2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
– Foto: Jens Dünhölter

SC Verl: Zum Familientreffen nach Freiburg

Der Drittligist aus OWL hat über Cottrell Ezekwem und Niclas Thiede einige Verbindungen zum nächsten Gegner, der Reserve des SC Freiburg.

Cottrell Ezekwem ist 22 Jahre alt und dank seiner Körpergröße von 2,02 Meter für Aufräumarbeiten in der Kopfballetage des Verler Strafraums prädestiniert. Sein kleiner Bruder, Kimberly Ezekwem (20 Jahre, 1,87 Meter), dessen Laufbahn ebenfalls in der Jugend des FC Bayern München begonnen hat, arbeitet auch als Verteidiger in der 3. Liga. Am Samstag könnte es im Dreisamstadion ein Treffen dieser Fußballfamilie mit deutsch-nigerianischen Wurzeln geben. Wenn der SC Freiburg II (16. mit 13 Punkten und 8:16 Toren) um 14 Uhr den SC Verl (12. mit 16 Punkten und 21:22 Toren) empfängt, zählt Cottrell nach neun Einsätzen in den zehn Spielen seit Ablauf seiner Vorjahressperre an den ersten beiden Spieltagen zum Stammpersonal der Ostwestfalen, während Kimberly Ezekwem nach acht Spielen Pause wegen einer Muskelverletzung auf die Rückkehr in den Kader der Breisgauer hofft.

„Das ist so ein exzellenter Fußballer, der wird seinen Weg machen.“ SCV-Coach Rino Capretti bescheinigt aber nicht nur Kimberly Ezekwem besondere Spielstärke, sondern der ganzen 2. Mannschaft des SC Freiburg. Tatsächlich geht es dem sportlich und finanziell mit schöner Regelmäßigkeit von selbst ausgebildeten Spielern profitierenden Bundesligavierten ja auch nicht nur darum, seine Reserve in der 3. Liga zu halten, nachdem ihr in der Vorsaison erstmals der Aufstieg gelungen ist. Genauso wichtig wie der Klassenerhalt ist der Sportlichen Leitung um Cheftrainer Christian Streich die Weiterentwicklung der Talente in der mit einem Durchschnittsalter von knapp über 21 zu den jüngsten Teams der Liga zählenden Zweiten. Mit Schade, Weißhaupt Atubolu, Burkart Sildilla und eben Ezekwem zählen sechs Spieler des SC Freiburg II zum erweiterten Erstligakader.

Trotz der engen Verzahnung von 1. und 2. Mannschaft in Freiburg ist Niclas Thiede einen anderen Weg gegangen, um sich im Profifußball durchzusetzen. Der ehemalige U21-Nationaltorwart wechselte im Sommer vom SC Freiburg II zum SC Verl, weil er sich hier mehr Chancen ausrechnete, sich in der 3. Liga präsentieren zu können „und weil der Erfolgsdruck bei ersten Mannschaften wie in Verl ein ganz anderer ist, als bei Ausbildungsteams wie Freiburg II“.


„Wir müssen hinten wieder ruhiger und abgeklärter spielen“

Die Rechnung ist aufgegangen. Thiede hütete in allen zwölf Spielen das Tor des SC Verl, glänzte mit spektakulären Paraden, überzeugte mit Strafraumbeherrschung und Übersicht. Genauso wenig wie der zweikampf- und vor allem kopfballstarke Innenverteidiger Cotrell Ezekwem vermochte Thiede allerdings zu verhindern, dass die Schwarzweißen schon 22 Tore und damit nach Schlusslicht Havelse (28) die zweitmeisten in der 3. Liga kassiert haben. Rino Capretti nimmt vor der „großen Herausforderung in Freiburg“ deshalb alle seine Spieler in die Pflicht. „Wir müssen hinten wieder ruhiger und abgeklärter spielen“, fordert der Verler Coach, dem das Abwehrverhalten am Montag beim 5:3 gegen Havelse „viel zu wild“ war.

Auch wenn im Training nach eingehender Analyse daran gearbeitet wurde, dass die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen nicht mehr so groß sind und die Gegner „besser abgestimmt angelaufen werden“, ist Capretti bewusst, dass es beim Unternehmen „kompakter stehen“ in Freiburg vor allem darauf ankommen wird, die individuellen Fehler zu minimieren.

Gegen Havelse ging das 3:4 der Gäste auf das Konto des ansonsten in der Verler Defensive noch am meisten Sicherheit ausstrahlenden Niclas Thiede, als er einen Flankenball fallen ließ. „Wenn es schon passieren muss, dann ist es besser, er macht so einen Fehler, wenn wir gewinnen und insgesamt wieder in die richtige Richtung unterwegs sind “, sieht Capretti keinen Anlass, seine Nummer eins in Frage zu stellen.

Aufrufe: 022.10.2021, 14:00 Uhr
Uwe KrammeAutor