2024-06-14T14:12:32.331Z

Ligabericht
Das war Mitte Mai 2013: Manager Hermann Brenner (l.) und Rot-Weiss-Vorsitzender Jürgen-Wilhelm Sparnicht (r.) stellten Sergio Gonzalez (M.) als neuen Trainer der ersten Herrenmannschaft vor. Erst im vergangenen Jahr hatte der Verein den Vertrag mit dem Bezirksliga-Trainer um drei Jahre verlängert.  Foto: Lütt
Das war Mitte Mai 2013: Manager Hermann Brenner (l.) und Rot-Weiss-Vorsitzender Jürgen-Wilhelm Sparnicht (r.) stellten Sergio Gonzalez (M.) als neuen Trainer der ersten Herrenmannschaft vor. Erst im vergangenen Jahr hatte der Verein den Vertrag mit dem Bezirksliga-Trainer um drei Jahre verlängert. Foto: Lütt

Rot-Weiss: Chaostage gehen weiter

Bezirksliga- und Kreisligamannschaft stehen ohne Trainer da

CUXHAVEN. Bis zum vergangenen Wochenende hatte Rot-Weiss Cuxhaven für die erste und zweite Herrenmannschaft insgesamt drei bezahlte Trainer. So wie es sich jetzt darstellt, hat der Verein keinen Trainer mehr für diese Teams, denn: Gerd Hinck, der Coach der zweiten Mannschaft, wurde freigestellt - das Trainergespann der Ersten, Sergio Gonzalez und Marco Pineiro, hat seine Kündigungen abgegeben. Und hinter den Kulissen rumort es weiter gewaltig. Durchaus möglich, dass es noch weitere Akte in dieser Tragikomödie geben wird.

Bei den Fußballspielern von Rot-Weiss herrscht Tohuwabohu. Ein Gerücht wird vom nächsten abgelöst, bewahrheitet sich teilweise oder wird gar durch die Realität noch getoppt.

Nachdem Thomas Gortzitza in der vergangenen Woche das Amt des Fußball-Abteilungsleiters niedergelegt hatte und der vom Vereinsvorstand vor Jahren geächtete, aber mittlerweile rehabilitierte Jörg Ebken in die Bresche gesprungen war, überschlugen sich nun die Ereignisse im Bereich der Trainer. In der Halbzeitpause des Erste-Herren-Spiels am Sonntag wurde dem als Zuschauer anwesenden Gerd Hinck von einem Vorstandsmitglied eröffnet, dass man ihn freistellen wolle und seine Kündigung zum 31. März wirksam werde. Das bestätigte uns der bisherige Kreisliga-Coach gestern. Der Verein habe finanzielle Probleme und müsse Einsparungen vornehmen, so Hinck. Deshalb sei es zu seiner Entlassung gekommen. An diesem Status habe sich auch nach einer Anfrage seitens des Vereins von Dienstag noch nichts geändert.

In den Abendstunden dieses Dienstages steigerte sich das Schauspiel um den Verein. Wie Sergio Gonzalez, der Trainer der ersten Herrenmannschaft, auf Nachfrage bestätigte, haben er und sein Co-Trainer Marco Pineiro ihren Rücktritt erklärt. Die Mannschaft erfuhr es in einem längeren Gespräch als erstes. Eine Kündigung an den Verein hätten sie noch am selben Abend in den Briefkasten der Rot-Weiss-Geschäftsstelle geworfen. ,,Ich kann unter diesen Umständen den Job als Trainer nicht mehr ausführen", so Gonzalez. Das Vertrauensverhältnis zur Vereinsführung sei nicht mehr vorhanden.

Das Fass zum Überlaufen brachte der ominöse Facebook-Eintrag des Vereinsvorsitzenden Jürgen-Wilhelm Sparnicht, in dem er öffentlich das Trainerteam infragestellte. Laut Gonzalez gebe es jedoch noch eine kleine Chance, dass er und Pineiro die Mannschaft bis zum Ende der Saison betreuen. Über Einzelheiten zu dieser Möglichkeit wollte der Spanier auf Nachfrage nichts Näheres bekannt geben.

Noch weniger wollte Vereinsboss Sparnicht preisgeben. Bezüglich der Trainerfragen erklärte der Vorsitzende: ,,Es ist noch nicht alles geregelt. Es gibt keinen Sachstand, der geeignet wäre, ihn jetzt darzustellen." Dies betreffe beide Mannschaften. Sparnicht selbst habe noch keine Ahnung, dass eine Kündigung von Gonzalez und Pineiro vorliege. ,,Ich war heute noch nicht in der Geschäftsstelle", so der Vorsitzende gestern Mittag. Zu seinem Facebook-Post, in dem er für die erste Herren die Trainerfrage stellte, wollte er sich jetzt nicht äußern.

Abteilungsleiter Jörg Ebken und Teammanager Hermann Brenner sind gegenüber der CN/NEZ-Sportredaktion auch sehr zurückhaltend. Brenner sagte lediglich: ,,Ich stehe zu Gonzalez und möchte auch weiter mit ihm arbeiten. Ich hoffe, dass die Mannschaft und wir gemeinsam am Freitag in Stade die so dringend benötigten Punkte holen."

Nach Informationen unserer Zeitung steht dieses Vorhaben allerdings in den Sternen, weil die Mannschaft offensichtlich Druck auf die Vereinsführung ausübt und mit einem Boykott für das Punktspiel beim VfL Stade droht. Der Höhepunkt in dieser Tragikomödie scheint noch lange nicht erreicht...

Aufrufe: 025.2.2016, 08:58 Uhr
CN/NEZAutor