Von den zehn Spielern, die im Sommer aus der U19 in die U23 aufgerückt sind, kam nur Nico Schlotterbeck regelmäßig zum Einsatz, andere hatten vor allem Kurzeinsätze und Yannik Keitel wurde nach einer Verletzung zunächst in der U19 wieder herangeführt, für die er noch spielberechtigt ist. Einige der Nachwuchsspieler wurden durch Verletzungen ausgebremst, andere hatten noch ein paar Probleme, sich an die erhöhte Trainings- und Spielintensität zu gewöhnen. Drei externe Neuzugänge in der gleichen Altersklasse haben hingegen schnell in Freiburg Fuß gefasst.
U19-Nationaltorhüter Niclas Thiede hat erste Spiele gemacht und auch die Entwicklung des 19-jährigen David Nieland, der von der U19 des VfL Wolfsburg kam, ist für Preußer „sehr erfreulich“. Der Stürmer habe „tolle Tore geschossen und eine gute Technik, er muss sich nur körperlich noch entwickeln“. Fünf Tore hat er erzielt, bis ihn eine Sprunggelenkverletzung im Heimspiel gegen Dreieich Anfang November aus dem Rennen nahm. Auch der gleichaltrige Marvin Pieringer, der vom SSV Reutlingen zum SC gewechselt war, hat bereits viel Spielzeit bekommen, vielleicht ein bisschen zu viel, wie Preußer erklärt: „Zuletzt wurde es ein bisschen unsauber bei ihm und es ist gut, dass jetzt die Pause kommt.“
Die hat für Routinier Ivica Banovic schon früher begonnen. Im letzten Heimspiel war er nach der fünften gelben Karte gesperrt, saß aber auch davor mehrfach nur auf der Tribüne, nachdem er zu Beginn der Saison noch alle Spiele komplett bestritten hat. Die jungen Spieler sollen den 38-Jährigen langsam verdrängen, hatte Preußer schon vor der Saison angekündigt und dieser Plan ist aufgegangen. „Er geht mit dieser für ihn ungewohnten Situation gut um“, lobt der SC-Trainer den Kapitän. Dafür müsse sein Stellvertreter Felix Roth jetzt mehr Verantwortung übernehmen und der 31-Jährige mache das gut, „er tritt verbaler und aggressiver auf“, findet Preußer.
Anteil an der guten Halbserie habe auch der 21-jährige Fabian Rüdlin gehabt, der in seiner dritten Saison in der U23 „richtig stabil war“. Beim Heimsieg gegen Stadtallendorf lief der Mittelfeldspieler erstmals in der Zentrale der Dreierkette auf und bewies damit die Flexibilität, die den Sportclub in dieser Runde insgesamt auszeichnet. Das System wechselte mehrfach zwischen 3-5-2, 4-4-2 und 4-3-3. Das sei aber nicht unbedingt geplant gewesen, sondern habe sich so entwickelt, „weil sich die Gegner sehr gut auf uns eingestellt hatten“, sagt Preußer. Letztlich dürfe aber nie das System als Erklärung für Ergebnisse herhalten, „dafür sind immer Zweikampfstärke, Laufbereitschaft und mutige Spielweise verantwortlich“.
Der Höhepunkt der bisherigen Saison fand für den SC-Coach allerdings nicht in der Regionalliga statt, sondern im Berliner Olympiastadion, wo Chima Okoroji im Oktober sein Bundesligadebüt feierte. „Es von uns zu den Profis zu schaffen, ist der perfekte Werdegang“, sagt Preußer. Der 21-jährige Linksverteidiger war zuletzt zwar wieder in der U23 im Einsatz, solle sich aber „drüben rein beißen“. Selbst hat der 34-jährige Trainer derzeit noch keine Ambitionen, in eine der drei Profiligen zu wechseln. Drei Jahre nach der Entlassung bei Rot-Weiß Erfurt, wo er sechseinhalb Jahre zunächst als Juniorentrainer und zuletzt als Coach der Drittliga-Mannschaft gearbeitet hat, sieht er sich in der Freiburger Fußballschule weiter am richtigen Ort: „Es war eine tolle Entscheidung, hier her zu kommen, es waren erfolgreiche zweieinhalb Jahre und es macht mir total viel Spaß.“ Preußer macht zwar kein Geheimnis daraus, dass auch er ehrgeizig ist und irgendwann wieder in einer höheren Liga an der Seitenlinie stehen würde, „mittelfristig“ sieht er sich jedoch beim SC, und das bedeutet auch in der kommenden Saison.