2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Klare Ansagen sind Kramlingers Markenzeichen. F: sro
Klare Ansagen sind Kramlingers Markenzeichen. F: sro

„Seit dem drittletzten Spieltag feiern wir eigentlich durch“: Emmering im Titelrausch

Emmeringer Meistercoach im Interview

Emmering – Extrem kurzfristig übernahm Christian Kramlinger zu Saisonbeginn sein zweites Traineramt im Herrenbereich. Die Herzensangelegenheit entwickelte sich für den 47-jährigen Emmeringer und früheren Bayernliga-Kicker schlussendlich mit der vorzeitigen Meisterschaft in der Kreisklasse 2 Inn/Salzach zum ganz großen historischen Wurf. Wir sprachen mit ihm.

Vier Tage vor dem Punktspielstart haben Sie spontan das Traineramt übernommen, nur zweimal verloren und sind jetzt Kreisligist, pünktlich zur 60-Jahr-Feier des TSV. Ein perfektes Drehbuch, oder Herr Kramlinger?

Ja. Vom ganzen Ablauf und Ergebnis her, ist das etwas ganz Besonderes. Diesen Aufstieg haben sich hier ganz viele Leute gewünscht. Weil das so noch nie da war, ist das für uns sogar höher einzuordnen, als ein möglicher WM-Sieg der Deutschen.

Entsprechend wird in Emmering ja auch gefeiert…

Oh ja (lacht). Seit dem drittletzten Spieltag feiern wir eigentlich durch. Nur am Abend vor einem Spiel weiß jeder, wie er sich benehmen muss, ohne Ausnahme.

Kann der Emmeringer Trainer an der Theke mit den größten Feierbiestern überhaupt mithalten?

Unser Kapitän Martin Breu ist da wie auf dem Platz, ein ganz harter. Genauso wie Christof Kirchlechner und unser Youngster Christoph Niedermaier, der an der Theke und auf dem Platz hundert Prozent gibt. Als Trainer weiß ich mich aber zur rechten Zeit zurückzuziehen.

Grundsätzlich durfte ja fast bei jedem Heimspiel gefeiert werden (acht Siege, keine Niederlage). War die Heimstärke der Mannschaft ein Schlüssel zum Aufstieg?

Auf jeden Fall waren die meist 150 Zuschauer und das ganze Drumherum im Pfarrbachstadion mitverantwortlich dafür, dass wir die meisten Punkte zuhause geholt haben. Aber wir hatten ja auch bei Auswärtsspielen meistens mehr Emmeringer als Heimfans am Platz.

Wie kann man sich dennoch das Mini-Loch mit zwei Remis und einer Niederlage kurz nach der Winterpause erklären?

Wenn du im Winter mit so einem Vorsprung auf Eins stehst, wird das bei vielen zur Kopfsache. Jeder wusste, dass wir im Sommer dieses große Fest haben und sich viele Mitglieder den Aufstieg wünschen. Noch dazu macht es jedes Team dem Tabellenführer schwer. Da war es ganz wichtig, zur richtigen Zeit gegen Söchtenau einen entscheidenden Dreier eingefahren zu haben.

Was kommt jetzt in der Kreisliga auf den Verein zu?

Das wird Neuland für uns mit spielerisch guten Mannschaften, wo wir unser Niveau zeigen können. Mein Ziel ist es, möglichst schnell auf einen einstelligen Tabellenplatz zu kommen und den bis zum Schluss zu halten und durchzuziehen. Bei gleichem System werden wir uns taktisch etwas umstellen, von den Abläufen her aber insgesamt nichts ändern.

Und personell?

Wir strecken nicht aktiv die Fühler aus. Ich habe 20 verschiedene Spieler in dieser Saison eingesetzt, alles Emmeringer, die diese Chance auf Kreisliga-Spielzeit verdient haben.

Meistertrainer wecken Begehrlichkeiten. Welchen persönlichen Plan verfolgt der Trainer Christian Kramlinger?

Überhaupt keinen. Auf Kreisebene ist der Fußball mit Familie und Job noch gut zu verbinden. Nach oben habe ich aber als Trainer derzeit keine Ziele oder Verlangen. Ich bin hier zufrieden und muss mich jetzt erst einmal als Kreisliga-Trainer beweisen.

Das Gespräch führte Julian Betzl

Aufrufe: 04.6.2018, 11:44 Uhr
Ebersberger Zeitung / Julian BetzlAutor