2024-05-23T12:47:39.813Z

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Trainertalent Danny Galm übernimmt im Sommer das Kommando bei der U19 des FC Bayern. 
Trainertalent Danny Galm übernimmt im Sommer das Kommando bei der U19 des FC Bayern.  – Foto: Imago Images

Psycho-Tricks, Taktik, Strafenkatalog: So tickt Trainer-Juwel Galm

Neuer U19-Coach des FC Bayern

Ab dem Sommer übernimmt Danny Galm die U19 des FC Bayern. Der zukünftige Nachwuchscoach gibt Einblick in seine Herangehensweise als Trainer.

München – Mit Danny Galm (34) hat sich der FC Bayern eines der größten Trainer-Talente Deutschlands für seine U19 geangelt. Der Ex-Profi wechselt von der TSG Hoffenheim nach München, wo er die vergangenen fünf Jahre im Nachwuchsbereich gearbeitet hat. Im Buch „Kicken wie die Profis“ von Kai Psotta (10,99€ im Heyne-Verlag) gibt Galm Einblicke in seine Arbeitsweise und seine Vorstellung von Fußball.

Danny Galm: So gestaltet der neue FCB-Coach sein Training

In Woche eins, wenn die neuen Spieler gerade zusammenkommen, lässt Galm viele Spielformen absolvieren. Auf großem Raum, erst einmal ohne die kleinen, schnellen Aktionen. „Zunächst geht es um die Ballgewöhnung. Je länger die Vorbereitung dauert, desto enger wird der Raum, auf dem wir spielen. Desto schneller werden die Aktionen, desto höher wird der Druck.“ Passformen werden trainiert, ebenso Klatsch-Optionen.

Galm vermittelt seine Spielprinzipien. Dass seine Mannschaft den Ball haben soll. Themen wie „offene Stellung“ stehen auf dem Trainingsplan. Oder „Wie laufe ich richtig an“. Häufig lässt Galm zehn Feldspieler gegen drei Torhüter spielen – eine Abwandlung vom 10 gegen 0, einem Positionsspiel. Bei der Galm-Variante steht ein Torhüter dabei fest im Kasten. Die anderen Schlussmänner verteidigen zusätzlich im Sechzehner, um den Druck in der Box zu erhöhen. „Man muss als Jugendtrainer genau wissen, was man tut, gerade in diesem Altersbereich. Es gibt leider zu viele Trainer, die sich im taktischen Bereich zu sehr verwirklichen wollen. Aber es ist nicht unser Spiel, kein Coaches-Game. Wir sind nicht bei Germany-sucht-den-Supercoach.

FC Bayern: Mit Psychotricks kitzelt Danny Galm seine Spieler

Galm ließ den Greenkeeper eine zusätzliche weiße Linie am Eingang an der Querseite zum Trainingsplatz zeichnen. „Wenn meine Jungs sich entscheiden, über diese Linie zu treten, bedeutet das, dass nur noch Fußball zählt. Dass mir ab diesem Moment ein Problem mit der Freundin egal ist. Wenn es Probleme gibt, privater oder schulischer Natur, wenn sich die Eltern getrennt haben oder was auch immer, können sie vorher mit mir darüber reden, oder danach. Aber in der Zeit, in der wir auf dem Platz stehen, holen wir das Maximum raus und genießen den Fußball. Hinter der Linie zählt nur noch das eine.“

So lässt Galm in Trainingsspielen auch mal weiterlaufen, obwohl er klare Foulspiele gesehen hat. „Manchmal pfeift der Schiedsrichter in echten Spielen halt auch nicht. Deswegen versuche ich auch, solche Stresssituationen zuzulassen.“ Oder er zählt laut bei einem Elfmeter die Zeit runter, damit der Schütze gestresst wird.

FC Bayern: Wer bei Danny Galm nicht spurt, muss zahlen

Während des Trainingslagers kommt es noch immer vor, dass Spieler, obwohl ihnen der Strafenkatalog seit mittlerweile vier Wochen bekannt ist, mit dem Ball wild umherbolzen. Zum Beispiel, wenn Galm neue Übungen aufbaut, oder in Trinkpausen. Weil es in der Vergangenheit dabei zu schmerzhaften Treffern gekommen ist, Spieler heftig am Rücken oder im Gesicht getroffen wurden, reagiert der Trainer hart und konsequent und verhängt pro Verstoß dreißig Euro. „Bei mir gibt es einfache Regeln, die man mit gesundem Menschenverstand verstehen kann“, sagt Galm. „Und wer sie nicht verstehen will, muss halt bezahlen.“

Der Geldbetrag, der auf diese Weise zusammenkommt, wird unter Galms Leitung auch nicht dafür verwendet, am Ende der Saison einen launigen Mannschaftsabend zu veranstalten. „Damit würden die Strafzahlungen ja ihren Zweck verfehlen. Das Geld kommt nicht der Mannschaft zugute, sondern geht immer an eine karitative Einrichtung.“

(Manuel Bonke)

Aufrufe: 05.3.2021, 11:59 Uhr
Münchner Merkur / tz / Manuel BonkeAutor