2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview
Sowohl als Trainer wie auch als Spieler ist Petr Kulhanek ein wichtiges Puzzleteil der aktuellen Röhrnbacher Erfolgsmannschaft.
Sowohl als Trainer wie auch als Spieler ist Petr Kulhanek ein wichtiges Puzzleteil der aktuellen Röhrnbacher Erfolgsmannschaft. – Foto: Robert Geisler

Röhrnbach: Auf dem Weg ans »unterschwellig vorgegebene Ziel«?

Christian Haeuschkel, Abteilungsleiter von Kreiklassist SV Röhrnbach, im Interview

Gefühlt hinkt der SV Röhrnbach seit Jahren den internen wie externen Erwartungen hinterher. Die hochveranlagte Mannschaft, die in Teilen Jugend-Bezirksoberliga spielte, schaffte es aus unterschiedlichsten Gründen nicht, die PS auf das Feld zu bringen. Das scheint nun Vergangenheit zu sein. Denn in dieser Spielzeit liefert der Kreisklassist, stellt die beste Offensive und die stabilste Defensive der KK Freyung, rangiert auf Platz 2. Christian Haeuschkel, SVR-Abteilungsleiter, spricht im FuPa-Interview über diese Entwicklung.

Christian, Euer 8:0 gegen Grafenau II am vergangenen Wochenende hat für Schlagzeilen gesorgt. Seid Ihr so gut gewesen - oder der Gegner so schlecht?
Grundsätzlich muss man sagen, dass man sich immer leichter tut, wenn man frühzeitig in Führung gehen kann, wie dies auch gegen Grafenau II der Fall war. Hinzugekommen ist aber sicher auch, dass der Gegner eine sehr junge und von Verletzungssorgen geplagte Mannschaft hatte, die dem Anfangsdruck von Röhrnbach kaum standhalten konnte.

Nach holprigen Jahren läuft es nun beim SVR. Warum? Worin liegen die Gründe dafür, dass die hochveranlagte Mannschaft plötzlich liefert?
Da sollte man etwas weiter ausholen. Sicher ist richtig, dass die Mannschaft hochveranlagt ist, aber in den vergangenen Jahren dem Erwartungsdruck von außen nicht gerecht werden konnte. Der Weg über verschiedene Trainerstationen konnte auch einen stetigen Weg nach oben verdeutlichen. Letztlich war es wichtig, einerseits Otto Freund in der Vorstandschaft zu halten, andererseits auf Führungsspieler wie Florian Lorenz und Tobias Philipp zu bauen, die der Mannschaft eine Art Rückgrat geben. Das Erfolgsrezept liegt aber jetzt darin, dass die Drucksituationen auf alle Spieler des Kaders von etwa 25-30 Mann verteilt werden, so dass es nicht so entscheidend ist, wenn ein Spieler beispielsweise angeschlagen ist oder nur eine durchschnittliche Leistung abrufen kann.

Die beste Offensive, die stabilste Defensive - wie hat es das Team geschafft, den goldenen Mittelweg zu finden?
Ob es bei der besten Offensive und Defensive bleibt, muss die Zukunft zeigen. In einem so frühen Stadium der Saison kann ein hoher Sieg dies schnell etwas ins falsche Licht rücken. Umso wichtiger ist es aber in der Defensive stabil zu stehen, damit man im Laufe eines Spieles nicht automatisch unter Zugzwang gerät, wenn eine unglückliche Aktion zum Rückstand führt. Dies hat in den vergangenen Jahren zu viel Nervosität gegen Mannschaften aus dem hinteren Tabellendrittel geführt, während man gegen die Aufstiegsaspiranten meist sehr gut ausgesehen hat.

Welchen Anteil an dieser erfreulichen Entwicklung hat der neue Spielertrainer Petr Kulhanek?
Petr ist ein ruhiger und menschlich sehr angenehmer Spieler, der der ganzen Mannschaft gut tut. Zudem kann er aus seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten häufig das Maximum herausholen. Man hat als Außenstehender das Gefühl, alles ist überlegt und nichts dem Zufall überlassen. Von dieser Ruhe und Präzision im Zuspiel und Abschluss profitieren alle Mitspieler. Zusätzlich ist aber auch mit Florian Lorenz die zweite Stütze des Trainer-Teams entscheidend, so dass in dieser Form momentan ein sehr guter Zugang zur Mannschaft gefunden werden kann, die alle wichtigen Bereich wie Athletik, Technik, Taktik und Zusammenhalt abdecken kann.

Wie groß ist die Gefahr, sich zu abhängig zu machen vom 33-Jährigen, der als Trainer sowie und als Spieler noch dazu der wichtigste Mann ist?
Die Abhängigkeit erscheint momentan schon recht groß, weil Petr Kulhanek der Führende in der Torjägerliste der Kreisklasse ist. Vielmehr ist aber entscheidend, die ganze Mannschaft von Spiel zu Spiel zu formen und auch die Last auf die anderen Spieler zu verteilen, so dass jeder ein Zahnrad im Gesamten darstellt. Man merkt in jedem Fall, dass alle hungrig sind, gute Leistungen zu zeigen und dies endlich wieder richtig vor Zuschauern beweisen zu können.

Ist die Kreisliga das einzige, weil logische Ziel in dieser Saison?
Das Ziel ist immer unterschwellig vorgegeben worden, weil einerseits die Jugendarbeit in Röhrnbach seit Jahren hervorragend ist und man daraus Kapital schlagen will, um wie früher hochklassigen Fußball liefern zu können. Hinzu kommt, dass im Juli nächsten Jahres das Corona-bedingt verschobene 75-jährige Vereinsjubiläum ansteht, das mit einem Highlight im Mai oder Juni gestartet werden soll. Auch werden sukzessive die Trainingsbedingungen mit Kunstrasenplatzbau und Neugestaltung des Sportheimes immer attraktiver. Von der Vereinsführung besteht sicher kein Druck - aber „geil“ wad´s scho!

Vielen Dank für das Interview.

Aufrufe: 014.9.2021, 11:00 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor