2024-06-06T14:35:26.441Z

Interview
Tobias Jehle, seit dem Sommer Trainer beim SV Schopfheim. | Archivfoto: Uwe Rogowski:
Tobias Jehle, seit dem Sommer Trainer beim SV Schopfheim. | Archivfoto: Uwe Rogowski:

Schopfheim noch nicht so recht in Fahrt

Tobias Jehle im Interview über die derzeitige Situation beim SV Schopfheim +++ Ist der Sieg über Murg der Befreiungsschlag?

Seit diesem Sommer coacht Tobias Jehle den SV Schopfheim an der Seitenlinie, seine vorherige Station war der FC Wittlingen. Letzte Saison als Tabellenfünfter die Runde abgeschlossen, wollte man beim SV Schopfheim auch in dieser Saison wieder oben mitspielen, doch der Motor stottert noch.

Sieben Punkte in der Liga, nach acht Spieltagen, bedeuten Platz 13, darunter folgen die Abstiegsplätze mit deren Besetzern man teils punktgleich ist. Im Pokal aber läuft es bislang, Schopfheim kann mit einem Sieg in der nächsten Partie in das Viertelfinale vorstoßen, auch in der Liga gab es im letzten Spiel ein größeres Erfolgserlebnis. Mit dem 3:1-Sieg über Murg wurde dem Tabellenführer die erste Niederlage in dieser Runde beigebracht. War das das Startsignal für eine Siegesserie und die Befreiung von den unteren Tabellenplätzen? Tobias Jehle spricht im Interview über die Lage beim SV Schopfheim und die nahe Zukunft der Saison.

BZ: Mit welchen Erwartungen sind sie mit ihrer Mannschaft in die Saison gestartet?

Tobias Jehle: Wir haben es uns anders vorgestellt, wie es bislang gelaufen ist. Ziel war schon sich in Richtung vorderes Tabellendrittel zu orientieren. Aber das spielt momentan erst einmal keine Rolle, weil wir das in den ersten Spielen nicht so geschafft haben und wir jetzt schauen müssen, dass wir da unten rauskommen.

BZ: Also hatten sie nicht mit dieser Platzierung gerechnet?

Tobias Jehle: Damit war nicht zu rechnen. Ich denke, dass die Mannschaft auch deutlich besser ist wie sie derzeit platziert ist. Es gab teils unglückliche Niederlagen, teils aber auch Spiele in denen wir einfach nicht das abgerufen haben, was möglich ist. Gegen Murg, gegen den Tabellenführer, haben wir jetzt endlich mal gezeigt was geht, das macht aber auch klar, dass noch deutlich mehr drin ist als das, was wir bislang abgerufen haben. Das müssen wir dann auch gegen die anderen Gegner beweisen.

BZ: Was sind die Gründe dafür, dass es noch nicht ganz so klappt wie geplant? Liegt es an Kaderveränderungen, sodass sich die Mannschaft erst noch zurecht finden muss?

Tobias Jehle: Abgänge haben wir gar keine, Neuzugänge gibt es ein paar, von denen einige in der ersten Mannschaft, einige aber auch in der zweiten Mannschaft gelandet sind. Eigentlich gab es jetzt aber keine größeren Kaderveränderungen. Es war so, dass ein paar Spieler in den ersten Wochen noch gefehlt haben, aber das war jetzt nicht der Grund denke ich, für diesen mäßigen Saisonstart. Es war einfach so, dass wir nicht in jedem Spiel das abgerufen haben was in jedem steckt. Gegen Murg hat einfach jeder noch ein Mal 20% mehr gegeben, jetzt geht es darum, dass wir das in jedem Spiel machen und nicht nur wenn wir wissen, der Tabellenführer kommt. Es ist in jedem Spiel eine starke Leistung nötig, wenn wir immer so auftreten, auch von der Körpersprache her, dann wird es auch bald in der Tabelle anders aussehen.

BZ: Einige Spieler sind doch aber aus Zell gekommen?

Tobias Jehle: Das ist richtig, ein paar Zugänge hatten wir. Die Öztürk-Brüder (Dervis Öztürk, Necip Öztürk) sind aus Zell gekommen, Patrick Wetzel, Hannes Andreß ebenfalls.

BZ: Gab es eine spezielle Verbindung nach Zell, sodass diese Wechsel zustande kamen?

Tobias Jehle: Die beiden Öztürk Brüder haben schon früher für Schopfheim gespielt, von dem her war das eher eine Rückkehr. Bei Patrick Wetzel war es so, dass es schon länger Kontakt zum Verein gab, diesen Sommer hat es dann geklappt.

BZ: Der mäßige Start liegt also nicht an einer gewissen Anlaufzeit, die die Neuzugänge einfach brauchen?

Tobias Jehle: Nein, das nicht. Die Neuzugänge sind bestens integriert. Kurz auf den Punkt gebracht liegt es einfach daran, dass wir nicht in jedem Spiel gezeigt haben, was die Mannschaft kann. Wir haben ja auch den Bezirksligisten TuS Efringen-Kirchen aus dem Pokal geworfen und gegen den Tabellenführer Murg gewonnen. Das zeigt ja, das es geht. Nur muss jetzt auch jeder wissen, dass wir die Leistung immer bringen müssen, und nicht nur wenn starke Gegner kommen. Dann hätten wir schon einige Punkte mehr auf dem Konto.

BZ: Haben Sie ihrer Mannschaft etwas spezielles mit auf den Weg gegeben, im Spiel gegen Murg, beim Sieg über den Tabellenführer?

Tobias Jehle: Man gibt jedes Mal, dem einen oder anderen noch etwas spezielles mit auf den Weg. Aber vom Grundsatz her, war nichts anders wie bei den anderen Spielvorbereitungen. Wir versuchen immer, uns bestmöglichst auf ein Gegner vorzubereiten, und ich sage der Mannschaft, was sie wissen muss. Dann kommt es darauf an, wie das umgesetzt wird. Gegen Murg war es einfach mal von ersten Sekunde an eine hochkonzentrierte Leistung. Man hat einfach jedem angemerkt, dass jeder dieses Spiel unbedingt gewinnen will. Ich bin zuversichtlich, dass wir das jetzt auch gegen andere Gegner hinbekommen.

BZ: Wie bewerten sie die guten Leistungen und Erfolge im Pokal? Setzen sie sich ambitioniete Ziele für die Pokalsaison?

Tobias Jehle: Wir stehen jetzt im Achtelfinale und spielen dann gegen den Ligakonkurrenten Friedlingen, da ist das Ziel schon in das Viertelfinale einzuziehen. Und dann müssen wir sehen, welcher Gegner kommt. Der FC Wittlingen ist ja auch noch im Wettbewerb, gegen die zu spielen wär schon eine schöne Sache (lacht). Aber dazu müssen wir jetzt erst einmal gegen Friedlingen gewinnen. Und dann schauen wir mal, wir wollen so weit wie möglich kommen.

BZ: Wo wollen sie mit ihrer Mannschaft in der Liga noch hin in dieser Saison?

Tobias Jehle: In der Liga müssen wir uns von Spiel zu Spiel orientieren, uns mit Siegen da unten rausarbeiten. Klar ist es, dass wir nicht da unten drin bleiben wollen, aber von den ersten vier fünf Plätzen zu reden macht momentan keinen Sinn. Wir müssen schauen, dass wir Punkte holen, am Wochenende in Herten II, und so Woche für Woche, Schritt für Schritt da unten rauszukommen. Dann werden wir sehen, was noch möglich ist.

Aufrufe: 09.10.2014, 09:00 Uhr
Jonathan Herden (BZ)Autor