2024-05-02T16:12:49.858Z

Halle
Die Damen des SV Rot-Weiß Merl sicherten sich den Titel und das Ticket für die FVM Hallenmeisterschaft. Foto: Michael Kresse
Die Damen des SV Rot-Weiß Merl sicherten sich den Titel und das Ticket für die FVM Hallenmeisterschaft. Foto: Michael Kresse

Rot-Weiß Merl neuer Frauen-Hallenkreismeister

Amselstädter gewinnen gegen Ippendorf und lösen ticket für FVM Hallenturnier

In der Sporthalle Pennenfeld gelang den Amselstädterinnen am Sonntag gegen Ippendorf die Revanche für die Niederlage im Kreispokalfinale auf dem Rasen des Sportpark Nord.

In 47 Partien ermittelte der Fußballkreis Bonn mit einer Rekordbeteiligung von 17 Mannschaften seinen Vertreter für die Hallenmeisterschaft auf Verbandsebene am 23.2. in Pulheim. Anders als in den Vorjahren lag in diesem Jahr nach den Gruppenspielen keine Überraschung in der Luft. Die Mannschaft von TuRa Oberdrees, die bei den letzten beiden Hallenkreismeisterschaften noch in den Farben des FC Rheinbach überraschend die Nase vorne hatte, musste bereits frühzeitig als Dritter in der Gruppe 2 die Segel streichen. Alles deutete auf ein Endspiel zwischen dem Oberkasseler FV und Rot-Weiß Merl hin. Beide blieben als einzige verlustpunktfrei und vor allem Oberkassel dominierte in seinen Spielen nach Belieben.

Gleich im ersten Viertelfinale kam für die Grün-Schwarzen ein jähes Ende. Im Spiel des OFV gegen TB Witterschlick bestätigte sich eine alte Fußballer-Weisheit, wonach ein Turnier selten in der Gruppenphase gewonnen wird. Zwar brachte Linda Schmitz ihr Team zunächst standesgemäß in Führung. Nach dem Ausgleich durch Anika Krämer fielen aber keine Treffer mehr, so dass die Entscheidung vom Punkt fallen musste. Witterschlicks Torfrau Monika Schneider offenbarte den Zuschauern die ganze Dramatik in der brutalsten aller möglichen Entscheidungen, die der Fußball zu bieten hat. Nachdem sie zunächst selber als Schützin vom Punkt scheiterte, hielt sie die beiden nächsten Siebenmeter von Oberkassel und damit ihre Mannschaft im Turnier. Die übrigen Spiele in der Runde der letzten Acht hätte bei Anwendung der Golden-Goal-Regel die gleichen Ergebnisse gebracht: Sowohl RW Merl gegen FV Endenich, als auch SF Ippendorf gegen Fortuna Bonn und SC Widdig gegen BSV Roleber gewannen jeweils mit 1:0. Merl dominierte gegen Endenich nach Belieben, aber stets war ein Bein, Endenichs Torfrau oder Pfosten oder Latte im Weg. Den erlösenden Treffer erzielte Sarah Schielke 15 Sekunden vor Schluss. Auch beim Spiel Ippendorf gegen Fortuna Bonn verhinderte der Pfosten einen höheren Sieg, die SFI-Vollstreckerin vom Dienst Carolin Schraa erzielte hier das einzige Tor der Partie. Von besonderem Reiz war das Aufeinandertreffen des SC Widdig und dem BSV Roleber. Da nach der Vorrunde in der Gruppe 3 beide punkt- und torgleich waren und der direkte Vergleich im ersten Aufeinandertreffen mit 0:0 endete, mussten die Plätze zwei und drei nach dem letzten Gruppenspiel vom Siebenmeterpunkt ermittelt werden. Hierbei setzte sich Widdig mit 3:2 durch. Frei nach dem Motto „aller guten Dinge sind drei“ hatte im Viertelfinale nun der BSV Roleber die Nase vorn. Maj Schönrock erzielte mit einem herrlichen Schuss in den Winkel das goldene Tor für ihr Team.

