2024-04-25T08:06:26.759Z

Allgemeines
Carsten Teschke hat den SV Pullach nach neun gemeinsamen Jahren überraschend verlassen. F: Leifer
Carsten Teschke hat den SV Pullach nach neun gemeinsamen Jahren überraschend verlassen. F: Leifer

Pullacher Trainerteam tritt unverhofft zurück

Carsten Teschke verlässt den SVP Hals über Kopf +++ Manager Theo Liedl übernimmt ab sofort

Das hinterlässt Wirkung: Carsten Teschke und Jochen Schinagel, Trainer und Co-Trainer beim so erfolgreichen Bayernliga-Neuling SV Pullach, der auf Platz zwei steht, haben überraschend ihren Rücktritt bekanntgegeben. Gründe wurden nicht genannt, liegen aber offenbar im zwischenmenschlichen Bereich. Den Rücktritt übermittelte Schinagel telefonisch, Teschke äußerte sich dazu nicht. Bis zur Winterpause wird nun Theo Liedl das Interims-Traineramt inne haben, erst in der Winterpause soll ein neuer Coach installiert werden.

Die Gründe für die Demission der beiden Trainer bleiben im Dunkeln und auf den ersten Blick völlig unverständlich. Denn der Verein erlebt gerade seine erfolgreichste Zeit seit der Gründung 1946. Erstmals sind die Kicker aus dem Münchner Vorort in die Bayernliga aufgestiegen, dank zwölf Siegen aus 13 Partien zum Saisonendspurt. Als Neuling in der Bayernliga blieb Pullach elf Spieltag unbesiegt, kam also auf 18 ungeschlagene Partien am Stück. Zuletzt gab es daheim mit dem 1:3 gegen den FC Unterföhring den ersten Spielverlust seit dem 9. April. Was nun letztlich den Ausschlag für die Beendigung der Trainertätigkeit gegeben hat, ist unklar, die erste Niederlage nach rund einem halben Jahr war es aber ganz offensichtlich nicht. Teschke selbst äußerte sich nicht zu seinem Rücktritt, Aussagen dazu gibt es nur von Manager Theo Liedl, der nun zugleich Trainer bis zur Winterpause ist: "Wir haben uns in der letzten Zeit etwas auseinanderdividiert. Mehr gibt es nicht zu sagen. Ich bitte das so zu akzeptieren. Wir brauchen jetzt wieder Ruhe."

Manager Theo Liedl: »Wir haben uns auseinanderdividiert.«

Liedl hatte vor neun Jahren Teschke, der in Fürstenfeldbruck wohnt, nach Pullach geholt, zunächst als Spieler: "Ich habe ihn zum Kapitän gemacht und später wurde Carsten mein Nachfolger als Trainer." Liedl war es auch, der den als Lehrer von Würzburg nach München versetzten Jochen Schinagel zum SV Pullach holte, zunächst als Spieler, dann als Co-Trainer. "Beide waren Vorbilder", sagt Liedl. "Ich bin sehr dankbar für das, was beide geleistet haben." Dass viele Fans die Entscheidung - auch aufgrund der aktuellen Top-Platzierung - nicht nachvollziehen können, versteht Liedl, sagt aber auch: "Viele haben auch nicht verstanden, dass wir zu Carsten Teschke gehalten haben, obwohl wir in der Saison 2011/12 die direkte Qualifikation und dann auch in der Relegation den angepeilten Bayernliga-Aufstieg verpasst haben." Ob es damit zu tun haben könnte, dass wegen der Neuzugänge im Sommer nun einige Stammkräfte aus der Aufstiegs-Mannschaft zumeist von der Bank aus die Spiele verfolgen mussten? "Unzufriedene Spieler gibt es doch überall. Wir haben den Kader aufgestockt, weil man in der Bayernliga eben 20 Spieler braucht, das ist ganz normal", so Liedl.


Eine Fieberkurve par excellence legt der SVP in seiner Bayernliga-Premierensaison hin.


Wie geht es nun weiter beim SV Pullach? Manager Liedl, der am Montag das Training leitete, wird jetzt in Doppelfunktion als Manager und Coach arbeiten: "Ich werde die Mannschaft bis zur Winterpause trainieren. Wir werden in Ruhe nach einem geeigneten Trainer suchen, der die Mannschaft dann zur Wintervorbereitung übernimmt", so Liedls Plan. Ob der Ex-Ismaninger Coach Frank Schmöller (47) ein Kandidat sein kann? "Frank Schmöller kommt für uns nicht in Frage", so Liedl. Bleibt noch zu klären, welche Ambitionen der starke Aufsteiger hegt, ob ein Durchmarsch aus der Landesliga bis in die Regionalliga Bayern ein Thema sei: "Damit haben wir uns noch überhaupt nicht befasst. Mal schauen, wie wir im Winter stehen. Dann werden wir uns frühestens diesem Thema widmen und schauen, welche Anforderungen wir erfüllen müssen." Viel wichtiger sei es, die Mannschaft gut auf die nächste Aufgabe am Samstag beim VfB Eichstätt vorzubereiten, um nicht die zweite Niederlage in Folge zu kassieren. So wird die Öffentlichkeit weiter rätseln müssen, welche atmosphärischen Gründe der so plötzliche Rücktritt Teschkes und Schinagels hatte. Sportlich erklärbar sind sie jedenfalls nicht.





Die SVP-Chronik der letzten Jahre:

SaisonLigaPlatz.BilanzTrainer 2013/14 Bayernliga Süd 2. 7 - 4 - 1 Teschke, Carsten - Liedl, Theo 2012/13 Landesliga Südost 1. 23 - 3 - 8 Teschke, Carsten 2011/12 Landesliga Süd 15. 9 - 12 - 13 Teschke, Carsten 2010/11 Landesliga Süd 6. 16 - 6 - 12 Teschke, Carsten 2009/10 Landesliga Süd 9. 14 - 5 - 15 Teschke, Carsten 2008/09 Landesliga Süd 3. 20 - 6 - 8 Liedl, Theo - Teschke, Carsten

Aufrufe: 024.9.2013, 12:29 Uhr
Dirk MeierAutor