2024-06-04T08:56:08.599Z

Im Nachfassen
F: Daniel Bremehr
F: Daniel Bremehr

SC Wiedenbrück als „Vorbild des Jahres 2018“ nominiert

Beim Regionalligaspiel gegen Wattenscheid verletzen sich zwei Akteure schwer. Da der Schiedsrichter das Spiel nicht abbrechen kann, schließen beide Mannschaften einen Pakt. Der könnte jetzt ausgezeichnet werden.

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An die Bilder vom 24. März erinnern sich Farat Toku, Trainer der SG Wattenscheid, und Björn Mehnert, Coach beim SC Wiedenbrück, nur ungern: Beim Regionalligaspiel im Wiedenbrücker Jahnstadion rauschten zwei Spieler der Gäste aus Wattenscheid mit den Köpfen zusammen. Beide blieben am Boden liegen. Regungslos, einer mit blutüberströmten Gesicht. Steve Tunga (21) und Matthias Titz (28) wollten im Mittelfeld ein Kopfballduell gewinnen, stießen dabei in der Luft aneinander. „Ein Zusammenprall, den jeder gehört hat“, sagte Toku in der „Sport Bild“. Die Szenen die dann folgten, könnten jetzt mit dem Preis „Vorbild des Jahres“ ausgezeichnet werden.

Der Wattenscheider Coach stürmte auf den Platz („Ich habe leider geahnt, dass da etwas Schlimmes passiert sein muss“). Mittelfeldspieler Titz lief das Blut an der Schläfe hinab. Er hatte die Zunge verschluckt, nur Wattenscheids Physiotherapeuten verhinderten ein Ersticken des Fußball-Profis. Die Uhr von Schiedsrichter Benjamin Schäfer zeigte noch sechs Minuten an. Abbrechen konnte er das Spiel nicht. „An Fußball war nicht mehr zu denken“, sagte auch Wiedenbrücks Trainer Mehnert damals. „Wenn solche Dinge passieren, dann weiß man, dass Fußball nur eine schöne Nebensache ist. Das Leben, die Gesundheit sind das A und O“, fügte Toku an.

Die beiden Mannschaften einigten sich darauf, das Spiel auslaufen zu lassen. „Als die Spieler zu mir kamen und sagten, dass der Schiedsrichter regeltechnisch das Spiel nicht frühzeitig beenden kann, sagte ich direkt, dass wir dann jetzt den Ball zwischen den 22 Spielern hin und her spielen sollten“, sagte Mehnert. Vorbildliches Fair Play nach diesem Schock-Moment. Vorbildlich auch, dass die Wiedenbrücker anschließend noch ins Krankenhaus kamen, um sich nach dem Gesundheitszustand der Spieler zu erkundigen. Tietz erlitt einen Haarriss in der Augenhöhle und eine Gehirnerschütterung. Tunga ebenfalls eine Gehirnerschütterung.

Das Spiel endete übrigens mit einem 1:1-Unentschieden. Gewonnen haben aber beide Mannschaften, die nun für ihren Friedens-Pakt auf dem Platz mit einem Award ausgezeichnet werden könnten. Jährlich vergibt die „Sport Bild“ in der Kategorie „Vorbild des Jahres“ einen Preis. Die SG Wattenscheid und der SC Wiedenbrück sind als Kandidaten nominiert.

Aufrufe: 028.6.2018, 13:00 Uhr
Dennis Bleck / FuPaAutor