder gesagt hat, dass er uns gefährdet sieht“.

Seine Entlassung könne er „fifty-fifty verstehen“. Er sei „überzeugt, dass wir in den nächsten Wochen wieder unsere Erfolgserlebnisse gehabt hätten“. Er habe stets „akribisch und mit viel Herzblut“ für die Viktoria gearbeitet. In den letzten Wochen hätten natürlich die Ergebnisse gefehlt; dies habe aber stark mit mehreren verletzten Leistungsträgern und einigen Roten Karten zusammengehangen.

„Aufgrund der Tabellensituation kann ich’s natürlich aber auch verstehen.“ Am Donnerstagabend will er gemeinsam mit Hock zum Training kommen und sich dort von der Mannschaft verabschieden. Nach der „traurigen Geschichte“ sei er wieder „offen für Neues“.

Aufrufe: 02.11.2017, 11:02 Uhr
Jens DörrAutor