Positionssuche mit Durchschlagskraft

„Ich bin eigentlich nicht der Torjäger“, sagt Jansen bescheiden. Dabei ist er an zwölf der 29 Lathener Treffer beteiligt, neun davon drückte er selbst über die Linie. Als Jansen vor drei Jahren von der 2. Mannschaft in die 1. Herren berufen wurde, war er noch im Mittelfeld. „Das ist aus der Not heraus geboren“, berichtet Kotrainer Andreas Wiggerthale. Abstiege und Umbrüche hatten das Team nicht nur nahe an die 2. Kreisklasse geführt, sondern auch für etliche Abgänge gesorgt. Um das Loch im Sturm zu flicken, haben Wiggerthale und Trainer Carsten Marell Jansen in die Spitze geschickt – mit Erfolg. Nach Sergej Schmidt (Lorup), Helmut Hinrichs (Rhede) und Thomas Kaiser (Wippingen) ist der Rasensportler aktuell die Nummer vier im Rang um die Torjägerkanone.

Dass sein Schützling die Saison als bester Torjäger der Liga abschließt, glaubt Wiggerthale nicht. „20 Buden macht er aber schon“, meint der Ko-Trainer und glaubt an Jansens Leistungssteigerung zur Rückrunde. Ohnehin, Jansen selbst hat sich keine Marke gesetzt. „Das hat mich selbst überrascht.“ Er sei noch häufig unentschlossen, ob er auflegen oder es selbst probieren soll. Da müsse er noch die richtige Rolle finden. Zumindest auf der Position, rechts außen in der Offensive hat er sich eingelebt und fühlt sich wohl.

Gestartet ist er in der F-Jugend noch als Verteidiger, von dort ging es über das Mittelfeld immer weiter nach vorne. Zeitgleich ging es mit dem Verein stets abwärts. Dass es bei sporadischen Herreneinsätzen als Nachwuchsspieler meist böse Pleiten gab, habe ihn nicht abgeschreckt. „Ich bin nicht der Typ, der davon läuft.“ In seinem ersten Jahr in der 1. Herren drohte gar der totale Absturz in die 2. Kreisklasse. Wechselgedanken seien selbst da nicht gekommen. Heute gehören die schweren Zeiten der Vergangenheit an, sorgen aber für eine nüchterne Beurteilung des zweiten Tabellenranges. „Ich weiß, dass es schnell wieder nach unten gehen kann“, sagt Jansen.

Von der Kreisliga will er nicht sprechen. „Da sind noch ein paar Mannschaften, die am Ende vor uns stehen“, sagt Jansen und erwartet einen harten Kampf um den Titel. Das eigene Ziel sei nur, so lange wie möglich dabei mitzumischen. Auch langfristig ist die Kreisliga keine Pflicht. „Wie der Kader in drei Jahren aussieht, weiß keiner.“ Dem aktuellen Kader sei der Aufstieg mit etwas mehr Erfahrung zuzutrauen, aber ob alle solange an Bord bleiben, müsse abgewartet werden. Wechselgedanken hat Jansen jedenfalls nicht. „Selbst jetzt, wo ich in Dörpen wohne, fahre ich nach Lathen.“