2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Hankofens Torwart Sebastian Maier – rechts sein „Lehrmeister“ Markus Mitterreiter – kehrte am Wochenende an die alte Wirkungsstätte zurück.
Hankofens Torwart Sebastian Maier – rechts sein „Lehrmeister“ Markus Mitterreiter – kehrte am Wochenende an die alte Wirkungsstätte zurück. – Foto: Florian Würthele

Sebastian Maier – Ein Leader zwischen den Pfosten

Der 26-Jährige hat sich durchgebissen und ist die Nummer eins bei Hankofen. Am Samstag traf er auf sein Ex-Team, die Jahn-U 21.

Sebastian Maier ist ein Beißer-Typ. Rückschläge hat der 26-jährige Torhüter in seiner Fußballkarriere immer wieder einstecken müssen. Das lag mitunter an seiner Körpergröße, denn mit 1,74 Metern verfügt er nicht gerade über das Gardemaß für einen Keeper. Doch Maier hat sich durchgekämpft – und ist bei der SpVgg Hankofen-Hailing heuer zur Nummer eins im Tor avanciert. Mit dem Überraschungstabellenführer der Bayernliga Süd schlug der gebürtige Wörther am Wochenende in Regensburg bei der U 21 des SSV Jahn auf – und verlor knapp.

Maier, der sein Torwartspiel als „unglaublich aggressiv“ und „risikoreich“ bezeichnet, verbrachte selbst große Teile seiner Ausbildung in der „Jahnschmiede“, und zwar immerhin vier Jahre: von 2009 bis 2013. Eine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte ist für Maier „natürlich etwas Besonderes. Da kommt das alte Gefühl wieder hoch.“ Die Zeit beim Jahn hätte schließlich seine komplette Jugend geprägt. Damals seien es freilich ganz andere Umstände gewesen als heute. „Das waren mehr Spielwiesen als Trainingsplätze“, erinnert sich Maier lachend zurück. An Warmwasser zum Duschen war teils nicht zu denken. Gerade die infrastrukturelle Entwicklung am Kaulbachweg der vergangenen Jahre erfreut Maier – ebenso wie der Erfolg der Regensburger Zweitligaprofis.

Vor seiner zweiten Saison in der A-Jugend war dann Schluss für den Torhüter: Ihm wurde gesagt, dass er beim Jahn keine Perspektive mehr hätte. Auch hier war Maiers Größe ein Faktor. Was ihn damals schon auszeichnete: sein riesiger Ehrgeiz. „Ich gebe immer 100 Prozent Gas und versuche in jedem Spiel alles für den bestmöglichen Erfolg“, sagt der 26-Jährige über sich. Vor den Spielen ist es mittlerweile Maier, der in der Kabine die abschließende Motivationsrede an seine Mannschaft richtet. Wobei man die Spieler nicht mehr großartig motivieren müsse – das liege eben im Gen der Mannschaft. Und auch abseits des Platzes, beim Feiern, gehe er voran, schmunzelt Maier.

Erfolg nicht von ungefähr

Die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte war für den Schlussmann am Samstag nicht von Erfolg gekrönt. Trotz der knappen 1:2-Niederlage in Regensburg, die Sebastian Maier als „sehr unglücklich“ bezeichnete, bleibt die SpVgg Hankofen Tabellenführer. Unerwartet, doch für Maier kommt der sportliche Erfolg zu diesem Zeitpunkt keineswegs aus dem Nichts. Hier mache sich die Arbeit der vergangenen Jahre bezahlt. Konstanz wird in Hankofen großgeschrieben: „Der Kader ist nahezu gleich geblieben. Wir schauen, dass die Mischung aus jungen und talentierten sowie erfahrenen Spielern stimmt. Deswegen hält das bei uns so zusammen“, führt Maier aus. Gerade nach der langen Corona-Pause hätte sich dieser Zusammenhalt positiv ausgewirkt. „Bei uns ist die alte Saison fast nahtlos in die neue übergegangenen. Das hat uns, glaube ich, geholfen, die ersten Spiele zu gewinnen.“

Vier Jahre lang in der Jugend des SSV Jahn ausgebildet, kehrte Sebastian Maier zunächst zu seinem Heimatverein TSV Wörth zurück. Es folgten die Stationen FC Tegernheim, SC Regensburg und TV Geiselhöring. Seit Sommer 2019 fängt Maier für die SpVgg Hankofen in der Bayernliga. Aufgewachsen in Wörth an der Donau, wohnt der 26-Jährige mittlerweile mit seiner Ehefrau in Haselbach im Landkreis Straubing-Bogen.

Sein jetziger Verein sei wie eine große Familie, ein Dorfklub eben, bei dem alle an einem Strang ziehen würden. Dieser Zusammenhalt mache sich laut Maier von der Vorstandschaft und der sportlichen Leitung über die Spieler bis hin zu den Fans bemerkbar, von denen bei Heimspielen auf der schmucken Tribüne stets mehrere Hundert ihr Team anfeuern. „Das Gesamtkonstrukt macht den Verein aus. Jeder weiß, wo wir herkommen“, sagt Maier. Dazu mache das Hankofener Trainertrio, bestehend aus den gleichberechtigten Übungsleitern Tobias Beck und Heribert Ketterl sowie Torwarttrainer Markus Mitterreiter, einen „geilen Job“, lobt Maier, der ausführend die Gespräche des Trios mit den Spielern, die Ansprachen sowie die Gestaltung der Trainingseinheiten nennt. „Wir trainieren manchmal nicht weniger als zwei Stunden.“

Stolzer Torwarttrainer

Markus Mitterreiter hat den Torwart schon seit über vier Jahren unter seinen Fittichen – erst in Geiselhöring, jetzt in Hankofen. Maier sei „ein positiver Verrückter, der nicht nur auf dem Trainingsplatz immer 100 Prozent gibt“, so der 46-Jährige über seinen „Lehrling“. Vor allem Maiers enorme Sprungkraft begeistert Mitterreiter, der sich sehr darüber freut, dass sich Maiers harte Arbeit nun mit einem Stammplatz ausgezahlt hat. „Die sportlichen Ergebnisse sprechen für ihn. Mich persönlich als Torwarttrainer freut das am meisten und ich stehe komplett hinter ihm“, betont Mitterreiter.

Aufrufe: 028.9.2021, 10:00 Uhr
Florian WürtheleAutor