In der ersten Halbfinalpartie verwöhnten Witterschlick und Ippendorf die Zuschauer mit vier Toren, so viele wie in keiner anderen Partie in der K.O.-Runde. Nach Toren von Carolin Schraa und Sandra Richarz führte der SFI scheinbar sicher mit 2:0, zumal zwischen beiden Toren der linke Pfosten eine höhere Führung verhinderte. Das 2:0 stand am Ende eines besonders schönen Spielzuges mit einem Doppelpass zwischen Carolin Schraa und der Torschützin. Witterschlick zeigte eine beeindruckende Moral und erkämpfte sich in der vorletzten Minute das 1:2, erzielt von Sandra Schöntag. Ippendorf hatte aber postwendend die Antwort parat, so dass Alexandra Piscalar schnell wieder den alten Abstand herstellte. Im zweiten Halbfinale hatte Rot-Weiß Merl wenig Mühe mit dem BSV Roleber. Sarah Schielke erzielte erneut das wichtige 1:0, Katharina Makosch stellte den Endstand zum 2:0 her.

Im Endspiel standen sich mit SF Ippendorf und Rot-Weiß Merl zwei Landesligisten gegenüber, so dass es in diesem Jahr außer dem Viertelfinalaus des Ligakonkurrenten Oberkasseler FV keine große Überraschung gab. Für Merl bot such damit die Chance zur Revanche für die deutliche 5:1-Niederlage im Kreispokalendspiel vom 3.10.2013 im Sportpark Nord gegen die in der Liga besser platzierten Sportfreunde Ippendorf. Letztere hatten in der regulären Spielzeit die beste Chance auf ein Tor, als Carolin Schraa der Torlatte einen Materialtest unterzog. Im Pokalfinale hatte sie noch vier der fünf Treffer ihrer Elf erzielt. Hallensprecher Björn Naß, der die Zuschauer gewohnt souverän und kurzweilig durch sämtliche 47 Partien begleitete, sprach schon vor dem Endspiel passend vom „Tag des Aluminiums“. Da bis zur Schlusssirene kein Treffer fallen wollte, bedurfte es wieder einer Entscheidung im finalen Duell Frau gegen Frau. Greift man tief ins Fußballphrasenschwein, dann stößt man zwangsläufig auf das ungeschriebene Gesetz, wonach im Duell vom Punkt die Nerven bei der Mannschaft einen Strich durch die Rechnung machen, die vorher die größte Torchance hatte. Diese vermeintliche Weisheit fand im Duell Merl gegen Ippendorf eine Bestätigung. Zunächst trafen Sarah Schielke (Merl, rechts unten), Carolin Schraa (Ippendorf, rechts unten), Maike Nissen (Merl, links unten) und die frühere Merlerin Patricia Teixeira (Ippendorf, links unten) souverän. Die Spannung wurde spätestens in dem Moment greifbar, als der Ball Sara Douiri vor ihrem Versuch wiederholt wegrollte. Als der Ball sich schließlich kooperativ zeigte, bewies die Schützin eine ungeheure und für dieses Turnier entscheidende Nervenstärke: sie vollstreckte trocken links unten. Die Dramatik nahm weiter ihren Lauf, als sich das runde Spielgerät bei Ippendorfs letzter Schützin nicht weniger widerspenstig zeigte, als zuvor. Als der Ball schließlich seine angedachte Position einnahm, entschied sich Kristel Martínez Lagunas für das linke, untere Eck. Merls Torfrau Laura Dünkelmann hatte einen guten Riecher und pfaustete den Ball an den Pfosten, von wo aus der Ball zurück ins Feld prallte. Ein spannendes Turnier fand seine Entscheidung mit einer Dramatik, die nicht besser hätte inszeniert werden können. Entsprechend ausgelassen feierten die Merlerinnen einen Erfolg, der nicht unverdient war: Bereits vor dem Endspiel waren sie die einzige ungeschlagene Mannschaft des Turniers, sie blieben es auch danach.

Nach dem Schlusspfiff setzten die Halbfinalteilnehmer Rot-Weiß Merl, Sportfreunde Ippendorf und TB Witterschlick ein Ausrufezeichen für den Fair-Play-Gedanken, als sie geschlossen die Initiative für ein gemeinsames Mannschaftsfoto ergriffen. Der Fußballkreis Bonn gratuliert dem SV Rot-Weiß Merl zum Gewinn der Frauen-Hallenkreismeisterschaft 2014 und wünscht für die Endrunde am 23.2.2014 in Pulheim viel Erfolg. Ein großes Kompliment gilt allen Mannschaften für eine spannende Unterhaltung, den Schiedsrichtern und der Turnierleitung für einen reibungslosen Ablauf, sowie dem SV BW Oedekoven. Dieser hatte im Vorfeld die Ausschreibung um die Ausrichtung des Turniers für sich entschieden und sich am gestrigen Sonntag als hervorragender Ausrichter präsentiert.

Aufrufe: 027.1.2014, 11:50 Uhr
Michael Kresse / Fußballkreis BonnAutor