2024-06-17T07:46:28.129Z

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Blamage souverän abgewendet: Nach 75 Minuten beginnt Putzbrunn „Fußball zu spielen“.
Blamage souverän abgewendet: Nach 75 Minuten beginnt Putzbrunn „Fußball zu spielen“. – Foto: Dieter Michalek/Archiv

Putzbrunner SV holt in 15 Minuten ein 0:5 auf

In Unterzahl

Bis zur 75. Minute klappt rein gar nichts bei den Fußballern des Putzbrunner SV. Dem Kreisklassisten droht eine Blamage.

Putzbrunn – „Mir war nur noch wichtig, dass jetzt irgendeine Reaktion von der Mannschaft kommt, und sie sich nicht abschlachten lässt“, sagt Coach Philipp Würdinger. In Unterzahl gelingt dies in einer Viertelstunde. Der Klub wahrte seine Chance im Aufstiegskampf.

Als sich Sebastian Süß in der Nachspielzeit den Ball auf dem Elfmeterpunkt zurechtlegt, da liegt hinter ihm und seinen Kollegen vom Putzbrunner SV eine Partie, für die das Wort verrückt noch eine Untertreibung wäre. Mit 0:5 sind die Gastgeber gegen den FC Perlach zu Mitte der zweiten Hälfte bereits hinten gelegen; überdies spielen sie nach einer Roten Karte für Lukas Valbert seit der 71. Minute in Unterzahl.

Kurzum, die Aussichten des PSV, für den dieses Duell im Aufstiegskampf der Kreisklasse 5 doch so wichtig ist, waren zwischenzeitlich in etwa so hoffnungsvoll wie die Stimmung beim Weltkongress der Pessimisten. Doch dann geschah das, was den Fußball von China bis Chile zum beliebtesten Sport der Welt macht – nämlich eine völlig unerwartete Wendung. So ist der PSV binnen fünfzehn Minuten von 0:5 auf 4:5 herangekommen. Und nun hat Sebastian Süß in der Nachspielzeit also die Chance, gar noch den Ausgleich zu erzielen.

Der 23-Jährige hat kurz zuvor bereits einen Strafstoß verwandelt – rechts oben in den Winkel. Diesmal zielt Süß in die gegenüberliegende Ecke, und das Ergebnis ist gleiche: Links unten zappelt der Ball im Netz, der PSV hat einen Fünf-Tore-Rückstand tatsächlich noch aufgeholt und darf wenig später ein 5:5 bejubeln, „das sich angefühlt hat wie ein Sieg“, sagt Trainer Philipp Würdinger. Sein Kommentar zum Spiel fällt ansonsten denkbar knapp aus: „Das war komplett verrückt.“

Schließlich deutet zunächst nichts darauf hin, als sollten die Putzbrunner nach dem Abpfiff Grund zum Jubel haben – im Gegenteil. Schon nach gut einer halben Stunde liegen sie mit 0:3 hinten; nach dem Wechsel legen die Gäste dann sogar noch zwei weitere Treffer nach. „Das waren fünf Gegentore, wie du sie leichter nicht fangen kannst“, kritisiert Würdinger. „Bei uns hat in den ersten 75 Minuten gar nichts geklappt. Das war ein Totalausfall.“

Als dann auch noch Lukas Valbert wegen Beleidigung vom Platz fliegt, droht dem PSV eine Blamage. „Mir war nur noch wichtig, dass jetzt irgendeine Reaktion von der Mannschaft kommt, und sie sich nicht abschlachten lässt“, sagt der Coach. Doch infolge einer taktischen Umstellung wendet sich das Blatt, „weil wir plötzlich angefangen haben Fußball zu spielen“, so Würdinger. Das 1:5 von Michael Gries nimmt der Gegner noch als Ausrutscher hin; spätestens nach dem 2:5 von Lukas Grotzki und dem 3:5 von Süß macht sich dann aber Nervosität breit bei Perlach. „Da habe ich gemerkt, dass wir den Gegner psychologisch gebrochen haben“, sagt der Coach. Sein Team gleicht in der Folge durch zwei Elfmeter auf 5:5 aus und schnuppert danach sogar noch am Sieg. Doch in der letzten Aktion des Spiels fliegt ein Putzbrunner Kopfball haarscharf über die Latte.

Durch das Remis wahrt der PSV seine Chancen im Aufstiegskampf. Zwei Partien vor Saisonende liegt der Klub zwei Zähler hinter dem Relegationsrang und drei Punkte hinter dem direkten Aufstiegsplatz. Diesen hat aktuell der MSV Bajuwaren inne – mithin der Gegner der Putzbrunner am letzten Spieltag. „Das könnte für uns zum Entscheidungsspiel werden“, sagt Philipp Würdinger, der sich von dem spektakulären 5:5 einen zusätzlichen Schub fürs Saisonfinale erhofft: „Das muss einfach ein Punch sein.“ (Patrik Stäbler)

Putzbrunner SV – FC Perlach 5:5 (0:3)

PSV: Stacheter, Jäger (73. Nergert), Vollmann, Valbert, Böck, Würtenberger (18. Morais), Varga (66. Akbulut). Gries, Dimitrijevic (73. Grotzki), Reimesch, Süß.

Tore: 0:1 Koller (10.), 0:2 Koller (29.), 0:3 Mantoan (31.), 0:4 Mantoan (61.), 0:5 Nielsen (68.), 1:5 Gries (75.), 2:5 Grotzki (77.), 3:5 Süß (81.), 4:5 Süß (87.; Foulelfmeter), 5:5 Süß (90.+1; Foulelfmeter) – Rot: Valbert (71.; Beleidigung).

Schiedsrichter: Samuel Tretter (ATSV Kirchseeon) – Zuschauer: 80.

Aufrufe: 016.5.2022, 13:32 Uhr
Patrik StäblerAutor