2024-06-03T07:54:05.519Z

Interview
Scherzberg (rechts) und Frase (links) sollen die Schott Frauen künftig mit Erfahrung bereichern.
Scherzberg (rechts) und Frase (links) sollen die Schott Frauen künftig mit Erfahrung bereichern.

Scherzberg und Frase verstärken die Schott-Frauen

Scherzberg kämpft noch mit Knöchelproblemen +++ Beide Spielerinnen bringen Erfahrung mit +++ "für uns ist es ein wenig ungewohnt"

Mainz. Sie sind die Neuen beim TSV Schott Mainz. Elisabeth Scherzberg (23) und Franziska Frase (26) verstärken die Zweitliga-Mannschaft nach der Winterpause. Beide sollen dem jungen Team mit ihrer Erfahrung weiterhelfen. Zumindest bei Scherzberg muss dazu aber erst einmal der Knöchel mitspielen. Wir schauen mit den beiden Zugängen (zuletzt Opel Rüsselsheim) und Trainer Stefan von Martinez im Dreierinterview auf die Situation beim TSV Schott.

Frau Scherzberg, Sie tragen eine Schiene am Fuß, was ist passiert?

Von Martinez (lachend): Eine ganz unglückliche Verletzung.

Scherzberg (ebenfalls lachend): Ja, das war so nicht geplant. Ich war in der Rückwärtsbewegung und parallel zu mir stand die Gegenspielerin und passt quer. Ich hatte das Fußgelenk nicht fixiert und bin über den Ball weggeknickt. Doofe Sache.

Von Martinez: Es sieht aber besser aus, als vorher angenommen. Sie hat ganz viel Unterstützung bekommen, aber erst mal muss sie jetzt die Schiene wegbekommen.

Sie werden im jungen Kader (im Schnitt 20,81 Jahre) des TSV mit 26 beziehungsweise 23 Jahren direkt zu den erfahrensten Spielerinnen zählen. Ist das eine neue Erfahrung?

Frase: Ja, es war klar. Für mich persönlich ist es ein bisschen ungewohnt. Bei der anderen Mannschaft war ich eher mittendrin oder sogar eine der Jüngeren. Es ist aber eine schöne neue Erfahrung, auch einmal etwas weitergeben zu können.

Scherzberg: Ich hab‘s erst mal gar nicht so wahrgenommen. Wenn man auf dem Platz steht, fragt man ja nicht nach dem Alter. Aber sonst hab‘ ich auch eher zu den jüngsten Spielerinnen gehört.

Sie bringen trotzdem eine Menge Erfahrung – sogar in der Bundesliga – mit.

Scherzberg: Genau. Mit 16 habe ich in der Bundesliga angefangen. Ich kam aus der Jugend in die Bundesliga-Mannschaft. Wir sind dann abgestiegen und ich habe in der zweiten Liga viele Spiele gemacht. Bis ich zum Studium umgezogen bin.

Ihr Studium hat etwas mit Sport zu tun, oder nicht, Frau Frase?

Frase: Ja, ich studiere leistungsphysiologischen Training und Sportmedizin.

Von Martinez: Kurzer, knackiger Begriff.

Frase (lacht): Ja, richtig. Viele Sachen, die wir in der Uni machen, zum Beispiel über Trainingswissenschaften oder wie man Training ansteuert, das kriegt man schon irgendwie mit. Grade in der Prüfungsphase erkenne ich manche Sachen, die ich mittags lerne abends im Training. So kann ich sie verinnerlichen. Das ist echt schön.

Und wie gut setzt ihr Trainer sie um?

Frase (schmunzelt): Schon gut. Der klare Aufbau im Training ist immer erkennbar. Das ist mir schon wichtig uns bei uns eigentlich immer der Fall.

Herr von Martinez, ist es eigentlich ein Vorteil Spielerinnen zu coachen, die sich selbst beruflich mit Sport beschäftigen? Cagla Korkmaz übernimmt bei Ihnen ja beispielsweise das Athletiktraining.

Von Martinez: Es hilft ein Stück weit. Im Trainingsbetrieb ist es für die Spielerinnen gut und sinnvoll. Sie können einfacher hinter die Kulissen gucken und wissen, worauf das aufbaut, was wir machen. Eine jüngere Spielerin, die 16 Jahre alt ist, in die Schule geht und das nicht kennt, denkt sich nicht viel. Ihr muss ich das erklären, sonst ist ihr wurscht, was wir tun.

Nun sind Sie beide aber in erster Linie als Verstärkungen auf dem Platz eingeplant. Was sind Ihre Ziele mit dem TSV?

Frase: Ja, ganz klar: Wir bleiben in der Klasse. Die Mannschaft ist richtig gut, aber unerfahren. Ich hoffe, dass ich mental etwas beisteuern kann – auch im Spiel. Auch im Trainingsbetrieb kann man sicher die ein oder andere motivieren, etwas mehr rauszuholen, weil da mehr Konkurrenz ist. Wichtig wird es aus den Top-Einzelspielern, eine noch stärkere Einheit zu machen.

Scherzberg: Ich schließe mich da eigentlich an.

Von Martinez: Scherzi muss natürlich erst mal nach der Verletzung wieder rankommen. Aber wenn es so kommt, wie Franzi das gesagt hat, wäre ich zufrieden: Also wenn der Konkurrenzdruck erhöht wird und durch die Erfahrung und das Alter den Mädels was mitgegeben wird. Klar ist auch, dass wir beide nicht geholt haben, damit sie nur auf der Bank sitzen und von draußen ein paar warme Worte sagen. Sie sollen schon spielen.

Aufrufe: 031.1.2018, 17:00 Uhr
Carsten ZillmannAutor