Schlusslicht Gruol siegt souverän

TSV Boll - SV Gruol 1928 1:2
„Wir haben verdient gewonnen“, erklärte Gerd Schneider nach dem 2:1-Erfolg des Tabellenletzten Gruol unter dem Zoller, „Kompliment an meine Mannschaft, wie sie nach dem Rückstand zurückgekommen ist.“

Nach dem turbulenten 3:2-Derbysieg vor Wochenfrist über den Lokalrivalen aus Trillfingen investierten die Freihof-Kicker in den ersten Minuten mehr wirklich zwingend waren die Aktionen des ehemaligen Landesligisten allerdings nicht. Einzig bei einem Freistoß von Spielertrainer Schneider klärte TSV-Keeper Steffen Gauss glänzend, er lenkte die Kugel noch über die Latte (17. Minute). Auf der Gegenseite setzte Boll vereinzelt mit langen Bällen Nadelstiche blieb ansonsten in der Offensive aber blass. „Wir haben nicht gut gespielt“, räumte Andreas Schmid unumwunden ein. „Auch der Führungstreffer war glücklich“, meinte der Coach des Tabellenelften.

Schnell und präzise kombinierten sich die Zollernstädter nach einem kapitalen Fehler von SVG-Routinier Martin Sauter über die rechte Seite durch. Nico Turansky suchte den Abschluss, scheiterte jedoch. Den Abpraller verwertete Pascal Koch, welcher mit der Brust das Spielgerät aus kurzer Distanz über die Linie bugsierte (28. Minute). „Auf dem schwer bespielbaren Boden hätte Martin den Ball einfach wegschlagen sollen“, meinte Schneider, „aber wir haben wieder gut gefightet und uns von dem Rückstand nicht aus dem Konzept bringen lassen.“ Es dauerte allerdings bis zur 40. Minute, ehe Gruol die nächste Möglichkeit generierte. Von der Strafraumgrenze kam Björn Siebert zum Abschuss, doch es blieb beim schmeichelhaften 1:0 für die Gastgeber zur Pause.

Nach dem Seitenwechsel wechselte Schneider mit Marius Pfister und Toni Crnov zwei frische Offensivkräfte ein und das brachte die Ergebniswende. „Wir haben wieder mehr Qualität auf der Bank“, sagte Schneider, „und ich wollte noch einmal neue Impulse setzen.“ Zunächst scheiterte Pfister knapp (48.), in der 54. Minute war es dann soweit: Auf der linken Seite setzte sich Marcel Eger durch, spielte klug und präzise auf Pfister, der aus neun Meter zum 1:1 traf. Drei Minuten später der nächste Aufreger allerdings vor dem Kasten von Mario Göttler. Gleich zwei-mal kam Bolls Winter-Neuzugang Frank Dilger binnen weniger Sekunden zum Abschluss, wurde jedoch zunächst von Schneider geblockt. Im zweiten Versuch parierte Göttler glänzend. Mehr kam nicht vom TSV, der zunehmend unter Druck geriet. Glück für Boll, dass Siebert in der 59. Minute nur den Pfosten traf. „Wir haben kaum noch Gegenwehr geleistet“, ärgerte sich Schmid, „da war kein Feuer drin“. Anders das akut abstiegsbedrohte Gruol, das weiterhin um jeden Ball kämpfte.

Für die Entscheidung sorgte wie schon vor Wochenfrist gegen Trillfingen Peter Schumacher. Exzellent von Pfister in Szene gesetzte, kam die Offensivkraft vom Freihof im Strafraum zum Abschluss und ließ Gauss keine Abwehrchance (61.). Gruol drängte nun auf die Entscheidung, Crnov (72.) und Simon Flaiz (78.) ließen jedoch zwei klare Chancen aus. Und so wurde es in der finalen Spielphase noch einmal eng. „Völlig unnötig“, fand Schneider, „aber wir haben nach der Pause gut verteidigt und hatten auch die langen Bälle des Gegners im Griff.“ Nichtsdestotrotz hatte Koch in der 87. Minute den Ausgleich auf dem Fuß, traf den Ball allerdings nicht richtig und Göttler schnappte sich das Spielgerät und die drei Punkte.

TSV Boll: Gauss; Kümmerle, Kraus, Killmaier, Patrick Uhl (43. Karakus), Christopher Walz, Turansky (73. Daniel Walz), Fabian Uhl, Dilger, Kraus (62. Ujupaj), Koch.

SV Gruol: Göttler; Eger, Axel Pfister (46. Marius Pfister), Haizmann, Schneider, Schmid (46. Crnov), Siebert (90. Koch), Siedler, Flaiz, Sauter, Schumacher (88. Gihr).

Tore: 1:0 Koch (28.), 1:1 Pfister (54.), 1:2 Schumacher (62.).

Schiedsrichter: Ralf Kauffer (Herrenberg).

Zuschauer: 140.