2024-05-17T14:19:24.476Z

Analyse
Vergangenen Sommer verabschiedete sich Christoph Schnelle (links bei der Umarmung von Betreuer Rico Nöldner) aus dem Gundelfinger Landesliga-Team, ein Jahr später feiert der Verteidiger bei der FCG-U23 ein Comeback.
Vergangenen Sommer verabschiedete sich Christoph Schnelle (links bei der Umarmung von Betreuer Rico Nöldner) aus dem Gundelfinger Landesliga-Team, ein Jahr später feiert der Verteidiger bei der FCG-U23 ein Comeback. – Foto: Walter Brugger

Qualität aus den eigenen Reihen

Die fünf Abgänge hat die U23 des FC Gundelfingen gut aufgefangen +++ Nach der Corona-Pause geht der Blick nach oben +++ Das liegt auch am neuen Führungsspieler

„Die komplette Mannschaft und ich haben voll Bock darauf, dass es jetzt losgeht“, sprudelte es aus Florian Strehle im Frühjahr regelrecht heraus. Da hatten der Trainer und die U23-Fußballer des FC Gundelfingen gerade zum dritten Mal in Folge ein Winter-Trainingslager im Süden absolviert. Die Bedingungen in Andalusien waren optimal, doch dann kam Corona. Wie alle andern mussten die Grün-Weißen eine mehrmonatige Zwangspause einlegen. Ob die Saison nun am Wochenende 19./20. September fortgesetzt wird, ob es dabei erst im neu eingeführten Ligapokal weitergeht oder doch Punktspiele in der Kreisliga West über die Bühne gehen, sind alles noch ungeklärte Fragen. Zumal nach wie vor das „grüne Licht“ der bayerischen Staatsregierung fehlt, dass überhaupt Wettkämpfe mit Körperkontakt stattfinden können. Allen Widrigkeiten zum Trotz bereiten sich Strehle & Co. auf den Re-Start vor. Zuvor stellen sich die Gärtnerstädter noch dem Sommercheck der Donau-/Wertinger Zeitung.

Soll & Haben

40 Punkte haben die Grün-Weißen bis zum Winter schon gesammelt, vier mehr als in der kompletten vergangenen Saison 2018/19. Diese Ausbeute hat die Gundelfinger auf den zweiten Platz gebracht. Insofern kann Strehle mit dem bislang Erreichten durchaus zufrieden sein. Wären da nicht die beiden verlorenen Partien gegen den Spitzenreiter TSV Ziemetshausen. „Gegen den haben wir unsere besten Saisonspiele gemacht, trotzdem sind wir beide Male leer ausgegangen. Da war uns Ziemetshausen einfach noch einen Schritt voraus“, so Strehle, und schickt hinterher: „Ich bin zwar immer Optimist, aber kein Träumer. Ziemetshausen hat den direkten Vergleich gegen uns gewonnen und acht Punkte mehr gesammelt. Die Meisterschaft ist vergeben.“

Hin & Weg

Fünf Abgänge hat der FCG in der Corona-Pause zu verzeichnen. „Keiner ist im Streit gegangen, die Gründe waren alle nachvollziehbar“, ist Strehle wichtig zu betonen. Jonas Behringer (BC Schretzheim), Jannik Ebel (SV Altenberg) und Keeper Martin Sadler (TSV Haunsheim) haben sich anderen Klubs angeschlossen, Daniel Gress und André Hurter haben sich zumindest vorläufig vom Fußball verabschiedet. „Das ist sicherlich schade, trotzdem haben wir uns qualitativ noch einmal verbessert – und das ohne einen einzigen externen Neuzugang“, stellt Strehle klar. Neu im Kader ist Christoph Schnelle, der vergangenes Jahr nach mehr als 400 Spielen für die „Erste“ eine Pause eingelegt hatte und nun als Führungsspieler im Kreisliga-Team zurück ist. Dazu kommen sechs Akteure aus dem eigenen Nachwuchs. Timo Ratter, Simon Sigl und Robin Raßbichler-Schmidt sind dem Juniorenlager entwachsen, Vincent Danzer, Leon Sailer und Elias Miller wollen sich vorzeitig bei den Erwachsenen behaupten.

Team & Chef

Strehle wird weiterhin durch den spielenden Co-Trainer Peter Matkey, Torwarttrainer Werner Dick sowie Fitnesscoach Felix Peter unterstützt, daran hat sich in der Corona-Pause nichts geändert. Der Plan, dass Strehle ins Trainerteam der Landesliga-Mannschaft aufrückt und zudem den Übergang aus dem Jugend- ins Herrenlager koordiniert, ist keineswegs ad acta gelegt. Doch zunächst will der 47-Jährige die Saison mit seinem Team zu Ende bringen.

Glücks- und Sorgenkinder

Sorgenkinder gibt es bei den Grün-Weißen aktuell keine, alle Mann sind an Bord. Weshalb Strehle sein komplettes Team als Glückskinder bezeichnet. Sorgenfalten bereitet einzig die Situation, dass bislang keine Zuschauer bei Spielen erlaubt sind. „In der Vorbereitung ist es okay, bei Pflichtspielen nicht. Ohne Fans macht es keinen Sinn, dann sind viele Vereine in ihrer Existenz bedroht“, ist Strehle überzeugt.

Test & Taktik

Mit den Auftritten in den „Trainingsspielen“, wie die Testläufe aufgrund der Corona-Einschränkungen offiziell heißen, ist Trainer Strehle durchaus zufrieden. Zwei Siegen beim BC Schretzheim (4:0) und SV Donaualtheim (4:2) stehen zwar zwei Niederlagen gegen den Bezirksligisten TSV Rain II (0:2) und beim Kreisklassisten SC DLP (0:1) gegenüber, doch Ergebnisse sind in der Vorbereitung ohnehin nicht das entscheidende Kriterium. „Viel wichtiger ist mir, dass wir inzwischen vollkommen eigenständig trainieren können, die Beteiligung der Spieler erfreulich hoch ist und dass wir in den Spielen gute Leistungen abliefern“, so Strehle, dem die Arbeit mit seinen Schützlingen „mega viel Spaß“ macht.

Start & Ziel

„Wir wollen den zweiten Platz unbedingt behaupten und am Ende die Relegation zur Bezirksliga spielen“, erklärt Strehle und sieht im VfR Jettingen, TSV Offingen und der SpVgg Wiesenbach die Hauptkonkurrenten. Und auch den Ligapokal nehmen die Grün-Weißen an, schließlich besteht die Möglichkeit, im Erfolgsfall so in die Bezirksliga aufzusteigen. „Diese Chance wollen wir nutzen“, so Strehle, wenngleich er weiß, dass der Wettbewerb in Zeiten von Corona jederzeit abgebrochen werden kann.

Prognose

Die U23 des FCG spielt schon jetzt eine herausragende Saison, die Vizemeisterschaft samt Aufstiegsrelegation wäre das i-Tüpfelchen. Der Titel ist unter normalen Bedingungen kaum noch drin.


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Aufrufe: 029.8.2020, 16:51 Uhr
Walter BruggerAutor