2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview
Foto: privat
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Schulz: "Belastungsrenze ist erreicht"

Andre Schulz spricht über die vergangenen vier Monate, seinen Rücktritt bei Ratingen 04/19 II und seine Zukunft

Andre Schulz plant nach seinem Rücktritt als Trainer der zweiten Mannschaft von Ratingen 04/19 einen Verbleib als Koordinator im Seniorenbereich und Jugendleiter. Der 48-Jährige sprach mit unserer Redaktion über die Gründe für die Trennung und die Planungen mit dem Klub.

Sie haben ihren Posten als Trainer der "Zwoten" von Ratingen 04/19 sofort aufgegeben, sind Sie erleichtert, diese Entscheidung getroffen zu haben?

Andre Schulz: Ja, weil die Belastung, die ich durch Sport, Familie und Beruf in den letzten vier Monate hatte, am Limit war.

War die Belastung nicht schon vorher vorhanden? Was war in den vier Monaten ausschlaggebend?

Schulz: Wir haben im Januar ein Pflegekind im Alter von zweieinhalb Jahren in unsere Familie aufgenommen. Da ich auch noch als Jugendleiter in Ratingen tätig bin und zusätzlich Training und Spiel mit meinem Team hatte, war meine Belastungsgrenze erreicht.

War es nicht möglich, im Verein und auch der zweiten Mannschaft Aufgaben aufzuteilen?

Schulz: Es wäre schon möglich gewesen. In der Jugendarbeit unterstützen mich schon ein paar Mitstreiter beim Ratinger SV. Was das Team angeht, war es an der Zeit nach der 3:8-Niederlage gegen Unterrath meinen Hut zu nehmen. Wir hatten mit dieser Niederlage viermal hintereinander verloren. Mein Co-Trainer Markus Bonnie, der eh nächste Saison Trainer geworden wäre, hat nun auf meinen Wunsch hin das Team sofort übernommen.

Also waren die teilweise hohen Niederlagen der Grund. Glauben sie, das die Mannschaft gegen Sie gespielt hat? Oder wie erklären Sie sich die Offenbarungen?

Schulz: Ich habe die Mannschaft einfach nicht mehr erreicht. Wir hatten eine super Hinrunde, wo das Team super mitgezogen hat. Das Team ist auf den wichtigen Positionen teilweise mit Spielern besetzt, die 19 bis 20 Jahre alt sind. Da gibt es halt Schwankungen im Laufe der Saison. Nach der dritten Niederlage gegen Tusa 06 hat das Team sich gegen Unterrath gehen lassen. Dass das Team gegen mich gespielt hat, glaube ich nicht.

Es gab einen netten Bericht von Klaus Poplawski auf eurer Facebook Seite, es sind einige betrübt und traurig, dass Sie aufhören. Hätte Sie etwas dazu bewegen können, doch noch weiter zu machen?

Schulz: Nein, ich war jetzt seit 13 Jahren am Stück als Trainer im Seniorenbereich tätig. Sicherlich hätte ich mir einen schöneren Abschied als Trainer gewünscht. Ich möchte mich auch noch für die vielen Zuschriften und SMS von Spielern und Trainern bedanken.

In welcher Funktion möchten beziehungsweise werden Sie für Ratingen 04/19 weiter machen?

Schulz: Ich werde dem Ratinger SV weiter als Jugendleiter und Senioren-Koordinator für die Zweite und Dritte Mannschaft zur Verfügung stehen. Speziell bei der zweiten Mannschaft werde ich bis zum Ende der Saison genau hinschauen, wer sich gehen lässt oder nicht. Von den Spielern werden wir uns dann am Ende der Saison trennen.

Das klingt konsequent, wie sieht es in der Jugend beim RSV aus? Wie groß ist dort der Stellenwert, eigene Talente in die Senioren zu bekommen?

Schulz: Der Jugendbereich ist extrem gewachsen, seit wir die neue Bezirkssportanlage in Ratingen haben. Wir nehmen zur neuen Saison 2013/14 die A-Jugendlichen Wagner-Pauly-Bilobrik und van Schwanen in den Kader unserer Oberliga-Mannschaft auf. Die Spieler Bilobrik und van Schwanen hatten bereits in der laufenden Rückrunde Einsätze in der Oberliga. Weitere vier Spieler der A-Jugend werden in unsere zweite Mannschaft wechseln.

Was würden Sie im Kreis 1 ändern, wenn Sie könnten, und wie geht der RSV und Andre Schulz gegen Gewalt Allgemein und besonders gegen Schiedsrichter vor?

Schulz: Die Verantwortlichen im Kreis 1 machen einen guten Job, da gibt es nichts zu ändern. Gewalt hat auf Sportplätzen nichts zu suchen, Leute oder Spieler die Schiedsrichter angreifen, müssen hart bestraft werden! Wir beim RSV versuchen, die Schiedsrichter zu unterstützen. Im August fand bei uns ein Schiedsrichterlehrgang statt. Wir alle im Kreis 1 müssen zusehen, das wir neue Jugendliche oder Erwachsende finden, die als Schiedsrichter ausgebildet werden können und wollen.

Haben Sie Vorstellungen, wie man die dazu begeistern könnte? Stellt Ratingen genug Schiedsrichter?

Schulz: Ja, man muss im Jugendbereich versuchen, junge Spieler zu begeistern, Schiedsrichter zu werden. Wir überlegen im Jugendvorstand noch, was wir sonst für Projekte starten können, um Schiedsrichter zu finden. Auf unserer Internet-Seite werben wir schon dafür und das soll in nächster Zeit noch ausgeweitet werden. Ohne jemanden zu nahe treten zu wollen, müsste auch die Berichterstattung in den lokalen Medien positiver werden. Wir stellen leider auch nicht genug Schiedsrichter.

Aufrufe: 015.5.2013, 11:27 Uhr
Marcel SchwarzerAutor